Die Orientierung der Agrarpolitik an den Tatsachen

Zusammenfassung

Auf den Agrarmärkten bleibt heute das Angebot hinter dem Bedarf zurück und wo nicht, wie in Deutschland, die Preise planmäßig niedrig gehalten werden, herrschen hohe Agrarpreise. Sie haben sich gegenüber der Vorkriegszeit bedeutend stärker erhöht als die Industriepreise.. Nach einer Unterbrechung von rund 30 Jahren zeigt sich wieder die Tendenz zum wachsenden Tauschwert der Agrarerzeugnisse. Die Ursachen scheinen teils vorübergehender, teils dauernder Natur zu sein: 1. die Zerstörungen, die durch den Krieg in weiten Gebieten Osteuropas und Ostasiens angerichtet worden sind; 2. der Rückgang der Produktion infolge langen Raubbaues während des Krieges und die mangelnde Versorgung mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln nach dem Kriege in den europäischen Ländern; 3. der Stillstand in der Ausdehnung der landwirtschaftlichen Anbaufläche in der Welt seit 1939; 4. die Schädigung weiter Anbaugehiete durch fortschreitende Bodenerosion in der Welt, insbesondere in den überseeischen Exportländern; 5. das Wachstum der Weltbevölkerung um jährlich 15–20 Millionen; 6. die durch den Krieg beschleunigte Industrialisierung der Rohstoff- und Agrarländer und die damit verbundene Zunahme des eigenen Rohstoff- und Nahrungsbedarfs.