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Die theoretischen Grundlagen der Geldpolitik als Liquiditätspolitik

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Direkte Kontrollen als Mittel der Geldpolitik

Part of the book series: Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen ((FT,volume 1688))

  • 71 Accesses

Zusammenfassung

Der nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch, sondern auch in der Literatur unterschiedliche Bedeutungsinhalt des Liquiditätsbegriffes 11 erfordert zunächst eine nähere Erläuterung. In der neueren geldtheoretischen Diskussion 12 wird der Begriff der Liquidität vorwiegend im Sinne der Liquiditätstheorie als die tatsächliche oder angenommene Verfügungsmacht über Zahlungsmittel verstanden. Die Liquidität beschreibt gleichsam den Rahmen, innerhalb dessen liquiditätsverringernde Dispositionen, sei es für Güterkäufe oder Kreditgewährungen, getroffen werden können. Paulsen hat deshalb auch die Liquidität als wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit bezeichnet 13, und Schmölders spricht in Anlehnung an diese Formulierung von der Liquidität als der finanziellen Bewegungsfreiheit der Einzelwirtschaften 14. Die Liquidität tritt also an die Stelle der Geldmenge oder des Einkommens als bestimmende Größe für die einzelwirtschaftliche Güternachfrage. Im Gegensatz zur Geldmenge ist die Liquidität — neben allen anderen Unterschieden — jedoch kein statischer Begriff; vielmehr enthält sie als unabhängige Variable im System der zukunfts- und damit zeitraumbezogenen finanziellen Dispositionen auch eine Zeitkomponente. Wie sehr das Zeitmoment bei den Kaufentscheidungen der Wirtschaftssubjekte Berücksichtigung findet, zeigt sich am deutlichsten an den Finanzplänen der Unternehmen, die bei Güterkaufen jeweils die Zahlungsmittelveränderungen für die Planungsperiode zugrundelegen.

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Literatur

  1. Es lassen sich zwei Gruppen von Liquiditätsbegriffen unterscheiden, ein betriebswirtschaftlicher, der mehr auf den Liquiditätsgehalt der betrieblichen Güter- und Vermögensteile abgestellt ist, und ein volkswirtschaftlicher, der mehr auf die Liquidität der Wirtschaftssubjekte abzielt. Eine klare Grenzziehung ist jedoch nicht möglich, da z. B. auch der betriebswirtschaftliche Liquiditätsbegriff im Sinne von Zahlungsbereitschaft, also personenbezogen, verwendet wird, während VEIT in seiner »Volkswirtschaftlichen Theorie der Liquidität« die Liquidität wiederum den Gütern zuordnet. Vgl. dazu Strobel, A., Die Liquidität, Stuttgart 1953.

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  2. Wir stützen uns dabei vornehmlich auf die Definition des Radcliffe Report.

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  3. Vgl. Paulsen, A., Liquidität und Risiko in der wirtschaftlichen Entwicklung, Frankfurt u. Berlin 1950, S. 46.

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  4. Shmölders, G., Geldpolitik, a. a. O., S. 91.

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  5. Vgl. Radcliffe Report, a.a.O., S. 133.

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  6. Rittershausen spricht in diesem Zusammenhang von kreditären Effekten einer Liquiditätsveränderung. »Kreditäre Effekte sind also Drohungen in preissteigender oder preissenkender Richtung. Ihre Einflußnahme (auf die Güüternachfrage am Markt) ist nur latent in der Möglichkeit vorhanden.« Rittershausen, H., Bankpolitik, Frankfurt 1956, S. 12.

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  7. Vgl. Veit, O., Volkswirtschaftliche Theorie der Liquidität, Frankfurt 1948.

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  8. Vgl. Rittershausen, H., Die Zentralnotenbank, Frankfurt 1962, insbesondere S. 234 ff.

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  10. Haavelmo, T., Multiplier Effects of a Balanced Budget, Economica 1945, S. 311 ff.

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  11. Schmölders, G., Geldpolitik, a.a.O., S. 97.

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  12. Schmölders, G., Geldpolitik, a.a.O., S. 97.

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  13. In Deutschland muß man die Sparkassen bereits zu den Geldschöpfungsbanken zählen.

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  14. Radcliffe Report, a.a.O., S. 107.

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  15. Vgl. »Financial Intermediaries and the Effectiveness of Monetary Controls«, Tobin, J., und W. C. Brainard in: Financial Institutions and Monetary Policy: A Reexamination of their Interrelationsship, American Economic Review, 1963, Papers S. 383 ff.

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  16. Schmölders, G., Geldpolitik, a.a.O., S. 263.

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  17. Auf den Vorgang der Liquiditätserweiterung wird im nächsten Abschnitt näher eingegangen.

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  18. Schmölders, G., Geldpolitik, a.a.O., S. 263.

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  19. Diese Zusammenhänge wurden ausführlich in den Jahren 1955/56 in den USA diskutiert, als man die Wiedereinführung von Konsumkreditkontrollen erwog. Vgl. dazu den Aufsatz »Consumer Credit and Economic Instability« in der Studie des Board of Governors of the Federal Reserve System: Consumer Instalment Credit, Washington 1957, Teil I, Band I, S. 205 ff.

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  20. Vgl. zu dieser alten Streitfrage der Geldtheorie die neuere Arbeit von M. Scheytt »Theoretische Grundlagen der bankgeschäftlichen Kreditgewährung Band 7 der Schriftenreihe: Die Unternehmung im Markt, hrsg. von Prof. Dr. Fettel, Berlin 1962, S. 87 ff.

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  21. Vgl. die Darstellung des Giralgeldmultiplikators bei E. Schneider: Einführung in die Wirtschaftstheorie, Teil 3, 6. erweiterte und verbesserte Auflage, Tübingen 1961, S. 14 ff.

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  22. Vgl. Meimberg, R., Der Geldwert im Widerstreit der Interessen, Frankfurt 1961, S. 20 und 565.

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  23. Währcnd der Konjunkturperiode 1955–1957 wurde fast die Hälfte der Kreditexpansion von ca. 22,9 Mrd. Dollar von den Banken durch Verkäufe amerikanischer Staatspapiere finanziert (ca. 10,7 Mrd. Dollar). In der darauffolgenden Periode 1959/60 beschafften sich die Banken sogar 70 0/o der für die Krediterhöhung notwendigen Liquiditätsmittel auf diese Weise. Vgl. Federal Reserve Bulletin, Februar 1960, S. 119 ff.

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  24. Radcliffe Report, a.a.O., S. 49.

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  25. Vgl. den Aufsatz »Interbankaktiva und -passiva sowie Bestände an öffentlichen Geldmarkttiteln bei den einzelnen Bankgruppen«, Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Dezember 1963.

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  26. Vgl. den Aufsatz: »Interbankbeziehungen und Geldmarktanlagen der einzelnen Bankgruppen«, Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Dezember 1961. Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Durchschnitt der Monatsendbestände im Juni, Juli, August 1959 bzw. 1960.

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  27. Schon die Vertreter der traditionellen Geld- und Kredittheorie haben gefordert, daß die Geldpolitik auf eine Kontrolle der Geldeinkommen abzielen müßte. Auf der Grundlage einer Einkommenstheorie des Geldes drängte sich eine solche Forderung von selbst auf. Allerdings glaubte man, dieses Ziel durch eine Manipulierung der Geldmenge erreichen zu können. Vgl. Pedersen, J., The Concept of Money, in: W. A. Bd. 72 (1954 I), S. 25–29;

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  28. vgl. auch H. Leutner, Geldstrom- und Liquiditätstheorie, a.a.O., S. 93.

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  29. Vgl. Eucken, W., Grundsätze der Wirtschaftspolitik, 3. unveränderte Aufl., hrsg. von E. Eucken und K. P. Heusel, Tübingen 1960, S. 291.

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  30. Schmölders, G., Das Irrationale in der öffentlichen Finanzwirtschaft, Probleme der Finanzpsychologie, Hamburg 1960, S. 10.

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  31. Vgl. Schmölders, G., Finanzpolitik oder »Fiscal Policy«, ZfgSt., 115. Band, 1959, S. 415.

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  32. Vgl. dazu Siegert, W., Währungspolitik durch Seelenmassage? Frankfurt 1963, insbes. die Abschnitte über die währungspolitisch relevanten Verhaltensweisen der Unternehmen und der privaten Haushalte, S. 45–52.

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© 1966 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen

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Graebner, W., Schmölders, G. (1966). Die theoretischen Grundlagen der Geldpolitik als Liquiditätspolitik. In: Direkte Kontrollen als Mittel der Geldpolitik. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 1688. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98889-8_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98889-8_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-98202-5

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