Zusammenfassung
Der Mensch möchte fliegen können, tauchen wie ein Delphin, im Dunkeln sehen wie eine Fledermaus, so alt werden wie eine Schildkröte. Er möchte die Kräfte eines Elefanten haben und die Schnelligkeit eines Leoparden. Vor allem aber möchte er wissend sein wie Gott. Er möchte alle kosmischen Kräfte beherrschen, sich in jede Gestalt verwandeln und an jeden Ort versetzen können. In den Träumen der orientalischen Märchen werden all diese Wünsche wahr. Die Flaschengeister lassen keine Wünsche offen, tragen ihn, wohin er will. In den Märchen werden die übernatürlichen Kräfte dem Menschen nur geliehen. Die europäischen Naturwissenschaftler aber arbeiteten an dem Projekt, die Natur für immer zu einem Spielball des Menschen zu machen. Der größte Wunsch des Menschen ist es, dem Tod zu entrinnen. Während seines ewigen Lebens aber möchte er vor allem eines: begehrenswert sein. Eine ideale gesellschaftliche Organisation ist nur ein kleines Glück gegen die Aussichten, die der wissenschaftliche Fortschritt verspricht, und die wiederum sind nur spärlich gegen die Fähigkeiten, die dem Menschen am Ende seiner gattungsgeschichtlichen Vervollkommnung winken. »Wir könnten also schon jetzt den Schluß ziehen«, schreibt der Marquis de Condorcet 1793 fünf Monate vor seinem Tod in einem von Robespierres Revolutionsgefängnissen, »daß die Möglichkeit der Vervollkommnung des Menschen unbegrenzt ist; und dabei haben wir für den Menschen bis jetzt nur die natürlichen Fähigkeiten, die Organisation, welche er bereits hat, vorausgesetzt.
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Winter, M. (1993). Mensch und Übermensch. In: Ende eines Traums. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00006-4_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00006-4_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00840-4
Online ISBN: 978-3-476-00006-4
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