Zusammenfassung
Die Untersuchung des Zusammenhangs von Organisationsvertrauen und Zutrauen, von Macht und Vertrauen benötigt klare Begriffe. Wenn es um Vertrauen zwischen miteinander kooperierenden Organisationen geht, müssen die Begriffe Kooperation, Betrieb, Organisation und Netzwerk definiert und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Begriffliche Klarheit wird um so dringlicher, als durch Vernetzung und Dezentralisierung die Begriffe zu verschwimmen drohen und die Grenzen zwischen ihnen immer undeutlicher werden. Desweiteren sollen die Begriffe Organisationsvertrauen und Zutrauen theoretisch hergeleitet werden. Auf dieser Basis kann die Diskussion um Vertrauen in der Organisations- und Wirtschaftssoziologie soweit aufgearbeitet werden, wie es für die Untersuchung für notwendig erscheint. Im Mittelpunkt stehen die innerorganisationalen und innerbetrieblichen Vertrauensverhältnisse. Zum Schluß wird die Diskussion über Zulieferbeziehungen auf die Frage nach dem Verhältnis von Organisationsvertrauen, Zutrauen und Macht hin aufgearbeitet.
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Literatur
Unter Einfluß kann mit Zündorf (1986: 37) die „ strategische und erfolgsorientierte Einflußnahme, die sich bezieht auf die Reduktion von Ungewißheit auf der Grundlage spezifischen Sachwissens und überlegener Informationspotentiale ... [oder die] konsensuelle und verständigungsorientierte Einflußnahme, die sich bezieht auf Förderung von Konsens auf der Grundlage von Überredungs-und Überzeugungsleistungen “ verstanden werden (siehe dazu auch Parsons 1980 und Habermas 1988).
Eine gegenläufige Tendenz zur Taylorisierung der Arbeit findet sich in vielfältiger Weise. So ist der Beamte durch seine soziale Stellung in besonderer Weise an die Bürokratie gebunden. Ein anderer Trend sind paternalistische Sozialbeziehungen oder die Werksgemeinschaftsbewegung im Deutschland der 20er Jahre (vgl. auch Krell 1994).
Dies stellt natürlich eine Vereinfachung und Umdeutung der Habermasschen Theorie dar, zum ersten, weil Habermas nur von den lebensweltlichen Handlungsmechanismen Einfluß und Wertbindung nicht jedoch von Vertrauen spricht, und zum zweiten, weil Lebenswelt und System eher analytisch denn substantiell zu trennen sind (vgl. z.B. Dietz 1993). Zum dritten liegt der Zuordnung von Vertrauen zur Lebenswelt eine verkürzte Sichtweise auf Vertrauen zugrunde, denn Systemvertrauen ist eben nicht eindeutig der Lebenswelt zuzurechnen, sondern stellt die lebensweltliche Grundlage für die Systembildung dar.
Die aber nach 1945, nach den Erfahrungen des überstandenen totalitären Systems und durch das abschreckende Beispiel der sowjetischen Besatzungszone und der DDR an Einfluß verloren.
Fox untersucht den Zusammenhang zwischen Vertrauen und eingeräumten Handlungsspielräumen und zeigt dabei, daß es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Handlungsspielräumen und Vertrauensstärke gibt. Vertrauen ist eingebettet in den Gesamtzusammenhang betrieblicher Sozialbeziehungen. Faktoren wie die Handlungs- und Entscheidungsspielräume, die verantwortliche Autonomie in der Arbeitsausführung, die Formen der Kontrolle (Selbst- oder Fremdkontrolle), das Ansehen und die Wertschätzung von Arbeitsplätzen, Aufgaben, Abteilungen und Berufsgruppen, Arbeitsplatzaussichten und Karrierechancen beeinflussen die betrieblichen Vertrauensbeziehungen.
An dieser Stelle sei an Ignazio Lopez dem „Würger von Rüsselsheim“ erinnert, der Anfang der 90er Jahre bei den Lieferanten Angst und Schrecken verbreitete.
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Apelt, M. (1999). Vertrauen in Organisationen und Netzwerken. In: Vertrauen in der zwischenbetrieblichen Kooperation. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99609-1_2
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