Zusammenfassung
In den 1980er Jahren begann Interkulturelle Bildungsforschung sich zu etablieren. Ausgangsbeobachtung für die Entwicklung interkultureller Forschungsansätze ist der Anstieg sprachlich-kultureller Diversität innerhalb nationalstaatlicher Grenzen, welcher unter anderem durch internationale Migrationen hervorgerufen wurde und weiterhin wird. Leitendes Interesse der Interkulturellen Bildungsforschung ist es, die Reaktionen von Institutionen der Bildung und Erziehung sowie von Individuen im Bildungsprozess auf sprachlich-kulturelle Vielfalt im Nahraum zu ermitteln. Die theoretische und empirische Brisanz dieses forschungsleitenden Interesses ergibt sich vor allem vor dem Hintergrund einer traditionell monolingual-monokulturellen Grundorientierung der nationalstaatlich verfassten Institutionen von Bildung und Erziehung sowie, verschränkt damit, der vorherrschenden monokulturell-monolingualen Selbstüberzeugung von Individuen in den europäischen Nationalgesellschaften. Der Beitrag schildert die Stadien der Entwicklung Interkultureller Bildungsforschung, stellt ihre leitenden Begriffe bzw. Grundannahmen vor und präsentiert ausgewählte Ergebnisse der Forschung aus drei thematischen Feldern.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Auer, P./Dirim, I. (2000): Das versteckte Prestige des Türkischen. Zur Verwendung des Türkischen in gemischtethnischen Jugendlichengruppen in Hamburg. In: GOGOLIN, L/NAUCK, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 97–112.
Baker, D./Lenhardt, G. (1988): Ausländerintegration, Schule und Staat. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 46. Jg., S. 209–237.
Beauftragte Der Bundesregierung FÜr AuslÄnderfragen (AUSLÄNDERBEAUFTRAGTE)(2000): Daten und Fakten zur Ausländersituation. Berlin.
Benhabib, S. (1999): Kulturelle Vielfalt und demokratische Gleichheit. Frankfurt a.M.
Boos-nÜnning, U./Hohmann, M./Reich, H. H./Wittek, F. (1986): Towards Intercultural Education.A comparative study of the education of migrant children in Belgium, England, France and the Netherlands. London.
Borrelli, M. (1992): Zur Didaktik Interkultureller Pädagogik 1. Hohengehren.
Bourdieu, P. (1998): Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt a.M.
Bundesministerium FÜr Bildung, Forschung Und Technologie (2001): Berufsbildungsbericht. Berlin.
Czock, H. (1993): Der Fall Ausländerpädagogik. Erziehungswissenschaftliche und bildungspolitische Codierung der Arbeitsmigration. Frankfurt a.M.
Dannenbeck, C./Esser, F./LÖsch, H. (1999): Herkunft (er)zählt. Befunde über Zugehörigkeiten Jugendlicher. Münster.
Dickopp, K.-H. (1984): Aspekte einer theoretischen Begründung von interkultureller Erziehung. In: Reich, H. H./Wittek, F. (Hrsg.): Migration — Bildungspolitik — Pädagogik. Essen/Landau (Berichte und Materialien der Forschungsgruppe ALFA Nr. 16 ), S. 57–66.
Diefenbach, H./Nauck, B. (2000): Der Beitrag der Migrations-und Integrationsforschung zur Entwicklung der Sozialwissenschaften. In: GOGOLIN, I./NAUCK, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 37–52.
Faber (Folgen der Arbeitsmigration für Bildung und Erziehung) (1990): Antrag an die DFG auf Einrichtung eines Forschungsschwerpunktprogramms, gestellt von Ingrid Gogolin, Hamburg; Marianne Krüger-Potratz, Münster; Ursula Neumann, Hamburg; Hans H. Reich, Landau. Kurzfassung in: Deutsch lernen, 15. Jg., H. 1, S. 70–88.
Gogolin, I. (1994): Der monolinguale Habitus der multilingualen Schule. Münster.
Gogolin, I./Nauck, B. (Hrsg.) (2000): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen.
Gogolin, I./Neumann, U. (Hrsg.) (1997): Großstadt-Grundschule. Eine Fallstudie über sprachliche und kulturelle Pluralität als Bedingung der Grundschularbeit. Münster.
Gogolin, I./Kroon, S. (Hrsg.) (2001): „Man schreibt, wie man spricht“. Ergebnisse einer international vergleichenden Fallstudie über Unterricht in vielsprachigen Klassen. Münster.
Gomolla, M./Radtke, F.-O. (2000): Mechanismen institutioneller Diskriminierung in der Schule. In: Gogolin, L/Nauck, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 321–341.
Hamburger, F. (1994): Pädagogik in der Einwanderungsgesellschaft. Frankfurt a.M.
Hamburger, F. (1999): Zur Tragfähigkeit der Kategorien „Ethnizität“ und „Kultur” im erziehungswis-senschaftlichen Diskurs. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE), 2. Jg, H. 2, S. 167–178.
Hamburger, F./Seus, L./Wolter, O. (1981): Über die Unmöglichkeit, Politik durch Pädagogik zuersetzen. In: Unterrichtswissenschaft, 14. Jg., S. 158–167.
Hammersley, M. (1990): Classroom Ethnography. Empirical and Methodological Essays. Milton Keynes.
Hansen, R./Hornberg, S. (1996): Migration und Qualifikation. Zugewanderte Kinder in der deutschen Schule. In: ROLFF, H.-G. u.a. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung. Band 9. Weinheim; München, S. 339–376.
Herwartz-emden, L./Westphal, M. (2000): Methodische Fragen in interkulturellen Untersuchungen. In: GOGOLIN, L/NAUCK, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 53–75.
Hildebrand, B./Sting, S. (Hrsg.) (1995): Erziehung und kulturelle Identität. Beiträge zur Differenz pädagogischer Traditionen und Konzepte in Europa. Münster.
Hohmann, M. (1987): Interkulturelle Erziehung als Herausforderung für allgemeine Bildung? In: Vergleichende Erziehungswissenschaft (VE-Informationen), 17. Jg., S. 98–115.
Hohmann, M./Reich, H.H. (Hrsg.) (1989): Ein Europa für Mehrheiten und Minderheiten. Diskussion um interkulturelle Erziehung. Münster.
Hopf, D. (1987): Herkunft und Schulbesuch ausländischer Kinder. Berlin (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung).
Jungmann, W. (1991): Methodology in Comparative Evaluation Research. In: Reich, H. H./Reid, E. (Hrsg.): Breaking the Boundaries. Migrant Workers’ Children in the EC. Clevedon, S. 66–87.
Jungmann, W. (1995): Kulturbegegnung als Herausforderung der Pädagogik. Studie zur Bestimmung der problemstrukturierenden Prämissen und des kategorialen Bezugsrahmens einer Interkulturellen Pädagogik. Münster.
Kornmann, R./Klingele, C./Iriogbe-Ganninger, J. (1997): Zur Überrepräsentation ausländischer Kinder und Jugendlicher in Schulen für Lernbehinderte: Der alarmierende Trend hält an! In: Zeitschrift für Heilpädagogik, Heft 48, S. 203–207.
KrÜger-Potratz, M. (1991): Anderssein gab es nicht. Ausländer und Minderheiten in der DDR. Münster.
KrÜger-Potratz, M. u.a. (1998): „Fremdsprachige Volksteile“ und deutsche Schule. Münster.
KrÜger-Potratz, M. (1999): Stichwort: Erziehungswissenschaft und kulturelle Differenz. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE), 2. Jg, H. 2, S. 149–165.
Lohmann, I. (Hrsg., unter Mitherausgabe von U. Lohmann ) (2001): Chevrat Chinuch Nearim. Die jüdische Freischule in Berlin im Umfeld von preussischer Bildungspolitik und jüdischer Kultusreform. Münster.
Mclaren, P. (1997): Revolutionary Multiculturalism. Pedagogies of Dissent for the New Millennium. Boulder, Colorado.
Nauck, B./Diefenbach, H. (1997): Bildungsbeteiligung von Kindern aus Familien ausländischer Herkunft: Eine methodenkritische Diskussion des Forschungsstandes und eine empirische Bestandsaufnahme. In: SCHMIDT, F. (Hrsg.): Methodische Probleme der empirischen Erziehungswissenschaft. Hohengehren, S. 289–307.
Nauck, B./Kohlmann, A./Diefenbach, H. (1997): Familiäre Netzwerke, intergenerative Transmission und Assimilationsprozesse bei türkischen Migrantenfamilien. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 49. Jg., S. 477–499.
Niedrig, H. (2000): Sprache — Macht — Bildung. Münster.
Nieke, W. (2000): Interkulturelle Erziehung und Bildung. 2. Aufl. Opladen.
Niekrawitz, C. (1990): Interkulturelle Pädagogik im Überblick — Von der Ausländerpädagogik zur interkulturellen Pädagogik für Alle. Frankfurt a.M.
Prengel, A. (1995): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkulturel1er, Feministischer und Integrativer Pädagogik. 3. Aufl. Opladen.
Pries, L. (Hrsg.) (1997): Neue Migration im transnationalen Raum. In: PRIES, L. (Hrsg.): Transnationale Migration. Sonderband 12 der Zeitschrift Soziale Welt. Baden-Baden, S. 15–36.
Pries, L. (2000): „Transmigranten“ als ein Typ von Arbeitswanderern in pluri-lokalen sozialen Räumen. In: GOGOLIN, I./NAUCK, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 415–437.
Radtke, F.-O. (1991): Die Rolle der Pädagogik in der westdeutschen Migrations-und Minderheitenforschung. In: Soziale Welt, 42. Jg, Heft 1, S. 93–108.
Reich, H. H./Reid, E. (Hrsg.) (1991): Breaking the Boundaries. Migrant Workers’ Children in the EC. Clevedon.
Schepker, R./Toker, M./Eberding, A. (2000): Eine Institution in der psychosozialen Versorgung von türkeistämmigen Migrantenfamilien. In: GOGOLIN, I./NAUCK, B. (Hrsg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 245–278.
ThrÄnhardt, D. (1999): Ausländer im deutschen Bildungssystem. Ein Literaturbericht von 1975. Wiederabdruck in: KRÜGER-POTRATZ, M. (Hrsg.): Interkulturelle Studien. Heft 30. Münster, S. 138–171.
Yakut, A. u.a. (1986): Zwischen Elternhaus und Arbeitsamt. Türkische Jugendliche suchen einen Beruf. Berlin.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Gogolin, I. (2002). Interkulturelle Bildungsforschung. In: Tippelt, R. (eds) Handbuch Bildungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99634-3_14
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99634-3_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-99635-0
Online ISBN: 978-3-322-99634-3
eBook Packages: Springer Book Archive