Zusammenfassung
Durch nahezu das gesamte Werk Heinrich Heines zieht ein Zug von Schiller-Anspielungen hindurch, aber es ist ein undeutlicher Zug: manches wird wörtlich zitiert, anderes hat Heine falsch erinnert, und gelegentlich wird auch ein Vers auf den Kopf gestellt. Dennoch wird man, wenn man diesen literarischen Einsprengseln folgt, zunächst das Gefühl nicht los, dass es Heine mit Schiller oft so erging wie Swift mit der Ankündigung an einer Jahrmarktsbude, der zufolge dort der größte Elefant der Welt zu sehen sei — außer seiner selbst. Erscheint Schiller wirklich, wenn er bei Heine erscheint? Erwähnt ist Schiller bei Heine immer wieder, selbst da, wo nicht direkt aus seinem Werk zitiert wird. Aber bezeichnend ist, dass er häufig einen ganzen Schwarm literarischer Trabanten um sich hat: er führt ein Gruppendasein, ist stets zur Stelle, wenn von der deutschen Klassik gesprochen wird, aber auch sonst tritt er immer wieder in Gesellschaft auf: ein sonderlich großes Eigenleben scheint er in Heines Vorstellungswelt nicht gehabt zu haben. Zuweilen war es Heine auch wohl nur um eine generelle Verteidigung dessen zu tun, was andere zu Unrecht angegriffen hatten: Er spricht manchmal wie ein Schutzpatron, der sich der Verratenen und Wehrlosen annimmt, vor allem jener, die sich nicht mehr wehren können, weil sie gestorben sind.
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Anmerkungen
Ludwig Börne: Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und hrsg. von Inge und Peter Rippmann. Düsseldorf 1964. Bd. II, S. 857.
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Koopmann, H. (2007). Heine und Schiller. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2007. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00312-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00312-6_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02225-7
Online ISBN: 978-3-476-00312-6
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