Zusammenfassung
Wenn im folgenden Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse mit Mario und der Zauberer in Verbindung gebracht wird, so sollen den spezifischen Gestaltungsmitteln und Strategien des literarischen Textes besondere Beachtung geschenkt werden. Die psychoanalytische Konstruktion der Beziehung zwischen Masse und Führer wird dabei als ein heuristisches Modell dienen. Zugleich soll aber danach gefragt werden, welche Schwerpunkte oder vielleicht neuen Erkenntnisse der ästhetisch-fiktionale Diskurs ans Licht bringt. Meine Interpretation orientiert sich dabei an Themen, die einerseits Ecksteine einer plausiblen Sinnstruktur der Novelle darstellen und andererseits im Zusammenhang mit der Freudschen Massenpsychologie stehen:
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der Körper als Subjekt und Objekt des Begehrens,
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die Beeinflussung von Körpern durch die Hypnose,
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Sexualität in ihrer Einbettung in einen Diskurs von Macht und Ohnmacht.
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Anmerkungen zu Kapitel 5
vgl. dazu: Gert Sautermeister, Thomas Mann. Mario und der Zauberer (München: Wilhelm Fink, 1981) 120–136; Hans Rudolf Vaget, Thomas Mann. Kommentar zu sämtlichen Erzählungen (München: Winkler, 1984) 220–249; Karl Pörnbacher, Thomas Mann. Mario und der Zauberer. Erläuterungen und Dokumente (Stuttgart: Reclam, 1980) 32–60; Hartmut Böhme, »Thomas Mann: Mario und der Zauberer. Position des Erzählers und Psychologie der Herrschaft,« in: Stationen der Thomas-Mann-Forschung, Hg. Hermann Kurzke (Würzburg: Königshausen und Neumann, 1985) 166–189. Egon Schwarz, »Fascism and Society: Remarks on Thomas Mann’s Novella ‘Mario and the Magician’,« in: Michigan Germanic Studies 2 (1976): 44–67.
Thomas Mann, Mario und der Zauberer, Gesammelte Werke in Einzelbänden, Frankfurter Ausgabe, Hg. Peter de Mendelssohn (Frankfurt: Fischer, 1981) Bd 6: 190. Die folgenden Seitenangaben im Text beziehen sich auf diese Ausgabe.
Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung (Frankfurt: Suhrkamp, 1969) 3.
Russell A. Berman, The Rise of the Modem German Novel. Crisis and Charisma (Cambridge: Harvard University Press, 1986) 267.
vgl. dazu auch: Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit. Der Wille zum Wissen (Frankfurt: Suhrkamp, 1977) besonders 9–66.
Eine ausführliche Analyse der Verbindungen zwischen Massenpsychologie und Ich-Analyse und Mario und der Zauberer findet sich in dem schon erwähnten Aufsatz von Hartmut Böhme und in Maria M. Tartar, Spellbound. Studies on Mesmerism and Literature (Princeton: Princeton University Press, 1987) 255–264.
Sigmund Freud, Massenpsychologie und Ich-Analyse, Studienausgabe, Hg. Alexander Mitscherlich, Angela Richards und James Strachey (Frankfurt: Fischer, 1974) Bd.IX: 107.
vgl. zur Problematik von Gewalt über Körper beziehungsweise Gewalt an Körpern die Studie von Elaine Scarry, The Body in Pa in: The Making and Unmaking of the World (New York: Oxford University Press, 1985).
vgl. dazu: Klaus Müller-Salget, »Der Tod in Torre di Venere,« in: arcadia 18 (1983): 55.
»Ganymedes, Sohn des Königs Tros, der Troia seinen Namen gab, war der schönste aller Jünglinge. Er wurde daher von den Göttern erwählt, der Mundschenk des Zeus zu sein. Es wird berichtet, daß Zeus, der in lüsterner Begierde nach Ganymedes entbrannt war, sich in Adlerfedern kleidete und ihn von der troischen Ebene forttrug.« Robert von Ranke-Graves, Griechische Mythologie, 2 Bände (München: Rowohlt, 1982) Bd.1: 101.
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Widdig, B. (1992). Thomas Manns Mario und der Zauberer aus massenpsychologischer Sicht. In: Männerbünde und Massen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99691-6_5
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Print ISBN: 978-3-531-12163-5
Online ISBN: 978-3-322-99691-6
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