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Zwei »Phantasiegebilde« und ein Rätsel

Die Heine-Romane von Kathinka Zitz und Katharina Diez

  • Chapter
»Das Letzte Wort der Kunst«
  • 161 Accesses

Zusammenfassung

So beginnt das 1864 erschienene Buch »Heinrich Heine der Liederdichter. Ein romantisches Lebensbild«, und im Hinblick auf Stil und Faktentreue ist diese Eingangspassage charakteristisch für das gesamte Werk, als dessen Verfasser die Titelei K.Th. Zianitzka ausweist. Das sechs Bände und 1142 Seiten umfassende Opus ist der erste Roman über Heinrich Heine. Er begründete innerhalb der Heine-Rezeption eine lange literarische Tradition, die über Katharina Diez im neunzehnten Jahrhundert, Eward Stilgebauer, Walther Victor, Gerhard W Menzel, Werner Steinberg, Carl Brinitzer, Hans-Christian Kirsch und Lew Kopelew im zwanzigsten, bis István Eörsi in diesem Jahrhundert reicht. Voran ging ihm eine umfangreiche biographisch-anekdotische Erinnerungsliteratur, die unmittelbar nach Heines Tod einsetzte und die ihrerseits fast nahtlos an die zahlreichen Berichte über Besuche am Pariser Krankenlager Heines anknüpfte, die in den letzten Jahren seines Lebens in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern erschienen waren.

Am grünen Rhein, in dessen klarer Fluth sich die Berge mit ihren Rebengeländen, ihren Burgruinen und ihren dunkelgrünen Waldungen spiegeln, steht die Stadt Düsseldorf. In dieser Stadt stand ein Haus in der Bolkerstraße, in welchem eine junge Frau in der Neujahrsnacht 1800, als eben ein scheidendes Jahrhundert in den Abgrund der Ewigkeit rollte, ein wohlgestaltes Knäblein gebar, das sie mit überquellender Mutterwonne an ihr freudebebendes Herz drückte und mit seligen Thränen benetzte.

Diese Frau war Louise van Geldern, die Gattin des jüdischen Kaufmanns Samuel Heine, der eben auf einer Geschäftsreise begriffen, sich dermalen in London befand.1

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  1. K. Th. Zianitzka [d.i. Kathinka Zitz]: Heinrich Heine der Liederdichter. Ein romantisches Lebensbild. Bd. I. Leipzig 1864, S. 1.

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  2. Die falschen Vornamen für Heines Eltern gehen auf eine der »Quellen« für dieses Buch zurück: vgl. Friedrich Steinmann: H. Heine. Denkwürdigkeiten und Erlebnisse aus meinem Zusammenleben mit ihm. Prag/Leipzig 1857, S. 3.

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  6. Zu ihrer Biografie vgl. Stanley Zucker: Kathinka Zitz-Halein and Female Civic Activism in Mid-Nineteenth-Century Germany. Carbondale, Edwardsville 1991

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  8. Zu ihrem literarischen Werk vgl. Christian Liedtke: Kathinka Zitz-Halein (1801–1877). Zeitschriftstellerin und »Beschützerin aller Demokraten«. In: Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit. Hrsg. von Irina Hundt. Mit einem Geleitwort von Joseph A. Kruse. Stuttgart/Weimar 2002, S. 223–239.

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  9. K. Th. Zianitzka [d.i. Kathinka Zitz]: Heinrich Heine der Liederdichter. Ein romantisches Lebensbild. Bd. 3. Leipzig 1864, vor S. 1 (unpaginiert). Zitate daraus werden im folgenden im laufenden Text in Klammern (Band, Seite) nachgewiesen.

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  14. Ariane Neuhaus-Koch: Düsseldorfer Schriftstellerinnen zwischen 1850 und 1920. In: Der eigene Blick. Frauen-Geschichte und -Kultur in Düsseldorf. Hrsg. von Ariane Neuhaus-Koch. Neuss 1989. S. 159–172, hier: S. 163.

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  15. Vgl. Hans-Eugen Bühler und Georg Höwelmann: Harry Heine und Josepha Edel. Zum Wirklichkeitsgehalt von Heines »Memoiren«. In: Heine-Jahrbuch 17 (1978), S. 218–223; DHA XV, 1238f.

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Joseph A. Kruse Marianne Tilch Ulrike Groos Bernhard R. Appel

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Liedtke, C. (2006). Zwei »Phantasiegebilde« und ein Rätsel. In: Kruse, J.A., Tilch, M., Groos, U., Appel, B.R. (eds) »Das Letzte Wort der Kunst«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00197-9_26

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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