Zusammenfassung
Bis ins Industriezeitalter war Getreide das bedeutendste Verkaufs- und Handelsprodukt der deutschen und mitteleuropäischen Landwirtschaft und Brot das wichtigste Nahrungsmittel. Ein hoher Anteil der Haushaltsaugaben der Verbraucher entfiel auf Getreide bzw. Brot, so daß in der frühen Neuzeit die Getreidepreise wesentlich den Lebensstandard bestimmten1. Mißernten trieben in der Regel die Getreidepreise hoch, und die „Teuerung“ ließ die Ausgaben der Städter für Lebensmittel steigen, während die Nachfrage nach gewerblichen Erzeugnissen und Dienstleistungen abnahm. Auf dem Arbeitsmarkt ging die Nachfrage nach Arbeitskräften zurück, und die Löhne stagnierten oder sanken2. Solche krisenhaften Zuspitzungen der „Brotfrage“ vom type ancien bildeten vor allem in England und Frankreich im 18.Jahrhundert den Hintergrund der food riots, wobei in der Forschung weitgehend Übereinstimmung besteht, daß weniger der Hunger als die künstliche Verknappung den Anlaß zu den Teuerungsrevolten gab3. Wegen der Häufigkeit solcher Konflikte in England und Frankreich ist das 18.Jahrhundert denn auch als „Jahrhundert der food riots schlechthin“ bezeichnet und eine Entwicklung von der Brotrevolte zum Lohnstreik konstatiert worden4. In Deutschland gab es im 18.Jahrhundert offenbar nur wenige food riots, denn erst für das späte 18.Jahrundert, die Zeit nach 1790, nehmen Hinweise auf Teuerungsunruhen zu5. Da der Lohnstreik dagegen in der gewerblichen Produktion der frühen Neuzeit verbreitet war, erscheint es wenig sinnvoll, eine historische Linie vom food riot zum Lohnstreik ziehen zu wollen, zumal sich diese beiden Konfliktformen hinsichtlich der Trägerschichten, der Zielsetzungen (Konsumentenprotest versus Produzentenprotest) und der organisatorischen Voraussetzungen deutlich unterscheiden lassen.
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Literatur
Diedrich Saalfeld, Die Bedeutung des Getreides für die Haushaltsausgaben städtischer Verbraucher in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts, in: Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Geschichte und Gegenwort. Festschrift für W. Abel, Hannover 1964, S.26–38.
Wilhelm Abel, Massenamuut und Hungerkrisen im vorindustriellen Europa. Versuch einer Synopsis,Hamburg/Berlin 1974, S.279f.
Aus der umfangreichen Literatur seien nur zwei Klassiker genannt: Edward P. Thompson, The Moral Economy of the Crowd in the Eighteenth Century, in: Past and Present, 50/1971, S.76–136. Louise Tilly, La révolte frumentaire, forme de conflict politique en France, in: Annales, 27/1972, S.731–757.
Vgl. den Überblick von Heinz-Dietrich Löwe, Teuerungsrevolten, Teuerungspolitik und Marktregulierung im 18.Jahrhundert in England, Frankreich und Deutschland, in: Saecuhun. Jahrbuch für Universalgeschichte,37/1986, S.291–312, bes. S.292. Löwe konstatiert, daß Teuerungsunruhen in Deutschland im 18. Jahrhundert “fast gänzlich fehlen”.
Vgl. zur Krise 1770/72 den Beitrag von Clemens Zimmermann im vorliegenden Band. Vgl. auch Arno Herzig, Unterschichtenprotest in Deutschland 1790–1870, Göttingen 1988, S.22ff.
Bruno Schoenlank/Georg Schanz, Gesellenverbände, in:Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 3. Aufl., 4. Band, Jena 1909, S.662–673.
Eduard Bernstein, Die Arbeiter-Bewegung, Frankfurt a. M. 1910, S.17f.
Eduard Bernstein, Die Schneiderbewegung in Deutschland, Bd. 1, Berlin 1913, S.13.
Hartmut Kaelble/Heinrich Volkmann, Konjunktur und Streik während des Übergangs zum organisierten Kapitalismus in Deutschland, in: Zeitschrift für Winschaftsund Sozialwissenschaften (SchmollersJahrbuch), 92/1972, S.513–544, hier S.528f.
Hans-Jürgen Gerhard, Löhne im vor-und frühindustriellen Deutschland. Materialien zur Entwicklung von Lohnsätzen von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19jahrhunderts, Göttingen 1984, S.13.
Christiane Eisenberg, Deutsche und englische Gewerkschaften. Entstehung und Entwicklung bis 1878 im Vergleich, Göttingen 1986, S.104f.
Michael Stürmer, Herbst des Alten Handwerks. Zur Sozialgeschichte des 18.Jahrhundents, München 1979, S.270f.
Wolfgang Kaschuba, Vom Gesellenkampf zum sozialen Protest. Zur Erfahrungsund Konfliktdisposition von Gesellen-Arbeitern in den Vormärz-und Revolutionsjahren, in: U. Engelhardt (Hg.), Handwerker in der Industrialisierung. Lage, Kultur und Politik vom späten 18. bis ins frühe 20. Jaluhunden, Stuttgart 1984, S.381–406, hier S.389.
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Andreas Grießinger, Handwerkerstreiks in Deutschland während des 18.Jahrhunderts. Begriff, Organisationsform, Ursachenkonstellationen, in: U. Engelhardt (Hg.), Handwerker (Anm. 15), S.407–434.
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Arno Herzig, Organisationsformen und Bewußtseinsprozesse Hamburger Handwerker und Arbeiter in der Zeit von 1790–1848, in: A. Herzig/D. Langewiesche/A. Sywottek (Hg.), Arbeiter in Hamburg. Unterschichten,Arbeiter und Arbeiterbewegung seit dem ausgehenden 18.Jahrl ndert,Hamburg 1983, S.95–108, hier S.99. Widersprüchlich dazu datiert Herzig die Genese des Lohnstreiks: “Industrialisierung und wirtschaftliche Expansion erforderten jedenfalls neue Widerstandstechniken, die nun in den Fabriken entwickelt wurden: Arbeitseinstellungen zur Erzwingung besserer Arbeitsbedingungen oder eines höheren Lohnes.” Siehe Herzig, Unterschichtenprntest (Anm. 5), S.96.
Ebd., S.328. Die drei Streikklassen (reinigungsrituelle, autonomistische und ökonomische) stellen sich demnach als ein stufenweiser Lernprozeß dar, der von der Reaktion auf individuelle Devianz über kollektive Offensiven zu Reaktionen auf strukturelle Systemfolgen fortschreitet (ebd., S.327).
Ebd., S.386. “Das Erfolgsgefälle der Gesellenstreiks läßt sich demnach strukturanalog auf eine Stufenleiter funktionaler Relevanzgesichtspunkte für die Systemstabilität abbilden.” (Ebd., S.362.)
Eric J. Hobsbawm, Economic Fluctuations and some Social Movements since 1800, in: Economic History Review, 2/1952, S.3–25.
Walt W. Rostow, B,itish Economy of the 19th Century, Oxford 1948, S.124.
Kaelble/Volkmann, Konjunktur und Streik (Anm. 11), S.528.
Diedrich Saalfeld, Handwerkereinkommen in Deutschland vom ausgehenden 18. bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts, in: W. Abel (Hg.), Handwerksgeschichte in neuer Sicht, Göttingen 1978, S.65–120; Hans-Jürgen Gerhard, Quantitative und qualitative Aspekte von Handwerkereinkommen in nordwestdeutschen Städten von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts, in: Engelhardt (Hg.), Handwerker in der Industrialisierung (Anm. 15), S.51–77.
Karl Heinrich Kaufhold, Das Handwerk der Stadt Hildesheim im 18.Jahrhundert,Göttingen 1980, S.88.
Ulf Dirlmeier, Untersuchungen zu Einkommensverhältnissen und Lebenhaltungskosten in oberdeutschen Städten des Spätmittelalters (Mitte 14. bis Anfang 16. Jahriumdert), Heidelberg 1978, S.233f.
Helmut Bräuer, Gesellen im sächsischen Zunfthandwerk des 15. und 16. Jalui:underts, Weimar 1898, S.55.
Klaus Schwarz, Die Lage der Handwerksgesellen in Bremen während des 18.Jalulunderts, Bremen 1975, S.90.
Abel hat darauf hingewiesen, daß der “Lohn” des vorindustriellen Zeitalters vielfach eine “zusammengesetzte Größe” war, und daß Bezieher von Naturaleinkommen bzw. Deputaten bei Teuerung (gemessen an den Marktpreisen) ein höheres Einkommen erzielten. Vgl. Abel, Massenanmut und Hungerkrisen (Anm. 2), S.286.
Die hier aufgeführten (und nach der Numerierung der Fallsammlung angeführten) Streiks sind dokumentiert in: Reinhold Reith, Andreas Grießinger u. Petra Eggers, Streikbewegungen deutscher Handwerksgesellen im 18.Jahrhundert. Materialien zur Sozial-und Wirtschaftsgeschichte des städtischen Handwerks (1700–1806), Göttingen 1992.
Ludwig Radle, Das Genossenschaftsrecht der Gesellen in München, Diss. München 1953, S.141, 145 (Nr. 11).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.293f. (Nr. 14).
Reinhold Reith, Arbeits-und Lebensweise irn städtischen Handwerke. Zur Sozialgeschichte AugsburgerHandwerksgesellern (1700–1806), Göttingen 1988, S.162 (Nr. 66).
Andreas Grießinger/Reinhold Reith, Obrigkeitliche Ordnungskonzeptionen und handwerkliches Konfliktverhalten im 18.Jahrhundert. Nürnberg und Würzburg im Vergleich, in: Rainer S. Elkar (Hg.), Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und FnüherNeuzeit, Göttingen 1983, S.117–180, hier S.153 (Nr. 77).
J.C. Händler, Biographie eines noch lebenden Schneiders, von ihm selbst geschrieben, Nürnberg 1798, S.32ff. Stadtarchiv Leipzig, Sektion II, S 1819 (Nr. 173).
Stadtarchiv Braunschweig, C VII S 13 Vol. 2 (Nr. 197).
Rudolf Wissell, Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit, Bd. 6, Berlin 1988 (2. Aufl.), S.322–330 (Nr. 215). Beginn und Abschluß der Lichtarbeit, d.h. der Arbeit bei kärglicher und augenschädlicher Beleuchtung, wurden durch den Lichtbraten, die Lichtgans oder das Lichtbier begangen.
Stadtarchiv Regensburg, Protokolle des Hansgrafenamtes (Pol I), 15.6.1795, p. 69 (Nr. 388).
Stadtarchiv Augsburg, Protokolle des Kunst-, Gewerbes-und Handwerksgerichts (KGH) 22.6.1797, p. 227f. (Nr. 414).
Schwan, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.305.
Stadtarchiv Augsburg, KGH 12./14./16.3.1798., p. 88ff. (Nr. 450).
Reith, Arbeits-und Lebensweise (Anm. 41), S.220. Die Lohntaxe von 1728 legte für den Sommertagelohn einen Barlohn von 22 Kreuzern und für Bier und Brot 5 Kreuzer fest, im Winter betrug der Taglohn 20 Kreuzer sowie 3 Kreuzer für Bier und Brot. Der “Naturalbetrag” machte daher auch nur 18% (bzw. 13%) aus.
Zum Naturallohn als Teuerungsausgleich vgl. Klaus Strotz, Das Bauhandwerk im Alten Zürich unter besonderer Berücksichtigung seiner Löhne (1336–1798), Aarau 1970, S.112ff.
Reith, Arbeits-und Lebensweise (Anm. 41), S.220.
Peter Fleischmann, Das Bauhandwerk in Nürnberg vorn 14. bis ins 18.Jahrhundert, Nürnberg 1985, S.155f.
Andreas Grießinger, Streikbewegungen im deutschen Baugewerbe an der Wende vom 18. zum 19.Jahrhundert. Eine vergleichende Analyse, in: II. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium, Veszprém 1982, Bd. 1, Veszprém 1983, S.315–336.
Hugo Rachel, Das Berliner Wirtschaftsleben iür Zeitalter des Frühkapitalismus, Berlin 1931, S.225 (Nr. 73).
Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, Hann. Des.74, Nr. 1405 (Nr. 167).
Petra Eggers, Das Konfliktverhalten Hamburger Handwerker von 1700 bis 1860, Diss.phil. Konstanz 1988, S.43f. (Nr. 179).
Schwarz, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.272f. (Nr. 199).
Ebd., S.274 (Nr. 236) u. 276 (Nr. 241). Bei den Maurern und Zimmerleuten erhielten die Meister häufig keinen Lohn, sondern ihnen stand von jedem auf der Baustelle tätigen Gesellen ein bestimmter Anteil des Lohnes zu, den der Geselle vom Bauherrn erhielt. Regional unterschiedlich wurde dieser Anteil als Gesellengeld, -groschen oder -batzen bezeichnet, in Bremen nannte man ihn Meistergroschen.
Stadtarchiv Nürnberg, Protokolle des Rugsamtes (RAP) 26, 4.5.1785, p. 110 b. (Nr. 253).
Grießinger, E/ire (Anm. 16), S.345f. Vgl. auch Grießinger, Streikbewegungen im deutschen Baugewerbe (Anm. 62), S.320f. (Nr. 289).
Eggers, Konfliktverhalten (Anm. 67), S.46ff. (Nr. 294).
Wilfried Reininghaus, Vereinigungen der Handwerksgesellen in Hessen-Kassel vom 16. bis zum frühen 19.Jahrhundert, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, 31/1981, S.97–148, hier S.131 (Nr. 325). Die Regierung riet den Meistern, einen neuen Tarif auszuhandeln, um dadurch den Konflikt zu beenden.
Grießinger, Eher (Anm. 16), S.359 (Nr. 349).
Schwarz, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.292f. (Nr. 382).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.359 (Nr. 393).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.367f. (Nr. 405). Schwarz, Handwerksgesellen, S.294 (Nr. 406).
G. Broedel, Ein Streik der Rudolstaedter Maurergesellen 1796, in: Rudolstädter Heimathefte, 3/1957, S.109–112 (Nr. 413).
Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 216, Nr. 3409 (Nr. 465).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.376 (Nr. 477).
Schwarz, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.309f. (Nr. 483).
Reinhold Reith, Arbeitsmigration und Gruppenkultur deutscher Handwerksgesellen im 18. und frühen 19.Jahrhundert, in: Scripta Mercaturne. Zeitschrift für Wirtschafts-und Sozialgeschichte, 23/1989, S.1–35, S.4ff.
Eine ausführliche Darstellung der Verbreitung des Stücklohnes werde ich im Rahmen einer noch nicht abgeschlossenen Arbeit zum Thema “Lohnformen in Gewerbe der frühen Neuzeit (1650–1800)” vorlegen.
Reith, Arheits-und Lebensweise (Anm. 41), S.236f. Walter Riedl, Die rechtliche Stellung der Lehrjungen und Gesellen der Nümberger Handwerke in der Zeit vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Einverleibung der freien Reichsstadt in das Königrrich Bayern im Jahre 1806, Diss. jur. Erlangen 1948, S.90.
Thea Westermayer, Beiträge zur Geschichte des Gesellenwesens in Wien, Diss. phil. Wien 1932, S.141ff.
Ferdinand Meyer, Das Berliner Schuhmachergewerk, Berlin 1884, 5.112f. Bereits das Gewerksprivileg der Berliner Schuhmacher von 1678 enthielt zweierlei Lohnsätze, einen unter Einschluti der “Meisterkost” und den höheren für Gesellen, die sich selbst verköstigten. Vgl. Helga Schultz, Sozialstruktur und Lebensweise Berliner Lohnarbeiter im 18.Jahrhundert, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband 1986: Zur Wirtschafts-und Sozialgeschichte Berlins vom 17.Jahrhundert bis zur Gegenwart, S.7–28, S.13.
Erika Elstermann, Die Lederarbeiterin Bremen, Bremen 1941, S.76.
Bruno Herberger, Die Organisation des Schuhmacherhandwerks zu Frankfurt a. M. bis zum Ende des 18.Jahrhunderts, Diss. Frankfurt/M. 1931, S.120.
Auf die Klage des Meisters, die Gesellen “giengen öfters gantze Täge spazieren, stünden des Morgens frühe nach ihrer Bequemlichkeit auf, dahin gegen Sie hernach abends biß Mitternacht arbeiten und warme Stuben haben wollten”, entgegneten die Gesellen: “Sie arbeiteten nicht um das Wochenlohn, sondern nach dem Stück, dahero dem Meister eben nicht viel daran gelegen seyn kann, ob sie frühe oder späth aufstehen, und abends verbrennen sie auch dem Meister kein Licht, weil sie sich selbiges selbst anschaffen müssen.” Stadtarchiv Regensburg, Pol I 113, 1.2.1740, p. 39f. (Nr. 85).
Ernst Barkhausen, Tuchindustrie in Montjoie, ihr Aufstieg und Niedergang, Aachen 1925, S.80ff. (Nr. 89).
Reith,Arbeits-und Lebensweise (Anm. 41), S.176 (Nr. 102 u. 128).
Schwarz, Handwer*sgesellen (Anm. 36), S.259.
Vgl. Ludwig Beutin, Die Wirkungen des Siebenjährigen Krieges auf die Volkswirtschaft in Preußen, in: Vierteljahrschnft für Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, 26/1933, S.209–243.
Helga Schultz, Bergyin 1650–1800. Sozialgeschichte einer Residenz, Berlin 1987, S.214f. Stadtarchiv Berlin, Rep. 16–02, Nr. 7094.
Schultz, Berlin 1650–1800 (Anm. 96), S.202. Stadtarchiv Berlin, Rep. 16–02, Nr. 1901 (Nr. 160). “Wenn der Meister keine Arbeit habe, bekämen die Gesellen keinen Lohn. Wenn sie beim Meister Nachtlager haben, so müssen sie wöchentlich 2 Sgl. Bettgeld bezahlen.” Am 2.10.1761 wurde der Lohn schließlich auf 1 Rhtlr 7 Sgl. wöchentlich festgesetzt, wobei die Gesellen Essen, Trinken und Nachtlager bekommen sollten. Die Gesellen erklärten sich dagegen bereit, bei besseren Zeiten wieder für 1 Rhtlr. arbeiten zu wollen.
Schwarz, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.263f.
Stadtarchiv Braunschweig, C VII S 1 Vol. V (Nr. 165).
Barkhausen, Tuchindustrie in Montjoie (Anm. 92), S.84ff. (Nr. 166).
Händler, Biographie (Anm. 46), S.32ff. (Nr. 173).
Heidrun Wozel, Dresdner Handwerksgesellen. Materialien zu ihrer Lebensweise (1763–1830), in: Jalubuch für Volkskunde und Kulturgeschichte, 31/1988, S.41–64, S.56 (Nr. 175).
Schwarz, Handwerksgesellen (Anm. 36), S.266f. (Nr. 174).
H.F.Heizmann, Die wirtschaftliche und rechtliche Lage der arbeitenden Klassen in Aachen um die Wende des 18.Jahrhunderts, Diss. Tübingen 1922, S.65 (Nr. 186).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.326 (Nr. 189). Ein Geselle, der ein Vierteljahr bei einem Meister arbeitete, hatte Anspruch auf das Leder für ein Paar Schuhe; in einigen Städten wurden als Lohnzulage lediglich die “Halbjahresschuhe” (Hamburg) oder auch nur die “Jahresschuhe” (Leipzig) gegeben.
Gustav Schmoller/Otto Hintze, Die Preußische Seidenindustrie im 18.Jahrhiundert und ihre Begmündung durch Friedrich den Großen, 3 Bde., Berlin 1892, Bd. 2, S.13Off. u. Bd. 3, S.224f. (Nr. 212 u. 213).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.336 (Nr. 227). Zum Kostgeld bei den Augsburger Posamentierergesellen: Reith,Arbeits-und Lebensweise (Anm. 41), S.176f.
W. Schneider, Die Apoldaer Wi,kwarenindust ie bis zum Jahre 1914, Jena 1922, S.15 (Nr. 250).
Eggers, Konfliktverhalten (Anm. 67), S.243 (Nr. 255).
Stadtarchiv Frankfurt am Main, Ugb D 8, 8.5.1758. Wegen “Montierungsarbeiten” für das französische Heer beschäftigten einige Meister bis zu zehn Gesellen im Stücklohn oder Taglohn.
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.345 (Nr. 257). Ein Gutachten des Rates bemerkt dazu, die Gesellen könnten “nicht begreifen, daß der hohe Taglohn durch Abziehung der Kosten für Speise, Trank, Schlafgeld pp. in sich selbst vermindert werde; daß sie wenn sie wochentlich auch nur 1 Tag feiern müßten, ganz zurück gesetzt würden, dagegen sie, wenn ihnen ihr Meister Kost und Wohnung verschaffen müßte, den Wochenlohn fast ganz mit aus der Stadt nehmen könnten”.
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.359, 367f. (Nr. 304, Nr. 312, Nr. 358, Nr. 397, Nr. 411). Vgl. auch Herzig, Organisationsformen und Bewußtseinsprozesse (Anm. 19), S.98f.
Wolfgang Keller, “Geschrey, Tumult und Auffruhr”. Zu den Protestaktionen der Kölner Schlossergesellen im 18.Jahrhundert, in:Jahrbuch des Köb:ischen Geschichtsvereins, 60/1989, S.97–223 (Nr. 326).
Stadtarchiv Frankfurt am Main, Ugb D 75, Nr. 65 (Nr. 330).
Horst Krüger, Zur Geschichte der Manufakturen und Manufakturarbeiter in Preußen. Die mittleren Provinzen in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhundeits, Berlin 1958, S.679ff. (Nr. 364).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.367 (Nr. 376).
Johannes Schildhauer, Gesellen-und Taglöhnererhebungen in mecklenburgischen Städten von 1790 bis 1800, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft,6/1959, S.12561281, S.1266ff. (Nr. 377). Im späten 18.Jahrhundert gingen größere Gerbereien zu Tag und Stücklohn über, und in den Küstenstädten wurden auch verheiratete Gesellen, sog. Meisterknechte, beschäftigt. Bei den Gerbern war der “Beistoß” weit verbreitet: Der Geselle konnte bei jedem Werk auf eigene Kosten zwei Häute mit in die Lohe legen (“beistoßen”).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.367; Eggers, Konjliktvedialten (Anm. 67), S.209f, 218 (Nr. 387). 1772 erhielten die Gesellen, die im Meisterhaus wohnten, 12 Sch. für ein Paar Schuhe sowie die Halbjahresschuhe und das Speisegeld an drei großen Festen und Michaelis, während die nicht beim Meister wohnenden Gesellen 14 Sch. für ein Paar Schuhe erhielten.
Arno Kapp, Leipzigs Handwerksgesellen und Arbeiter im Aufstand, Leipzig 1954, S.25ff. (Nr. 422).
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S368 (Nr. 389).
Schwarz, Handweikcsgesellen (Anm. 36), S.293 (Nr. 404).
Stadtarchiv Augsburg, KGH 12./14.3.1798, p. 88ff. (Nr. 450) Das Streichen der Wolle wurde im Stücklohn (nach Gewicht) bezahlt, das Wirken (Weben) dagegen im Taglohn.
Grießinger, Ehre (Anm. 16), S.376 (Nr. 456).
Ebd., S.376 (Nr. 495).
Stadtarchiv Nürnberg, RAP 18.7.1805, p. 497f.
Wissell, Des alten Handwehes Recht und Gewohnheit (Anm. 48), Bd. 3, S.181ff. (Nr. 503).
Stadtarchiv Augsburg, KGH 26./28.8.1805, p. 224f. u. 238f. (Nr. 540).
C. R. Dobson, Masters and Journeymen. A Prehistory of Industial Relations 17171800, London 1980, S.28f. Wenn Löwe davon ausgeht, daß in England Lohnbewegungen erst um 1800 einsetzten, und wenn er danach fragt, warum dieser Verhaltenswandel so spät gekommen sei (“warum wurden nicht schon früher Lohnerhöhungen gefordert?”), so ist ihm offenbar Dobsons Arbeit entgangen. Vgl. Löwe, Teuerungsrevolten (Anm. 4), S.301.
Josef Ehmer, Heiratsverhalten, Sozialstruktur, ökonomischer Wandel. England und Mitteleuropa in der Fo,mationsperiode des Kapitalismus, Göttingen 1991, S.163–184. Selbst bei den Lehrlingen ging hier im 18.Jahrhundert die hausrechtliche Abhängigkeit zurück; der “in-door apprentice” nahm im 18.Jahrhundert ab, der “out-door apprentice” nahm zu (S.178).
Sonenscher, Work and Wages (Anm. 18), S.175–209, bes. S.189ff.
Rudolf Dekker, Labor Conflicts and Working-Class Culture in Early Modern Holland, in: International Review of Social History, 35/1990, S.377–420.
Auch der Zusammenbruch der Streikbewegung im deutschen Handwerk kurz nach der Wende zum 19.Jahrhundert (1803/06) ging auf eine koordinierte, obrigkeitliche Initiative zurück (siehe die ausführliche Darstellung bei Grießinger, Eh,r
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Reith, R. (1994). Lohn- und Kostkonflikte im deutschen Handwerk des 18. Jahrhunderts. Überlegungen zur Geschichte des Lohnstreiks. In: Gailus, M., Volkmann, H. (eds) Der Kampf um das tägliche Brot. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99757-9_5
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