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Lohn- und Kostkonflikte im deutschen Handwerk des 18. Jahrhunderts. Überlegungen zur Geschichte des Lohnstreiks

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Der Kampf um das tägliche Brot

Zusammenfassung

Bis ins Industriezeitalter war Getreide das bedeutendste Verkaufs- und Handelsprodukt der deutschen und mitteleuropäischen Landwirtschaft und Brot das wichtigste Nahrungsmittel. Ein hoher Anteil der Haushaltsaugaben der Verbraucher entfiel auf Getreide bzw. Brot, so daß in der frühen Neuzeit die Getreidepreise wesentlich den Lebensstandard bestimmten1. Mißernten trieben in der Regel die Getreidepreise hoch, und die „Teuerung“ ließ die Ausgaben der Städter für Lebensmittel steigen, während die Nachfrage nach gewerblichen Erzeugnissen und Dienstleistungen abnahm. Auf dem Arbeitsmarkt ging die Nachfrage nach Arbeitskräften zurück, und die Löhne stagnierten oder sanken2. Solche krisenhaften Zuspitzungen der „Brotfrage“ vom type ancien bildeten vor allem in England und Frankreich im 18.Jahrhundert den Hintergrund der food riots, wobei in der Forschung weitgehend Übereinstimmung besteht, daß weniger der Hunger als die künstliche Verknappung den Anlaß zu den Teuerungsrevolten gab3. Wegen der Häufigkeit solcher Konflikte in England und Frankreich ist das 18.Jahrhundert denn auch als „Jahrhundert der food riots schlechthin“ bezeichnet und eine Entwicklung von der Brotrevolte zum Lohnstreik konstatiert worden4. In Deutschland gab es im 18.Jahrhundert offenbar nur wenige food riots, denn erst für das späte 18.Jahrundert, die Zeit nach 1790, nehmen Hinweise auf Teuerungsunruhen zu5. Da der Lohnstreik dagegen in der gewerblichen Produktion der frühen Neuzeit verbreitet war, erscheint es wenig sinnvoll, eine historische Linie vom food riot zum Lohnstreik ziehen zu wollen, zumal sich diese beiden Konfliktformen hinsichtlich der Trägerschichten, der Zielsetzungen (Konsumentenprotest versus Produzentenprotest) und der organisatorischen Voraussetzungen deutlich unterscheiden lassen.

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Literatur

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  19. Ebd., S.386. “Das Erfolgsgefälle der Gesellenstreiks läßt sich demnach strukturanalog auf eine Stufenleiter funktionaler Relevanzgesichtspunkte für die Systemstabilität abbilden.” (Ebd., S.362.)

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Manfred Gailus Heinrich Volkmann

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Reith, R. (1994). Lohn- und Kostkonflikte im deutschen Handwerk des 18. Jahrhunderts. Überlegungen zur Geschichte des Lohnstreiks. In: Gailus, M., Volkmann, H. (eds) Der Kampf um das tägliche Brot. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99757-9_5

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