Zusammenfassung
Die mit der Konjunktion daß verbundenen Strukturen sind ganz allgemein im Kontext des Nexus von grammatischen Einheiten zu sehen, genauer: des grammati-kalisierten Nexus grammatischer Einheiten. Während im Chinesischen die Bedeutung des Nexus relativ gering ist und der Bezug von Informationseinheiten häufig allein über semantische und pragmatische Relationen erfolgt, liegt im Deutschen ein komplexes Nexus-System vor (vgl. Fritsche 1981). Der Subjunktor daß hat -wie andere Subjunktoren im Deutschen — die Funktion, den spezifischen Bezug zweier (oder mehrerer) Propositionen p und q zu markieren, wobei eine Proposition syntaktisch als Subjunktivum fungiert und semantisch in spezifischer Art und Weise gegenüber der anderen Proposition ausgezeichnet ist. Das Subjunktivum steht immer im Nachfeld von daß und ist syntaktisch adjazent zu diesem.
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Literatur
Harweg (1974) geht von einer daß-Phrase aus. Aufgrund unserer Terminologie (vgl. Kap. 2.5) sprechen wir weiterhin von einem Satz bzw. von einer Konjunktionalgruppe auf der Ebene der Konstituentenstruktur.
Bei den Klassen V1–3 ist eine Infinitivgruppe ausgeschlossen; ein uneingeleiteter daß-Satz ist möglich (vgl. Beneš 1979).
Die Unterscheidung des DUDEN (1984: 682–683) in faktischen und referierenden daß-Anschluß ist unabhängig von wahrheitssemantischen Werten; stattdessen wird als Kriterium gegeben, ob der Inhalt des daß-Satzes abhängig ist vom „geistig-seelischen Verhalten, das im dominanten Satz gegeben ist“ oder nicht.
Daß adverbiale daß-Sätze alltagssprachlich in der Tat relativ selten vorkommen (Engel 1988: 718) stimmt — im Korpus 18 Belege -, aber es stimmt nicht, daß es sich vor allem um Finalsätze handelt (vgl. ibid.).
Der empirische Teil basiert auf einem Korpus von schriftsprachlichen Materialien wie Anzeigen, Inserate, Werbeplakate, Formulare, etc.
Was allerdings weder Weuster noch sonst jemand behauptet hat.
Auch bei koordinativem Anschluß kommt es häufig vor, daß und nicht die Funktion eines syntaktisch Konnektors hat, sondern die eines semantisch-pragmatischen:
K: ich erhoff mir dit einfach (.) ja
T: und daß sie da gern möchten... (GT:19)
Das Rating der Therapeutenäußerungen im Korpus nach VEE wurde von der Diplompsychologin Sigrid Thoms durchgeführt, der ich dafür herzlich danke. Es soll an dieser Stelle nicht der Wert dieser Skala beurteilt werden; entscheidend ist, daß nach dieser Skala das Therapeutenverhalten beobachtet und geschult wird.
Inwieweit es beim Klienten zur Selbstexploration (SE) kommt, wird durch eine entsprechende Skala gemessen. Die Klientenäußerungen wurden entsprechend dieser Skala bewertet. Die einzelnen SE-Werte sind der Vollständigkeit halber mit angegeben worden.
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Schlobinski, P. (1992). Über die Struktur und Funktion von daß-Sätzen. In: Funktionale Grammatik und Sprachbeschreibung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99761-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99761-6_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12348-6
Online ISBN: 978-3-322-99761-6
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