Zusammenfassung
Bislang wird DADA KÖLN — von einigen Ausnahmen abgesehen — im wesentlichen als frühe Schaffensperiode von Max Ernst thematisiert. Sicher ist es zutreffend, daß Max Ernsts Werk, das sich in den Kölner Dada-Jahren von 1919 bis 1922 entscheidend entwickelt hat, die bildkünstlerischen Oeuvres seiner dadaistischen »Mitstreiter« in seiner kunsthistorischen Bedeutung übersteigt, doch erscheint diese extreme Prädominanz Ernsts erst im Rückblick auf dessen Gesamtwerk gerechtfertigt, der die Arbeiten seiner Dada-Phase gleich doppelt unterschätzt. Denn weder erscheint es angebracht, Ernsts Dada-Arbeiten lediglich als Prolog zu seinem surrealistischen Oeuvre anzusehen noch ergibt sich aus der kunsthistorischen Bedeutung von Ernsts Gesamtwerk zwangsläufig die Unterordnung der Dada-Arbeiten Hans Arps oder Johannes Theodor Baargelds.
Mais qu’est-ce qu’ils ont donc tous à vouloir faire de Dada un objet de Musée? Dada était une bombe, ajoute-t-il. Peut-on imaginer quelqu’un, près d’un demi-siècle après l’explosion d’une bombe, qui s’emploierait à en recueillir les éclats, à les coller ensemble et à les montrer? [...] Que sauront-ils de plus? On va leur montrer des objets, des collages. Par cela nous exprimions notre dégoût, notre indignation, notre révolte. Eux n’y verront qu’une phase, une »étape«, comme ils disent, de 1’»histoire de l’art«: exactement le contraire de ce que voulait Dada. Et l’on voudrait que j’écrive là-dessus? (Très sec:) Je ne suis pas historien!
Max Ernst (1958)
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Literatur
Wenn Angelika Hoerles Rolle auch in der vorliegenden Arbeit nicht hinreichend gewürdigt wird, so hängt dies damit zusammen, daß sie — anders als Arp, Baargeld, Ernst und Heinrich Hoerle — keine titerarischen Arbeiten vorgelegt hat. — Zu Angelika Hoerle vgl. Wulf Herzogenrath: »Angelika Hoerle. Biographie«. In: Dirk Backes (Hrsg.), Heinrich Hoerle. Leben und Werk 1895–1936. Köln: Rheinland 1981, S. 298–306.
Max Ernst: »Biographische Notizen (Wahrheitsgewebe und Lügengewebe)«. In: Werner Spies (Hrsg.), Max Ernst. Retrospektive 1979. München: Prestel 1979, S. 121–202.
Max Ernst hat seine »Biographischen Notizen«, ein Konglomerat aus Erinnerungen, Reflexionen und Legenden immer wieder überarbeitet. Die erste Fassung wurde im Katalog zur Max-Ernst-Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Köln und im Kunsthaus Zürich 1962/63 publiziert [Helmut R. Leppien (Bearb.): Max Ernst. Köln 1962].
Die in der französischen Ausgabe seiner Schriften vorgelegte Version führt den Bericht bis 1969 fort und ergänzt darüber hinaus die vorhergehenden Passagen (Max Ernst: Ecritures. Paris: Gallimard 1970). In die angegebene Fassung, die im wesentlichen der französischen folgt, hat Werner Spies weitere Ergänzungen Max Ernsts eingearbeitet.
Franz W. Seiwert: »hoerle und ich« (1930). In: Uli Bohnen (Hrsg.), Franz W. Seiweit, 1894–1933. Leben und Werk. Köln: Kölnischer Kunstverein 1978, S. 229.
Werner Spies: Max Ernst — Collagen. Inventar und Widerspruch. Köln: DuMont Schauberg 1974.
Die beiden ersten Bande des Oeuvre-Katalogs beinhalten die Dada-Arbeiten von Max Ernst: Werner Spies / Helmut R. Leppien (unter Mitarbeit von Winfried Kon-nertz, Hans Bolliger und Inge Bodesohn): Max Ernst: Oeuvre-Katalog, Bd. I: Das graphische Werk. Houston: Menil Foundation;1975
Die beiden ersten Bande des Oeuvre-Katalogs beinhalten die Dada-Arbeiten von Max Ernst: Werner Spies / Helmut R. Leppien (unter Mitarbeit von Winfried Kon-nertz, Hans Bolliger und Inge Bodesohn): Max Ernst: Oeuvre-Katalog, Bd. I: Das graphische Werk. Köln: DuMont Schauberg 1975. Im folgenden zit. Spies / Leppien.
Werner Spies / Günter Metken / Sigrid Metken: Max Ernst: Oeuvre-Katalog, Bd. II: 1906–1924. Houston: Menil Foundation;
Werner Spies / Günter Metken / Sigrid Metken: Max Ernst: Oeuvre-Katalog, Bd. II: 1906–1924. Köln: DuMont Schauberg 1975. Im folgenden zit. Spies / Metken.
Jürgen Pech (Bearb.): Max Ernst vor Max Ernst 1891–1914. Brühl: Stadt Brühl 1981.
ders.: dadamax 1919–1921. Brühl: Stadt Brühl 1982.
ders.: Max Ernst — Paul Eluard 1921–1924. Brühl: Stadt Brühl 1982.
ders.: Max Ernst: Au rendez-vous des amis. Brühl: Stadt Brühl 1983.
ders.: Max Ernst. Fotografische Porträts und Dokumente. Brühl: Stadt Brühl 1991.
Wulf Herzogenrath / Werner Lippert (Bearb.): Von Dadamax zum Grüngürtel. Köln in den 20er Jahren. Köln: Kölnischer Kunstverein 1975.
Werner Lippert: »Und noch mehr Dada...W/3 und Stupid«. In: Wulf Herzogenrath / Werner Lippert (Bearb.), Von Dadamax zum Grüngürtel, 1975, S. 34–36.
Wulf Herzogenrath (Hrsg.): Max Ernst in Köln. Die rheinische Kunstszene bis 1922. Köln: Rheinland 1980.
Walter Vitt: »Dada-Köln — Daten und Fakten«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 150–177.
Elke Ostländer / Dirk Teuber (unter Mitarbeit von Eva Bürgermeister, Elli Dahmen und Andreas Stürmer): »Zur Kultur in Köln 1910–1922. Kunstereignisse und chronologische Daten zu Max Ernst«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 17–38.
Joachim Heusinger von Waldegg: »Max Ernst und die rheinische Kunstszene 1909–1919«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 89–106.
Uli Bohnen / Dirk Backes (unter Mitarbeit von Alexandra Gross): »Max Ernst und die Kölner Szene 1917–1920«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 131–147.
Hans-Jürgen Raap: »Sprache und Dichtung bei Max Ernst«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 78–83.
Ursula Dustmann: »Die Kölner Zeitschriften und Verlage für aktuelle Kunst und Literatur«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 114–125.
Susanne Liesenfeld: »Luise Straus-Ernst — Erste Skizzen zu einer Biographie«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln,1980, S. 287–291.
Außerdem wurden einige Passagen aus Luise Straus-Ernsts unveröffentlichten Memoiren Nomadengut abgedruckt.
Stefanie Poley: »Max Ernst und Hans Arp 1914–1921«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 179–196.
Walter Vitt: »Als Baargeld sich Jesaias nannte«. In: Wulf Herzogenrath (Hrsg.), Max Ernst in Köln, 1980, S. 278–286.
Walter Vitt: Auf der Suche nach der Biographie des Kölner Dadaisten Johannes Theodor Baargeld. Sternberg: Keller 1977.
Walter Vitt (Hrsg.): Bagage de Baargeld. Neues über den Zentrodada aus Köln. Sternberg: Keller 1985.
»Typische Vertikalklitterung als Darstellung des Dada Baargeld«, Collage aus Photographie und Druckelementen auf Papier, 1920, 37,1 x 31 cm.
Astrit Schmidt-Burkhardt: »Variatio delectet. Über Metamorphosendarstellungen beim dadaistischen Portrait«. In: Walter Vitt (Hrsg.), Bagage de Baargeld, 1920, S. 94–106.
Schmidt-Burkhardt hat sich seitdem wiederholt mit Baargelds Oeuvre auseinandergesetzt: A. E. F. Gruenwald alias »Dada-Baargeld«, 2 Bde. Magisterarbeit, Berlin 1985.
»Baargeld illustriert Apollinaire«. In: Kritische Berichte 15 (1987), H. 3–4, S. 62–65.
Karl Riha: »›Ich habe kein Kissen für meine Urne‹. Zu den Gedichten von Alfred Gruenwald alias Johannes Theodor Baargeld«. In: Walter Vitt (Hrsg.), Bagage de Baargeld, 1987, S. 77–80.
»›Legen Sie Ihr Geld in dada an!‹ oder: Wie geht man mit Baargeld um?«. Vortrag, gehalten auf dem Symposion DADA KÖLN in Siegen, 12.12.1992.
Walter Vitt: Heinrich Hoerle und Franz Wilhelm Seiwert. Die Progressiven. Köln: Nachrichtenamt der Stadt Köln 1975.
Uli Bohnen (Hrsg.): Franz W. Seiwert, 1894–1933. Leben und Werk. Köln: Kölnischer Kunstverein 1978.
Dirk Backes (Hrsg.): Heinrich Hoerle. Leben und Werk 1895–1936, 1978
Dawn Ades: Dada and Surrealism Reviewed. London: Arts Council of Great Britain 1978.
Dirk Teuber: »Willy Fick und seine Freunde — Ein Beitrag zur Kölner Kunstgeschichte der zwanziger Jahre«. In: Wulf Herzogenrath / Dirk Teuber (unter Mitarbeit von Angelika Little field), 1986
Willy Fick — ein Kölner Maler der zwanziger Jahre wiederentdeckt. Köln: Wienand 1986, S. 15–93.
Angelika Littlefield (Hrsg.): The Dada Period in Cologne. Selections from the Fick-Eggert-Collection. Toronto: Art Gallery of Ontario 1988.
Raoul Schrott: Dada 21/22. Musikalische Fischsuppe mit Reiseeindrücken. Eine Dokumentation über die beiden Dadajahre in Tirol. Innsbruck: Haymon 1988.
Andreas Vowinckel: Surrealismus und Kunst. Studien zu Ideengeschichte und Bedeutungswandel des Surrealismus vor Gründung der surrealistischen Bewegung und zu Begriff, Methode und Ikonographie des Surrealismus in der Kunst 1919 bis 1925. Hildesheim, Zürich, New York: Olms 1989. (»Studien zur Kunstgeschichte«, Bd. 44).
Ludger Derenthal / Alfred M. Fischer / Gerhard Kolberg / Evelyn Weiss (Hrsg.): Max Ernst. Das Rendezvous der Freunde. Köln: Museum Ludwig 1991.
»Au rendez-vous des amis« (Spies / Metken 505), Öl auf Leinwand, 1922, 130 x 195 cm. — Vgl. dazu auch Gerd Bauer: »Max Ernsts Gemälde ›Au Rendez-vous des Amis‹«. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 45 (1984), S. 231–255.
Ludger Derenthal: »Eine surrealistische Révélation. Die erste Max Ernst-Ausstellung in Paris«. In: ders. / Alfred M. Fischer / Gerhard Kolberg / Evelyn Weiss (Hrsg.), Max Ernst. Das Rendezvous der Freunde, 1984, S. 55–74.
Ludger Derenthal / Jürgen Pech: Max Ernst. Paris: Nouvelles Editions Françaises 1992.
William A. Camfield (Hrsg.): Max Ernst. Dada and the Dawn of Surrealism. München: Prestel / Houston: The Menil Collection 1993.
Auch im Zusammenhang mit dem vom nordrhein-westfalischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung geforderten Forschungsprojekt Kölner Dadaismus werden weitere Publikationen vorbereitet: Zum einen werden die Vorträge eines Symposions sowie ergänzende Aufsätze zum Thema (Gerd Bauer, Hanne Bergius, Ludger Derenthal, Helga Grebing, Harald Henzler, Angela Merte, Jürgen Pech, Karl Riha, Jörgen Schäfer, Astrit Schmidt-Burkhardt, Raoul Schrott, Charlotte Stokes und Dirk Teuber), das am 11./12. Dezember 1992 an der Universität-Gesamthochschule Siegen stattfand, ediert, zum anderen sind ein umfangreiches Repertorium und eine Dokumentation der zeitgenössischen Pressereaktionen auf DADA KÖLN in Vorbereitung.
Günther Dankl / Raoul Schrott (Hrsg.): DADAutriche 1907–1970. Hundert Jahre Dada in Österreich. Innsbruck: Haymon 1993.
Reinhard Döhl: Das literarische Werk Hans Arps 1903–1930. Zur poetischen Vorstellungswelt des Dadaismus, Stuttgart: Metzler 1967.
Harriett Ann Watts: CHANCE. A Perspective on Dada. Ann Arbor: UMI Research Press 1980.
Zentrale W/5 ist die interne Bezeichnung für die dadaistische Gruppe. Dabei steht das »W« für »Weststupidien«, die »5« für die fünf Mitglieder der Gruppe: Hans Arp, Johannes Theodor Baargeld, Max Ernst, Angelika Hoerle und Heinrich Hoerle. Nach der Trennung der Hoerles von den Dadaisten und ihrem Anschluß an die Gruppe stupid wurde die Bezeichnung Zentrale W/3 verwendet.
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Schäfer, J. (1993). Einleitung. In: Dada Köln. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98707-5_1
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