Zur Bedeutung des Raumes für Lebensbedingungen und Lebensstile von Bewohnern innenstadtnaher Nachbarschaften in Hamburg

Zusammenfassung

Der soziale Wandel, wie er sich auf sozialstruktureller und vor allem soziokultureller Ebene beobachten läßt, sperrt sich gegen eine stringente Interpretation im Rahmen soziologischer Theoriebildung und gegen eine Erfassung durch herkömmliche Methoden. Es soll hier die These vertreten werden, daß ein Teil der „Unübersichtlichkeit“ auch aus dem Versuch herrührt, ohne eine nachhaltige Berücksichtigung des Wechselverhältnisses von sozialem und räumlichen Wandel auszukommen. Der gesellschaftliche Wandel und die Stilisierung des Lebens werden theoretisch solange schwer auf den Begriff zu bringen sein, wie die Herrschaft über den Raum und der Raum als „Bühne“ der Stilisierung nicht mitberücksichtigt werden. Dabei erscheint der Zusammenhang von Lebensbedingungen und Lebensstilen als ein sehr lohnendes Forschungsgebiet für die Entwicklung einer Gesellschaftstheorie, weil an ihm nicht nur subjektive Befindlichkeiten und individuelle Bedürfnislagen beschrieben und analysiert werden können, sondern weil er auch einen Kristallisationspunkt bildet, an dem ökonomische, politische, kulturelle, sozialräumliche und sozialpsychologische Prozesse sich überlagern.