Zusammenfassung
Unter den hier besprochenen Schriftstellern, die im Drogenrausch eine Erkenntnis der geheimen Zusammenhänge des Universums suchten, ist Aldous Huxley wohl der einzige, dessen Werk dem Grundsatz Meister Eckharts nachkommt, „daß, was durch die Versenkung empfangen wurde, in Liebe wieder ausgegeben werden soll.“1 Fern vom Ennui der poètes maudits2 und ihrer künstlerisch kultivierten Daseinsqual, stellte er sein Schaffen in den Dienst einer pragmatischen Zivilisationskritik und suchte nach allgemein zugänglichen Auswegen aus der bedrückenden Enge unseres Alltags. Mit seinen begeisterten Äußerungen über das Erlebnis des Meskalin- und LSD-Rausches geriet er in der westlichen Gesellschaft jedoch an ein Publikum, das Erleuchtungen aller Art mit großem Mißtrauen begegnet. Was Huxley zu sagen hatte, wurde als skandalös empfunden, dabei meinte er es doch nur gut. Nicht so sehr Originalität, sondern Beharrlichkeit wurde unter dieser Bedingung seine vornehmste Tugend. Unbeirrt von der oft recht harschen zeitgenössischen Kritik3 blieb Huxley Fürsprecher einer spirituellen Bewußtwerdung, die er als Korrektiv und unerläßliche Ergänzung unseres materiellen Weltbildes empfand, und forschte weiter nach praktikablen Möglichkeiten einer harmonischen Verbindung von kosmischer und alltäglicher Erfahrung. Ein wohlmeinender Kritiker meinte daher, Huxley sei in erster Linie ein moderner Heiliger, und erst in zweiter Linie ein schreibender Künstler.4
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Anmerkungen
Mann, Thomas: Briefe [Bd.3:] 1948–1955 und Nachlese, [Frankfurt] 1965; p. 332.
Hofmann, Albert: „Preface“, p. 15; in: Moksha, pp. 13–15.
Kermode, Frank: [Unbetitelte Rezension], Partisan Review, xxix (Summer 1962), pp. 472–473; in: Watt, Donald: Aldous Huxley: The Critical Heritage, London/Boston 1975; p. 454.
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Kupfer, A. (2006). Ansichten eines modernen Heiligen: Aldous Huxley und die Droge. In: Die künstlichen Paradiese. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00217-4_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00217-4_13
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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