Zusammenfassung
Politik und Rhetorik bilden einen konstitutiven Zusammenhang. Politische Rhetorik, das Ringen um die richtigen Grundzüge gemeinsamer Praxis, ist der Kern jeder politischen Gemeinschaft. Dies trifft auf eher übersichtliche Verhältnisse etwa der klassischen Athenischen Demokratie genauso zu wie auf die komplexen modernen Massengesellschaften, die breite rhetorische Verständigungsprozesse medial inszenieren, und auch auf solche Staatsgebilde, in denen sich kleinere Gremien die wichtigen politischen Entscheidungen vorbehalten. Ausschlaggebend ist jeweils, daß die leitenden Gesichtspunkte politischer Praxis formuliert und auf die Perspektive der Akteure eingestellt werden. Weil sich — einmal abgesehen von dem Grenzfall des Politischen, einer auf Gewaltherrschaft fußenden Diktatur — politische Entscheidungen mindestens rhetorisch den Betroffenen vermitteln lassen müssen, sind sie folglich stets in diesem elementaren Sinn auf den Meinungs- und Handlungshorizont der Einzelnen abgestimmt.
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Wagner, J., Zenkert, G. (1995). Rhetorik als Gefährdung der politischen Ordnung: z.B. Thomas Hobbes. In: Kopperschmidt, J. (eds) Politik und Rhetorik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99817-0_6
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