Zusammenfassung
Anthropologisch, psychogenetisch und gesellschaftlich besteht ein enger Zusammenhang zwischen der jeweiligen Triebstruktur eines Individuums bzw. der Gesellschaft und den Ernährungsweisen. Grundlegend für die Menschwerdung ist die Modellierung der Triebe, die ein jedes Individuum von Geburt an in sich trägt. Umstritten ist bis heute aber, ob und in welchem Umfange Triebe genetisch vorprogrammiert oder im Prozeß der Sozialisierung zu beeinflussen sind. Ebenso umstritten ist auch die Klassifizierung von Trieben, wenn z.B. unterschieden wird zwischen Sexual-, Macht-, Geltungs-, Zerstörungs- oder Nahrungstrieben. Diese Debatten müssen hier nicht vertieft werden, weil grundsätzlich das Vorhandensein von Triebstrukturen von keiner Wissenschaftsdisziplin bestritten wird. Allerdings entstehen sofort höchst divergente Sichtweisen, wenn einerseits von der individualgeschichtlich orientierten Psychoanalyse oder andererseits von der gesellschaftskritischen Triebstrukturannahme marxistischer Provenienz ausgegangen wird. Dementsprechend wird der Zusammenhang zwischen Triebstruktur und Ernährung in der Literatur höchst unterschiedlich behandelt (vgl. Freud, 1915/1917; Gniech, 1995; Meigs, 1992; Rath, 1993).
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Prahl, HW., Setzwein, M. (1999). Ernährung und Triebstruktur. In: Soziologie der Ernährung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2005-5
Online ISBN: 978-3-322-99874-3
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