Zusammenfassung
Die 1991 begonnene Langzeitstudie über den Verbleib der „sozialistischen Intelligenz” nach der deutschen Vereinigung beschäftigt sich mit biographischen Ressourcen der Angehörigen der bürgerlichen und nicht-bürgerlichen Intelligenz der DDR und ihren Modifizierungen im Zeitablauf. Es wird danach gefragt, in welchen sozialen Feldern und Räumen — das sind die Laufbahnen im sozialen Raum (Bourdieu 1980, 1991) — sich die Intelligenz bewegt hat, welche individuellen Struktur-, Handlungs- und Erfahrungsmuster aus alten Mentalitäts- und Milieubeständen in die 1949 gegründete DDR hineingetragen wurden, und welche neuen Mentalitäten und Milieus entstanden sind, die zum einen für die lebensgeschichtliche Bewältigung des Umbruchs zur Verfügung stehen, zum anderen jedoch auch den Bewältigungsprozeß behindern können. Die Umorientierungs- und Bewältigungsprozesse wurden über einen Zeitraum von drei Jahren (Januar 1991 bis Frühjahr 1994) beobachtet bzw. in Gesprächen mit Angehörigen der Intelligenz verschiedener Geburtsjahrgänge ermittelt. Von Interesse ist, ob aus den biographischen Ressourcen, die zur Bewältigung eines Lebensereignisses eingesetzt werden, neue Zukunftsmuster entstehen, oder ob Konversionsprozesse — das kann heißen: abschwören, umschwenken und/oder verdrängen — überwiegen (vgl. Kleßmann 1988a,b, 1991a,b, 1993, 1994; Kleßmann/Ernst 1990). Nahezu zwangsläufig stellt sich dabei die Frage, in welcher Richtung
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Hoerning, E.M. (1995). Biographische Ressourcen und sozialer Wandel. In: Berger, P.A., Sopp, P. (eds) Sozialstruktur und Lebenslauf. Sozialstrukturanalyse, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99791-3_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99791-3_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1262-3
Online ISBN: 978-3-322-99791-3
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