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Zusammenfassung

Vor fast einem halben Jahrhundert schrieb A. L. Lowell, nachdem er die konservative und die liberale Parteiorganisation analysiert hatte: „Beide sind Schwindel, nur mit dem Unterschied, daß die konservative Organisation ein aufgelegter und die liberale ein undurchschaubarer Schwindel ist.“ Man könnte vielleicht meinen, daß diese Bemerkung heute noch zutrifft, wenn man statt „liberal“ — „Labour“ einsetzt. Man wird sich wahrscheinlich an dem Ausdruck „Schwindel“ stoßen, denn er scheint, wohl zu Unrecht, zu besagen, daß die beiden großen Parteien in einer Aura von bewußter Zweideutigkeit und Vorspiegelung operieren. Selbstverständlich ist dem nicht so, aber die Parteiengegensätze lassen es nun einmal gar nicht anders zu, als daß jede Parteiorganisation ihre eigenen Vorzüge übertreibt und ihre Gegner in falschem Licht darstellt, sei es in ihren Auseinandersetzungen über die politischen Differenzen, sei es in ihren Urteilen über die Parteiorganisation der Gegenseite. Wir befassen uns in diesem Buch nicht mit Weltanschauungen und Parteiprogrammen, und was die Gegensätze in der Politik betrifft, so genügt es hier, eines zu sagen: In den drei Jahrzehnten, in denen sich die Labourpartei und die Konservativen als die beiden großen Rivalen im Parlament und im ganzen Lande gegenüberstanden, hat sich die wahre Kluft zwischen ihnen niemals so weit aufgetan, daß dem parlamentarischen System Gefahr drohte. Nach Balfours Meinung setzt das Funktionieren des britischen parlamentarischen Systems voraus, daß sich die rivalisierenden Parteien über die grundlegenden Dinge einig sein müssen und es sich daher erlauben können, um die Einzelheiten zu hadern. In den letzten dreißig Jahren stritten Labourpartei und Konservative oft genug um Hauptfragen, die man nicht als „Einzelheiten“ abtun kann. Aber keine der beiden großen Parteien versuchte jemals das parlamentarische System zu sprengen, um ihre eigene Politik durchzusetzen oder die Gegenseite an der Verwirklichung ihrer Politik zu hindern. Die „Einigkeit über die grundlegenden Dinge“ ist heute kaum weniger groß als je zuvor in der Geschichte der britischen Politik.

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© 1961 Westdeutscher Verlag · Köln und Opladen

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McKenzie, R.T. (1961). Schlussfolgerungen. In: Politische Parteien in England. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98585-9_10

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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