Methodologische Fragen der Theoriebildung in der Allgemeinen Pädagogik der DDR

Zusammenfassung

Die Bemühungen um die Allgemeine Pädagogik in der DDR richteten sich im zunehmenden Maße auf ihre komplexe Entwicklung als Disziplin, d.h. auf alle Komponenten, die eine Disziplin ausmachen. Das hing mit dem Wissenschaftsbegriff zusammen, der immer mehr Geltung erlangte. Wissenschaft war danach »ein im Gesamtzusammenhang der jeweiligen Gesellschaftsformation bestimmtes System gesellschaftlicher Tätigkeiten, die auf die Gewinnung, Vermittlung, Reproduktion und Anwendung von Erkenntnissen gerichtet sind« (Kröber/Laitko 1972, S. 61). Entsprechend wurde eine Wissenschaftsdisziplin definiert als ein gegenstandsorientiertes System wissenschaftlicher Erkenntnistätigkeiten, das sich selbständig entwickelt und über einen internen Reproduktionszuammenhang verfügt. (Vgl. Der Ursprung der modernen Wissenschaften 1987, S. 44) Es ging in der Tat bei der Entwicklung der Allgemeinen Pädagogik um alle in dieser Definition implizierten Momente — um die Erkenntnistätigkeit als solche, um den Gegenstand, auf den sie sich richtet, um die zumindest relativ selbständige Entwicklung, die aus eigenem Anspruch hervorgeht und nicht allein durch Vorgaben von außen gesteuert wird, und um die Sicherung des Reproduktionzusammenhangs in institutioneller, personeller und ideeller Hinsicht.