Zusammenfassung
Für das deutsche Barockdrama gab es keine Vorbilder im engeren Sinne. Es entsteht weder als deutschsprachige Variante erfolgreicher europäischer Dramenmodelle noch als Weiterentwicklung eines älteren deutschsprachigen Theatertyps (Schultheater der Renaissance, Fastnachtspiele usw. vgl. Dietl 1998; Brauneck 1993). Gleichwohl rezipiert das Barockdrama Formen und Themen holländischer, englischer, italienischer, französischer oder spanischer Stücke. Es steht in der Tradition der humanistischen Rhetorik und der abendländischen Dramaturgie seit Aristoteles. Auch gibt es zumindest Hinweise auf eine Kenntnis des älteren volkssprachlichen Theaters in Deutschland. So lassen sich Passagen des Schimpfspiels Peter Squentz (1658) von Andreas Gryphius auf die Meistersinger-Bühne von Hans Sachs beziehen. Seine Eigenständigkeit, seine Schlüsselstellung im literarischen Feld und seine vielfältigen Formen weisen dem deutschen Barockdrama aber eine Sonderstellung zu (Bornscheuer 1985, Brenner 1999). Die hohe Qualität des Dramas beruht auf seiner spezifischen Entstehungssituation und seiner sozialen Funktion: Das Theater bildete sich wesentlich als konfessionelle Bühne heraus, die auch der Ausbildung und Glaubenspropaganda diente. Das Nebeneinander von unterschiedlichen Religionen, Finanziers, Theater- und Schulformen ließ Konkurrenzsituationen entstehen und ermöglichte gegenseitige Inspirationen (Barner 2002; Niefanger 2003b).
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Niefanger, D. (2006). Drama und Theater. In: Barock. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00180-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00180-1_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02133-5
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