Zusammenfassung
Der Zusammenbruch der DDR wurde für die bundesrepublikanische DDR-Forschung zu einer einschneidenden Zäsur. Bis 1989 hatte die wissenschaftliche Analyse mit komplizierten Forschungsbedingungen und eingeschränkten Erkenntnismöglichkeiten zu kämpfen. Als größtes Problem erwies sich der Mangel an unabhängigen, zuverlässigen Quellen und die begrenzte Aussagefähigkeit der offiziell zugänglichen Dokumente des SED-Staates. Durch die Öffnung der Archive in den neunziger Jahren wurden neben den öffentlich stark beachteten Aufzeichnungen der Staatssicherheit auch umfangreiche Akten der Bürokratie zugänglich. Differenzierte Analysen auf der Basis dieses reichhaltigen Materials ermöglichen nun tiefe Einblicke in die Funktionsmechanismen und Wirkungsweisen des Herrschaftssystems und damit ein komplexeres Verständnis der Herrschaftswirklichkeit in der DDR. Die hervorragende Quellenlage prädestiniert die DDR darüber hinaus zum exemplarischen Forschungsfeld, um wissenschaftliche Erkenntnisse über Diktaturen und autoritäre Herrschaftsverhältnisse allgemein zu gewinnen, über deren innere Abläufe noch relativ wenig Detailwissen vorliegt.
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Literatur
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Borgwardt, A. (2002). Staatsmacht und kritische Autoren in der DDR Zur Funktionsweise eines autoritären Herrschaftssystems. In: Rossade, W., Sauer, B., Shirmer, D. (eds) Politik und Bedeutung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99246-8_16
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