Zusammenfassung
Wäre das Publikum die leitende Instanz der Musikgeschichte, müßten für das 19. Jahrhundert die großbesetzten Werke für Soli, Chor und Orchester neben der Oper im Zentrum des musikhistorischen Interesses stehen. Die Institutionen — das stehende Konzertwesen wie die Musikfeste — zogen nicht nur viele Menschen zum hochgestimmten Gemeinschaftserlebnis an, sondern bildeten zuerst den Begriff eines spezifischen Publikums, das sich aus dem Selbstverständnis der kulturtragenden ›Bildungs‹-Bürger-Schicht der Städte formierte. In Singvereinen organisierte sich die aktive Teilnahme der Musikliebhaber am Konzertleben und die Komponisten wurden für dieses Gemeinwesen in Verantwortung genommen. Daraus resultierte eine programmatische Hochschätzung von Oratorien, Chorballaden, Kantaten oder ähnlichen Formen, die gleichermaßen das kulturelle Selbstbewußtsein repräsentierten wie das Selbstverständnis dieser Kultur reflektierten.
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Literatur
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Ewert, H. (2006). Die großbesetzten vokal-instrumentalen Werke. In: Tadday, U. (eds) Schumann Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00026-2_18
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