Zusammenfassung
Die Legitimation einer Verfassung aus dem vorrechtlichen Konsens ist bisher auf der Ebene der Verfassungstheorie erörtert worden. Die Frage bleibt, ob sich daraus operationable Folgerungen für das Verfassungsrecht ergeben. Die Antworten der Staatsrechtslehre fallen kontrovers aus; sie ergeben ein verwirrendes Bild. Aus der Fülle der disparaten Meinungen schälen sich aber zwei idealtypische Positionen heraus.
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Literatur
Das Legalitätsmodell korrespondiert im wesentlichen dem normativistischen Vorverständnis von der verfassunggebenden Gewalt, das Legitimitätsmodell dem integrativen (B V 2 a, c). Die antinomischen Positionen werden von Walter Leisner nach den Kriterien der Anti-geschichtlichkeit und der Geschichtlichkeit der Verfassung einander gegenübergestellt (einerseits: Antigeschichtlichkeit des öffentlichen Rechts? [1968], in: ders., Staat, 1994, S. 221 [236 ff.]; andererseits: [N 99], S. 263 ff.).
Vgl. Kriele (N 75), S. 49 f.
Zitat: BVerfGE 39, 1 (67) — zum verfassungsrechtlichen Dissens über die Abtreibung.
Zu Ziel und Mitteln: Jürgen Becker, Die wehrhafte Demokratie des Grundgesetzes, in: HStR Bd. VII, 1992, § 167 (Nachw.).
Zur Auslegung: Hans Schneider, Widerstandsrecht im Rechtsstaat, 1969, S. 8 ff.;
Josef Isensee, Das legalisierte Widerstandsrecht, 1969, S. 13 ff.; Rudolf Dolzer, Der Widerstandsfall, in: HStR Bd. VII, 1992, § 171 Rn. 11 ff.
So mit Bezug auf Grundrechtsnormen Richard Thoma, Die juristische Bedeutung der grundrechtlichen Sätze, in: Hans Carl Nipperdey (Hg.), Die Grundrechte und Grundpflichten der Reichsverfassung, 1929, 1. Bd., S. 1 (9). Zustimmend: BVerfGE 6, 55 (72).
Allgemein auch Konrad Hesse, Die normative Kraft der Verfassung, 1959, S. 6 ff.;
Hans Hugo Klein, Bundesverfassungsgericht und Staatsraison, 1968, S. 25, 32.
Kritisch: Walter Leisner, Effizienz als Rechtsprinzip (1971), in: Hans Hugo Klein, Staat, 1994, S. 53 (59 f. und passim).
Repräsentativ: Hesse, Verfassung (N 102), S. 5 f. S. auch o. B V 2 c.
Vgl. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Der Begriff des Politischen als Schlüssel zum staatsrechtlichen Werk Carl Schmitts, in: Helmut Quaritsch (Hg.), Complexio Oppositorum, 1988, S. 283 (286).
Zitate: Smend (N 97), S. 189, 190.
Kategorie: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Die Eigenart des Staatsrechts und der Staatsrechtswissenschaft, in: Festschrift für Hans Ulrich Scupin, 1983, S. 317 (329 f.).
Kategorie: Schmitt (N 3), S. 31 f.
Peter Haberle hält auf der Grundlage seines „offenen“ Verfassungsverständnisses Verfassungsdurchbrechungen in bestimmtem Umfang — unter Umgehung des Art. 79 Abs. 2 GG -als „Auflockerungen“ der Verfassung für zulässig (Zeit und Verfassung, N 106, S. 132 f.).
Vgl. Haberle (N 99), S. 9 ff. S. auch o. B V 2 c.
Ernst-Wolfgang Böckenförde, Zur Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisation (1967), in: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Recht, Staat, Freiheit, 1991, S. 92 (112).
Vgl. die Hinweise des Bundesverfassungsgerichts zum Verfassungsschutz des ungeborenen Lebens mit nichtobrigkeitlichen Mitteln des Staates: BVerfGE 88, 203 (bes. 261). — Allgemein Isensee (N 18), § 115 Rn. 262 ff.
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Isensee, J. (1995). Juridische Bedeutung der Legitimation. In: Das Volk als Grund der Verfassung. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98764-8_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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