Zusammenfassung
Die methodologische Begründung der teilnehmenden Beobachtung als ethnologische Methode erfolgte im Jahr 1922 durch Bronislaw Kaspar Malinowski. Noch in den 1920er Jahren trug die breite Akzeptanz der methodologischen Begründung dieser Methode zu einem Paradigmenwechsel in der Ethnologie bei. Die Kurzversion dieses Paradigmenwechsels von der ‚arm-chair-anthropology ‘zur ‚open-air-anthropology ‘fasst den Tätigkeits- und Ortswechsel der Ethnologen und die veränderte Zugangsweise zum ethnologischen Forschungsgegenstand anekdotenhaft zusammen. Er beinhaltete die Abkehr von der fragmentarischen Beschreibung fremder Völker/Kulturen, die auf zufällig und beliebig gesammelten (Reise-) Berichten, Tagebüchern und Erzählungen basierte, und die Hinwendung zu einer detaillierten und ganzheitlichen Beschreibung der Kulturen/Ethnien durch eine Ethnologin/einen Ethnologen, die ein Jahr oder länger mit der untersuchten Ethnie gelebt hat. Denn nur wenn eine forschende Person über einen längeren Zeitraum im untersuchten Feld präsent ist — so ein Argument — können das Leben und die sozialen Prozesse im Felde adäquat erforscht und re-präsentiert werden (vgl. Emerson u. a. 2001: 352).
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Literatur
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Münst, A.S. (2004). Teilnehmende Beobachtung: Erforschung der sozialen Praxis. In: Becker, R., Kortendiek, B. (eds) Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Geschlecht & Gesellschaft, vol 35. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99461-5_41
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