Zusammenfassung
Sowohl in der Alltagsorientierung als auch in „außerökonomischen“ Fachkulturen gilt „die Wirtschaft“ als ein Objekt wissenschaftlicher Beobachtung, als ein Gegenstand gesellschafts- oder wirtschaftspolitischen Handelns oder auch als ein abgrenzbares Feld berufsförmigen bzw. qualifizierten Arbeitens. Dabei handelt es sich insofern um eine Fehldeutung (dazu u.a. Weber 1904/1951, S. 161ff.; Tenbruck 1961; Albert 1963/ 1965), als es nicht einen einzigen beobachtbaren Sachverhalt — sei es eine Sache oder eine Handlung — gibt, die sich darin erschöpft, „wirtschaftlich“ oder „ökonomisch“ zu „sein“. Wirtschaft oder Ökonomie „sind“ zunächst nichts anderes als Kategorien der Realitätswahrnehmung, der gedanklichen Wahrnehmungsverarbeitung und der Daseinsgestaltung. In diesem Sinn sind „Wirtschaft“ und „Ökonomie“ wie beispielsweise auch „Politik“ oder „Pädagogik“ Gesichtspunkte, die sich in der Tradition differenzierenden menschlichen Denkens und Handelns herausgebildet haben und unter denen nahezu jedes konkrete, beobachtbare, komplexe menschliche Handeln betrachtet und beurteilt werden kann. Damit soll freilich nicht behauptet werden, dass dasjenige, was „Handeln“ genannt wird, sich im unmittelbar Beobachtbaren erschöpft. Insofern ist die eingangs referierte und problematisierte Orientierung als eine Hypostasierung kategorialen Denkens anzusehen.
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Heid, H. (2002). Wirtschaft und Betrieb. In: Tippelt, R. (eds) Handbuch Bildungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99634-3_35
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