Zusammenfassung
In bezug auf die Alterserwerbstätigkeit läßt sich -und dies nicht nur in Deutschland, sondern in sämtlichen westlichen Industriestaaten — eine erstaunliche Diskrepanz zwischen “Soll” und “Ist” erkennen. Spätestens seit Mitte der 80er Jahre geht die “Soll”-Position von der Notwendigkeit aus, in naher Zukunft wieder länger arbeiten zu müssen, was für Deutschland die Abkehr von der über 100 Jahre lang(!) praktizierten Politik der Lebensarbeitszeitverkürzung bedeuten würde. Begründet wird diese in Wissenschaft und Politik nahezu durchgängig vertretene Auffassung im wesentlichen mit drei — sich ergänzenden und überlappenden — ökonomischen und sozialen Entwicklungslinien und Problemkonstellationen: Zum einen mit der demographischen Entwicklung im Zuge der weiter steigenden Lebenserwartung und der andauernd niedrigen Geburtenrate und ihren Folgewirkungen für die Finanzierung der Alterssicherungssysteme vor allem hinsichtlich des Doppeleffektes von längeren Rentenlaufzeiten und sinkenden Beitragseinnahmen bei insgesamt rückläufigen Beitragszahlern (Prognos, 1987; VDR, 1987; Bäcker, 1988b; Schmähl, 1988); zum zweiten mit der spätestens ab der Jahrtausendwende befürchteten, ebenfalls demographisch bedingten drohenden Arbeitskräfteknappheit und mit den unterstellten vielfältigen psychischen und sozialen Folgeproblemen der frühen “Entberuflichung” ( “Heer mißmutiger Greise”; Lehr).
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Bäcker, G., Naegele, G. (1993). Geht die Entberuflichung des Alters zu Ende? — Perspektiven einer Neuorganisation der Alterserwerbsarbeit. In: Naegele, G., Tews, H.P. (eds) Lebenslagen im Strukturwandel des Alters. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99987-0_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12394-3
Online ISBN: 978-3-322-99987-0
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