Empirische Forschungen zur Wirksamkeit von Methoden der Leistungsdifferenzierung in der Grundschule

Zusammenfassung

„Students Differ: So What?“ — so hat Slavin 1993 einen kurzen Beitrag über Leistungsunterschiede und darauf bezogene Leistungsgruppierungen (ability grouping) in den USA überschrieben. Die heutigen Argumente für oder gegen Leistungsgruppierungen unterscheiden sich kaum von jenen Anfang des letzten Jahrhunderts. Dies gilt vor allein für die vielfach in der Öffentlichkeit vertretene Ansicht, dass die Bildung von homogenen Leistungsklassen erforderlich ist, um angemessen auf die Verschiedenartigkeit der Schüler reagieren zu können. Besonders die Grundschule als gemeinsame Schule für alle hat das Problem einer heterogenen Schülerschaft. Heterogenität bezieht sich nicht nur auf leistungsbezogene Unterschiede, sondern auch auf körperliche, motivationale, emotionale, familiale, soziale, ethnische und religiöse Unterschiede. Das Ziel, zu relativ homogenen Jahrgangsklassen in der Grundschule zu kommen, erscheint vielen als unrealistisch. Dabei wird in der Literatur oftmals weniger der Verlust dieser Homogenität bedauert. Heterogenität wird eher als Lernchance im Hinblick auf kognitives und soziales Lernen gesehen, die durch Binnendifferenzierungen, jahrgangsübergreifende Differenzierungen und individualisierende Maßnahmen ergänzt werden sollte (vgl. z.B. Faust-Siehl/Garlichs/Ramseger/Schwarz/Wurm 1996; Fölling-Albers 1998).