Zusammenfassung
Naturgesetze sind gesicherte Ergebnisse der Erfahrung. Sie zerfallen in in zwei Gruppen:
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1.1.
Naturgesetze erster Art, oft als Prinzipe bezeichnet, nennen wir ganz allgemeine Erfahrungen, die wegen ihrer Allgemeinheit nur in Aussageform mitgeteilt werden können. Zum Auftreten von Konstanten in Gleichungen führen sie, wenn überhaupt, erst in ihren speziellen Anwendungen. Beispiele sind die sogenannten Erhaltungssätze, der 2. Hauptsatz der Wärmelehre (z. B. in der ihm von Planck gegebenen allgemeinen Form), das Relativitätsprinzip, das Pauliprinzip.
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1.2.
Naturgesetze zweiter Art nennen wir Gleichungen, die Erfahrungen an speziellen Phänomenen beschreiben. Abgesehen vom Wechselwirkungsgesetz, das uns als erstes Naturgesetz überhaupt begegnet ist, sind fundamentale Naturgesetze zweiter Art empirische Pro portionalitäten, deren Seiten verschiedenartig sind und die durch Anbringung eines konstanten universellen Faktors in Gleichungen verwandelt werden. Beispiele sind die Gravitationskonstante, die Feldkonstanten der Coulombschen Gesetze, das Wirkungsquantum.
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1.3.
Universelle Konstanten gehen implizit über Stoffkonstanten in Gleichungen ein. Grundsätzlich müßten alle Stoffkonstanten, mittels derer man die Eigenschaften der Materie beschreibt, aus universellen Konstanten berechenbar sein, wenn bereits eine abgeschlossene, insbesondere quantenmechanische Theorie der Materie existierte. Ferner können universelle Konstanten implizit in Gleichungen auch eingehen, wenn in diesen eine durch eine Definition zweiter Art (2.2) definierte Größe auftritt.
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© 1971 Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Verlag, Braunschweig
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Westphal, W.H. (1971). Naturgesetze und Definitionen. In: Die Grundlagen des physikalischen Begriffssystems. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98611-5_3
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