Skip to main content

Organisation und Wahlerfolg der Parteien nach dem zweiten Weltkrieg

  • Chapter
Wahlkampf und Wählertradition

Part of the book series: Politische Forschungen ((POFO,volume 7))

  • 32 Accesses

Zusammenfassung

Nachdem Frankreich auf der Potsdamer Konferenz endgültig als vierte Besatzungsmacht anerkannt war, legten die Amerikaner und Franzosen im Sommer 1945 eine Demarkationslinie zwischen ihren Besatzungszonen fest; sie teilte das alte Land Baden in zwei Hälften, deren nördliche seit September 1945 zusammen mit dem Regierungsbezirk Nord Württemberg das Land Württemberg-Baden bildete. Eine Landesregierung bestand zwar schon vom Oktober 1945 an; erst um die Jahreswende wurde ihr aber von der amerikanischen Militärregierung eine beschränkte Regierungsgewalt übertragen. Bis zur Wahl eines ordentlichen, vom Volke gewählten Parlaments standen vom Januar 1946 an einer »Vorläufigen Volksvertretung« beratende Funktionen zu1. Ein von ihr gebildeter Ständiger Aus-schuß, dem auch der Heidelberger Landgerichtsdirektor Dr. Anschütz angehörte, bereitete einen Verfassungsentwurf vor. Überhaupt war der heutige Bundestagswahlkreis und besonders die Stadt Heidelberg in diesem Vorparlament überdurchschnittlich repräsentiert. Auffällig ist vor allem, wieviele der DVP zustehende Sitze von Heidelbergern eingenommen werden2.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. »Nach dem Gesetz vom 10. Januar 1946 über die Vorläufige Volksvertretung für Württemberg-Baden bestand dieses Vorparlament aus 142 Abgeordneten, die durch den Ministerpräsidenten berufen wurden. Mitglieder waren: der Präsident der Vorläufigen Volksvertretung, der Ministerpräsident, der stellvertretende Ministerpräsident und die übrigen 7 Minister, je 12 Vertreter der 4 von der Militärregierung zugelassenen politischen Parteien . . ., 20 Vertreter der Berufsstände (je 4 Vertreter der Gewerkschaften, der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern, 8 Vertreter der Landwirtschaft), 4 Vertreter der Hochschulen, 6 Vertreter der Kirchen, 28 Landräte als Vertreter der Landkreise und die 8 Oberbürgermeister der Städte Stuttgart, Heilbronn, Ulm, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Pforzheim, Bruchsal. Die beiden Landesbezirke Württemberg und Baden wurden ... so berücksichtigt, daß jeder die Hälfte der Abgeordneten stellte.« (Die Wahlen des Jahres 1946 in Württemberg-Baden, bearbeitet von den Stat. Landesämtern in Stuttgart und Karlsruhe, Karlsruhe 1947, S. 2.) — In der Zeit vom 16. Januar bis 19. Juni 1946 hielt das Vorparlament 10 Plenarsitzungen ab.

    Google Scholar 

  2. Außer dem erwähnten Landgerichtsdirektor der Geologe Grathwohl und der Schönauer Fabrikant und Bürgermeister Mannschott; mit Kultusminister Heuß und Landrat Specht gehören zwei weitere Persönlichkeiten zum Vorparlament, die in dieser Zeit zu den Heidelberger Honoratioren der DVP gerechnet werden müssen. — Außer den genannten stammen aus dem heutigen Bundestagswahlkreis Redakteur Dr. Agrícola (KP), Geschäftsführer Amann (SPD), Universitätsrektor K. H. Bauer, Gewerkschaftssekretär Bönning (KP) und Oberbürgermeister Walz.

    Google Scholar 

  3. Diese »Richtlinien für die Bildung von Parteien« sind in der RNZ vom 8. September 1945 veröffentlicht.

    Google Scholar 

  4. Alliiertes Nachrichtenblatt (der alliierten 6. Heeresgruppe), Nummer 13 vom 7. Juli 1945 und Nummer 16 vom 28. Juli 1945.

    Google Scholar 

  5. Bei der unter diesem »Motto« stehenden Kundgebung des AFGB in einem Heidelberger Lichtspielhaus sprach der Schauspieler Erwin Guttmann einen Prolog »Volk auf dem Wege« (RNZ vom 1. September 1945). — Im Wahlkampf von 1961 erregte Guttmann, der inzwischen als Kandidat der DFU seine »politische Laufbahn« begonnen hatte, in einer Kundgebung seiner Partei beträchtliche Unruhe, als er mit theatralischer Gebärde den »Mahnruf zum Frieden« von Fritz von Unruh vortrug.

    Google Scholar 

  6. RNZ vom 6. 3. 1946.

    Google Scholar 

  7. Sie erscheint zunächst zweimal wöchentlich als »Die neue deutsche Zeitung für das Gebiet der Stadt- und Landkreise Darmstadt, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, für den Kraichgau, den Odenwald, die Bergstraße und das Bauland«; vgl. unten S. 347.

    Google Scholar 

  8. Josef Amann, von 1920 bis 1933 Parteisekretär der SPD in Heidelberg, Mandatsträger im Bürgerausschuß, Stadtrat und badischer Landtagsabgeordneter, seit Mai 1945 Geschäftsführer der Gemeinnützigen Baugesellschaft »Neu-Heidelberg«.

    Google Scholar 

  9. Etwas später folgte auch die Wiedergründung im Landkreis. Auf der Delegiertenkonferenz im März 1946 teilte der Vorsitzende, Dr. H. Knorr, mit, der Gründungsantrag sei am 20. Oktober 1945 eingereicht und am 14. November genehmigt worden. (RN2 Nr. 24 vom 23. März 1946.)

    Google Scholar 

  10. Klaus Schütz, Die Sozialdemokratie im Nachkriegsdeutschland, in: Parteien in der Bundesrepublik, Studien zur Entwicklung der deutschen Parteien bis zur Bundestagswahl von 1953, Stuttgart und Düsseldorf 1955, S. 158.

    Google Scholar 

  11. In erster Linie sind zu nennen: Josef Amann, Adolf Rausch, Adolf Engelhard; neu hinzugekommen ist Emil Henk; auch Hermann Knorr muß dieser Führungsgruppe zugerechnet werden. — Henk gehörte dem Freundeskreis um Carlo Mierendorff und Theo Haubach an und war während der Weimarer Republik Mitglied der Darmstädter SPD. Während des Krieges leitete er die Organisation »Reschberg«, eine von der offiziellen Parteileitung unabhängig arbeitende Widerstandsgruppe, die sich über ganz Nordbaden erstreckte, in Heidelberg selbst aber nur wenige Mitglieder hatte. — Nach dem Urteil Henks, einem der wenigen Überlebenden aus dem aktiven Widerstand gegen Hitler, haben die Sozialdemokraten der alten Parteiorganisation in Heidelberg keinen aktiven Widerstand geleistet. Auch von den Ortsvereinen im Landkreis scheinen keine organisierten Widerstandshandlungen ausgegangen zu sein.

    Google Scholar 

  12. Kaufmann, a. a. O., S. 112.

    Google Scholar 

  13. ebda., S. 133.

    Google Scholar 

  14. Ein Mitglied der Gründergruppe meint heute kritisch: mit der Wiedergründung der SPD durch alte Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre seien alle Voraussetzungen für die »muffige« Atmosphäre des Apparats wieder geschaffen gewesen. Das alte Mißtrauen gegen »Außenstehende«, besonders gegen Akademiker, sei wiedergekehrt. Gegensätze zwischen alten Funktionären, die den Wert des »Apparats« verabsolutierten, und den Leuten, die sich mit neuen Ideen um eine neue Plattform der Partei bemühen, seien auch heute noch vorhanden.

    Google Scholar 

  15. Dr. Rudolf Agrícola, von 1920–1924 Mitglied der DDP, 1924–1931 der SPD; 1931 wechselte er mit dem linken Flügel der SPD zur sächsischen SAP und trat wie viele mitteldeutsche sozialdemokratische Funktionäre 1933 der illegalen KPD bei.

    Google Scholar 

  16. Vgl. Kaufmann, S. 113.

    Google Scholar 

  17. Wieck, a. a. O., S. 123.

    Google Scholar 

  18. Am 5.9.1946 schreibt Dr. Knorr in einem Rückblick auf »Ein Jahr Parteien« in der RNZ: »Die bürgerliche Welt war im Strudel ihrer eigenen Niederlage zunächst völlig apathisch.« In dieser Situation seien die übriggebliebenen bürgerlichen Werte »Freie Wirtschaft« und christliche Weltanschauung die »natürlichen Schutzwälle, hinter denen die brüchige bürgerliche Welt sich politisch gegen die marxistisch gestempelte Arbeiterbewegung verschanzen konnte . . .« und: »Der neue Begriff des christlichen Sozialismus . . . bot die Gelegenheit, sich in den rauhen Sozialistenwind der Arbeiter mit sozialem Gesäusel beschwichtigend einzuschmeicheln.«

    Google Scholar 

  19. Heuß schien der Gedanke einer Sammelpartei »rechts von der Sozialdemokratie« weniger ablehnend gegenüberzustehen wie der kleine, aber sehr aktive Stuttgarter Kreis ehemaliger DDP-Politiker, der sich für die Gründung einer eigenen Partei entschied. Ehemalige führende Persönlichkeiten der DDP, die in Mannheim der CDU beitreten wollten, wurden von Heuß in diesem Entschlusse bestärkt. Wieck, a. a. O., S. 126 f., zitiert aus dem Brief eines maßgeblichen Mannheimer CDU-Gründers: »Der heutige Bundespräsident Theodor Heuß, der damals in Heidelberg wirkte, war zweifellos ein Gegner der Wiedererstehung einer besonderen Demokratischen Partei neben der CDU . . . Dr. Heuß (hat) auch in den Jahren 1946 bis 1948 das Aufgehen der Demokratischen Volkspartei in die CDU im Gegensatz zu Dr. Reinhold Maier angestrebt. . .« — Gerhard Schulz meint, in Heidelberg sei die Trennung von den ehemaligen Demokraten »unter anfänglicher Mitwirkung von Theodor Heuß solange wie möglich hinausgeschoben« worden (Parteien in der Bundesrepublik, S. 66).

    Google Scholar 

  20. Baurat Hampe ist der älteste Sohn des Historikers Karl Hampe; er war Mitglied der DDP bis zu deren Auflösung, seit 1945 Leiter des Evangelischen Kirchenbauamtes Baden.

    Google Scholar 

  21. Die Gründung der Heidelberger Kreisverbände bestätigt die Ansicht Striebichs, die Gründung örtlicher Verbände innerhalb der nachmaligen Landesverbände sei »weitgehend der Initiative von unten nach oben vorbehalten« gewesen; Zitat auf S. 240 f.

    Google Scholar 

  22. Dr. Kaufmann-Bühler, von 1923 bis 1934 im badischen Schuldienst, später dem Freundeskreis um Pfarrer Maas angehörend, seit Wiedereröffnung am Heidelberger Gymnasium tätig.

    Google Scholar 

  23. Wieck, S. 133; zum Heidelberger Programm vgl. die von ihm auf S. 129 gegebenen Auszüge.

    Google Scholar 

  24. Vgl. »Parteien in der Bundesrepublik . . .«, S. 65.

    Google Scholar 

  25. In der Nummer 8 des alliierten Nachrichtenblattes für die deutsche Zivilbevölkerung, »Die Mitteilungen«, vom 2. Juli 1945 wird beispielsweise über eine »Aussprache im Haus der Frau Wechsberg« zwischen über 50 Männern und Frauen »der verschiedensten Anschauungen und Temperamente« über dringende Fragen der Gegenwart berichtet. — Ende des Jahres trat ein »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« zusammen (vgl. RNZ vom 15. 12. 1945, Ausgabe Heidelberg), vorher schon hatte sich innerhalb des AFGB ein »Arbeitsausschuß geistig Schaffender« gebildet (RNZ vom 1. 12. 1945).

    Google Scholar 

  26. Hans Georg Wieck, Die Entstehung der CDU und die Wiedergründung des Zentrums im Jahre 1945, Düsseldorf 1953, zieht diesen Schluß auf Grund zeitgenössischer Ausführungen handelnder Politiker; Zitat auf S. 32.

    Google Scholar 

  27. Am 1.Dezember 1945 in der RNZ unter dem Titel: »Neue Parteien -neuer Geist«.

    Google Scholar 

  28. Ergebnisse nach: »Wie wählte Württemberg-Baden?«, Die Wahlen des Jahres 1946 in Württemberg-Baden . . ., passim, und in RNZ, Jahrgang 2 (1946); dort auch Angaben über Wahlkämpfe.

    Google Scholar 

  29. RNZ vom 13. 2. 1946.

    Google Scholar 

  30. Jeweils einen in Eberbach, Eppelheim, St. Ilgen, Walldorf und Ziegelhausen.

    Google Scholar 

  31. In Gauangelloch, Haag, Heddesbach, Lobenfeld, Maisch, Malschenberg, Mönchzell, Rotenberg, Schatthausen, Schönbrunn, Schwanheim, Tairn-bach und Wiesenbach.

    Google Scholar 

  32. Altneudorf, Haag, Heddesbach, Schönbrunn.

    Google Scholar 

  33. RNZ vom 28. Nov. 1945.

    Google Scholar 

  34. Nach der Wahl vom 7. Dezember 1947 gehören die Heidelberger Gemeinderäte folgenden Parteien an (in Klammer die Zahlen vom Mai 1946)

    Google Scholar 

  35. Der an 6. Stelle aufgestellte heimatvertriebene Kadidat der NP erhielt die meisten Stimmen dieser Liste, während »der Heimatvertriebene« der CDU vom 13. auf den 10., derjenige der DVP vom 6. auf den 4. Platz aufrückte und nur der heimatvertriebene Kandidat der SPD absank, von der 4. auf die 7. Stelle ihres Wahlvorschlags. — Nach einer Analyse von Engelberta Boos, a. a. O., S. 79 ff., die davon ausgeht, daß die pana-schierten Stimmen für Heimatvertriebene von Heimatvertriebenen abgegeben wurden, verteilen sich die Stimmen der Heimatvertriebenen auf

    Google Scholar 

  36. Sie schrieb damals: ». . . leichter einen Sack von Flöhen einigen als den Liberalismus. Schon der Name war kaum in Ordnung zu bringen. Schließlich einigte man sich auf >Freie Demokratische Partei<«. (Bürgerin zweier Welten, Elly Heuß-Knapp, ein Leben in Briefen und Aufsätzen, Tübingen 1961.)

    Google Scholar 

  37. Auch Hirsch-Weber/Schütz verfahren so, vgl. im zweiten Teil von »Wähler und Gewählte«, S. 149 ff.

    Google Scholar 

  38. Schon 1933 hatte der heutige Landkreis eine größere Einwohnerzahl als die Stadt Heidelberg, aber weniger Wahlberechtigte. Infolge der etwas größeren Bevölkerungszunahme im Landkreis erreichte dieser bei der Bundestagswahl von 1949 etwa die gleiche Zahl der Wahlberechtigten wie die Stadt Heidelberg.

    Google Scholar 

  39. Das Zitat in: Hirsch-Weber/Schütz, a. a. O., S. 150; — auch diese Autoren, die nachdrücklich auf die veränderte Struktur der Parteien und der Wählerschaft nach dem zweiten Weltkrieg hingewiesen haben, nehmen an, daß »bestimmte politische Einstellungen aus der Zeit der Weimarer Republik zumindest bei einem Teil der Wählerschaft weiterlebten ... Sie sind . . . als Ausdruck etwa von kontinuierlichen bürgerlich-liberalen, konservativen, antiklerikalen oder sozialistischen Tendenzen erhalten geblieben und konnten bei der politischen Entscheidung der Nachkriegswahlen wieder wirksam werden« (ebenda, S. 151).

    Google Scholar 

  40. ebda., S. 150. — Der Einschnitt des zweiten Weltkrieges für die deutsche Parteigeschichte, der weit tiefer gewesen sei als der Umbruch 1918/19, wird auch im Bericht der Parteienrechtskommission (»Die rechtliche Ordnung des Parteiwesens«, Frankfurt 1958, S. 25) hervorgehoben: »Während dieser kaum eine Unterbrechung der parteigeschichtlichen Kontinuität mit sich brachte, ist im Jahre 1945 nicht nur die politische Kontinuität des deutschen Gesamtstaats in Frage gestellt worden, sondern im Parteiwesen mußte auch noch der Kontinuitätsbruch von 1933 vorausgesetzt werden.«

    Google Scholar 

  41. Dolf Sternberger nennt in seiner Betrachtung zur dritten Bundestagswahl (»Mutation des Parteiensystems«) als Erklärung dieses Konzentrationsprozesses zwar auch die Sperrklausel der Wahlgesetze, nimmt aber nicht an, »daß die Wähler auf Grund der allgemeinen Erkenntnis der Vorzüge des Zwei-Parteien-Systems so gehandelt haben«; es könne vielmehr »kaum ein Zweifel« daran sein, daß es »der bereits bestehende Gegensatz zwischen Regierung und Opposition war, der dieses Verhalten nahegelegt hat« (Erwin Faul [Hrsg.], a. a. O., S. 7 f.).

    Google Scholar 

  42. Hirsch-Weber/Schütz, a. a. O., S. 155.

    Google Scholar 

  43. Vgl. Karl Dietrich Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik, 2. Aufl., Stuttgart und Düsseldorf 1957, bes. S. 645–656, Zitate auf S. 646.

    Google Scholar 

  44. Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Heidelberg hielt die Mitte zwischen der im ganzen Bundesgebiet (78,5 %) und der besonders niedrigen in Baden-Württemberg (70,6%).

    Google Scholar 

  45. Der Wahleifer im Stadtgebiet und im Wahlkreis entwickelt sich bei den Reichstagswahlen (wiederum fehlen die Wahlen von 1874, 1877, 1881 und 1887) wie folgt:

    Google Scholar 

  46. * Anteil der gültigen Stimmen an den Wahlberechtigten auffällig: bei den Wahlen des 19. Jahrhunderts fast durchweg in der Stadt geringere Wahlbeteiligung als im ganzen Wahlkreis — bei den letzten beiden Wahlen vor dem Weltkrieg größere. — Stadt 1924–1928 unter dem Durchschnitt des Wahlkreises, ab 1930 darüber.

    Google Scholar 

  47. Er wies nur für 2,9 v. H. der Wahlberechtigten ungültige Stimmen aus; -auch bei den Landtagswahlen des Jahres 1946 waren — besonders in der Stadt Heidelberg — mehr ungültige Stimmen abgegeben worden als in Württemberg-Baden.

    Google Scholar 

  48. Die CDU liegt im Wahlkreis unter dem Landesdurchschnitt, der von ihren großen Wahlerfolgen in Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern bestimmt ist; SPD, KPD und besonders DVP übertreffen den Landesdurchschnitt; Splittergruppen spielen 1949 im Wahlkreis — im Gegensatz zur ganzen Bundesrepublik — keine Rolle.

    Google Scholar 

  49. Hirsch-Weber/Schütz demonstrieren am Beispiel von Nordrhein-Westfalen, dem größten Land der Bundesrepublik und ehemaligen Schwerpunkt der KPD-Wählerschaft, die zwar nicht durchgängige, aber doch vorhandene »Unabhängigkeit der Entwicklungslinien der beiden Parteien«; die interne Austauschbeziehung innerhalb eines »sozialistischen Wählerblocks« sei zumindest zweifelhaft (a. a. O., S. 178).

    Google Scholar 

  50. Peter Molt resümiert aus der schwankenden Wahlbeteiligung zwischen 1871 und 1933, daß die Wahlbeteiligung generell steigende Tendenz zeige, außergewöhnlich hohe Beteiligung indessen durch das »Austragen innerpolitischer Spannungen« bedingt sei. Molt hält es für möglich, daß sich das Wählerverhalten nach dem Schock des zweiten Weltkrieges weitgehend geändert habe (in: Wahlen und Wähler, S. 117–119). — Nach Erwin Faul zeigt der historische Rückblick, wie wenig einseitig die Nicht-wähler-Reserve zusammengesetzt war. Bei Wahlbeteiligungsspitzen habe der geschichtliche Zeitpunkt, die »Ermutigung oder Entmutigung einer politischen Bewegung« eine große Rolle gespielt. — Die durch die Ermutigung von »Gelegenheitswählern« oder bisherigen Nichtwählern charakterisierte »Wahlkonjunktur« brachte der CDU/CSU, besonders bei den Bundestagswahlen von 1953 und 1957, größeren Zuwachs als der SPD.

    Google Scholar 

  51. Da unter den zusätzlich Wahlberechtigten Neuwähler und Zuwanderer zusammengefaßt sind, wird die Wahlbeteiligung dieser Gruppe etwas niedriger als durchschnittlich angenommen. Dieselbe Überlegung gilt für die Berechnung bei der Wahl von 1957.

    Google Scholar 

  52. Die gültigen Stimmen haben gegenüber 1953 um 13 300 zugenommen. Nimmt man, der eben erwähnten Überlegung folgend, an, von den 8400 Neu- und Erstwählern hätten nur 75% gewählt, so sind das 6300 Mehrwähler. Daraus folgt dann, daß außerdem etwa 7000 Nichtwähler von 1953 dieses Mal gewählt haben. Diese Zahl muß höher, etwa mit 7700 angesetzt werden, wenn die Annahme richtig ist, daß der Teil der DNS-Wähler, der 1957 nicht DRP und DG wählt, weder ganz vom Sog der Regierungspartei ergriffen wird noch die »evangelische« FDP wählt, sondern sein Wahlrecht nicht ausübt. Auch für einen Teil der kommunistischen Wähler wird man ein solches Verhalten annehmen können. — Die folgenden Verrechnungstabellen gehen von diesen korrigierten Zahlen aus!

    Google Scholar 

  53. Die Zahl der ungültigen Stimmen erreicht mit 3,9% der Wahlberechtigten fast wieder die Höhe von 1949. Da das Wahlsystem inzwischen eine gewisse Tradition besitzt und deshalb als vorrangige Fehlerquelle aus scheidet, liegt es nahe, dafür — wie 1949 — eine politische Begründung zu suchen: die übereinstimmend festgestellte Unschlüssigkeit der Wähler könnte dieses Mal die Ursache gewesen sein.

    Google Scholar 

  54. Vgl. über die im ganzen Bundesgebiet noch etwas stärker ausgeprägte Konzentrationsbewegung bis 1957: Dolf Sternberger, Mutation des Parteiensystems, in: Wahlen und Wähler, a. a. O., bes. S. 11.

    Google Scholar 

  55. Vgl. S. 30 f.

    Google Scholar 

  56. 1871 gut nationalliberal mit beachtlicher Zentrumsminderheit; seit 1890 wachsen die Sozialdemokraten auf Kosten beider Parteien rasch an, bei der letzten Reichstagswahl vor dem ersten Weltkrieg sind sie die stärkste Partei (41,8 % der gül.t. St.) vor den Nationalliberalen (34,0) und dem Zentrum (23,3). Während das Zentrum diese Position bei den Wahlen der Weimarer Republik halten kann, verlieren die Erben der Nationalliberalen, die hier recht starke DNVP (etwa 20 %) einerseits, DDP und DVP (zusammen etwa 15%) andererseits, 1930 einen großen Teil ihrer Wähler, 1932 die meisten noch verbliebenen. Auch der Stimmenanteil der sozialistischen Parteien geht schon bis 1928 zurück, ehe die Steigerung der Wahlbeteiligung mit dazu beiträgt, die NSDAP bereits 1930 zur stärksten Partei werden zu lassen. — Das Wahlergebnis von 1949 ist dem von 1912 sehr verwandt: an die 40% der gültigen Stimmen entfallen auf die beiden sozialistischen Parteien (etwa 10% davon auf die KPD), ein Drittel auf die DVP/FDP, ein Viertel auf die CDU. 1953 verliert die DVP/FDP mindestens die Hälfte ihrer Wähler von 1949 (jetzt noch 17,4%); auch der Anteil der sozialistischen Parteien geht bei sinkender Wahlbeteiligung (von 82 auf 73,6 %!) zurück, die CDU dagegen erreicht nun an die 40 % und wird damit stärkste Partei.

    Google Scholar 

  57. Stimmenwanderung 1949/1953 Die folgende Verrechnung hat natürlich hypothetischen Charakter, besonders stark, wenn — wie z. B. bei der SPD — trotz der statistisch ausgewiesenen Stagnation — Stimmenwanderungen angenommen werden. Es wurde auch insofern nicht ganz genau verfahren, als nicht allen Parteien ein, wenn auch noch so kleiner, Anteil an den Neu- und Nichtwählern zugeteilt wurde. (Dieselben Vorbehalte gelten auch für die folgende Berechnung 1953/1957, Fußnote 61.)

    Google Scholar 

  58. Kaufmann-Kohl-Molt, a. a. O., S. 227.

    Google Scholar 

  59. Bei der Bundestagswahl von 1957 werden in 231 von 247 Wahlkreisen mehr ungültige Zweitstimmen als ungültige Erststimmen abgegeben, 1961 in 236.

    Google Scholar 

  60. Hirsch-Weber/Schütz stellen für 1953 fest, daß allerhöchstens 2–3 % der Wähler von CDU und SPD wegen eines Wahlkreiskandidaten gemischt kombiniert haben können (a. a. O., S. 336 f.).

    Google Scholar 

  61. Es wird angenommen, daß sich der größere Prozentsatz ungültiger Stimmen unter den Zweitstimmen bei den einzelnen Parteien ausgleicht.

    Google Scholar 

  62. Im Kaiserreich und bis in die Weimarer Republik hinein betrug diese Minderheit 25%, mit leicht steigender Tendenz. — Bei Wahlbündnissen wurden auch konservative Kandidaten gewählt.

    Google Scholar 

  63. Zumal ein Teil von ihnen den Krieg nicht überlebt haben dürfte, könnten sie theoretisch alle der Bundestagswahl von 1949 fern geblieben sein: zieht man von den 7038 Wahlberechtigten von 1949 die 1819 NSDAP-Wähler vom Juli 1932 ab, ergeben sich 5219 Wähler. Gültig abgegeben wurden 1949 indessen 5290 Stimmen. Allerdings ist bei dieser Berechnung die recht unwahrscheinliche Annahme zu machen, daß die Neubürger in der Weimarer Republik alle nicht die NSDAP gewählt und daß alle nicht-nationalsozialistischen Wähler sowie die Neuwähler ihr Wahlrecht vollständig ausgeübt haben.

    Google Scholar 

  64. Erwin Faul, a. a. O., S. 208.

    Google Scholar 

  65. Die sozialistischen Parteien erhalten etwa den Stimmenanteil, der auf sie auch bei den Reichstagswahlen von 1932 entfiel. Die CDU beginnt zwar mit etwa dem doppelten Stimmenanteil, den das Zentrum zu erhalten pflegte. Doch hat offensichtlich einerseits das Zentrum nicht in nennenswertem Maße Stimmen an die NSDAP verloren, andererseits erklärt auch die Zunahme der katholischen Bevölkerung und der mögliche Übergang konservativ-evangelischer Wähler zur CDU deren Erfolg, während den 30% liberalen Stimmen von 1949 kaum 5% am Ende der Weimarer Republik gegenüberstehen.

    Google Scholar 

  66. Der Stadtteil Wieblingen unterscheidet sich nicht sehr von der Entwicklung in Bergheim, die stärkere Position der sozialistischen und die (noch) schwächere Position der liberalen Partei rückt ihn aber näher an den »Typ Eppelheim«, zu dem auch Kirchheim und der Pfaffengrund gehören. — In Neuenheim hat die FDP eine stärkere Position als in allen anderen Beispielen dieses Typs: 1949 über 35%, 1953 bis 1961 etwa 25% der gültigen Stimmen -, die SPD eine schwächere, in der Weststadt die CDU eine besonders starke.

    Google Scholar 

  67. Daß diese Entwicklung ihrer Sozialstruktur sich langfristig angebahnt hat — und sie teilweise schon in der Weimarer Zeit als Arbeiterwohngemeinden zu bezeichnen sind -, ist wohl der Grund dafür, daß die Nationalsozialisten hier — wie auch in den noch am Beispiel Eppelheim zu charakterisierenden Gemeinden — schon vor dem ersten Weltkrieg ihre dominierende Stellung einbüßten und auch in der Weimarer Republik nicht mehr gewannen. Darin besteht vor dem zweiten Weltkrieg die hauptsächliche Abweichung. — Sehr ähnlich der Entwicklung in diesen drei Arbeiterwohngemeinden ist sie in dem kleinen Odenwalddorf Mückenloch.

    Google Scholar 

  68. Durch die lokal teilweise beträchtliche Veränderung der Konfessionsstruktur, die der Flüchtlingsstrom hervorrief, sind nach dem zweiten Weltkrieg weiterhin auch die beiden Nachbargemeinden im Elsenztal, Mönchzell und Spechbach, zu dieser Gruppe zu zählen. — In Spechbach z. B. wohnten 1925 454 evangelische und 343 katholische Einwohner, 1950 dagegen 432 evangelische und 603 katholische. — Die Katholiken scheinen vor und nach dem zweiten Weltkrieg weitgehend das Zentrum bzw. die CDU gewählt zu haben, die Evangelischen in der Weimarer Republik liberal und konservativ und am Ende die NSDAP, nach 1945 die FDP. * 1961 GDP Zwischen den Wahlen von 1949 und 1953 bleibt die Zahl der Wahlberechtigten fast gleich; das verlockt zu einer genaueren Fixierung der »Stimmenwanderungen«, als das bei sich veränderndem Wahlkörper möglich ist. Es wird angenommen, die etwa 70 zusätzlichen BHE-Stim-men stammten ebenso von Nichtwählern bei der vorhergehenden Wahl wie die etwa 40 für die DNS abgegebenen. Die Erhöhung der Wahlbeteiligung läßt beide Annahmen zu; diese erreicht 1953 mit 96% eine unter demokratischen Verhältnissen kaum zu übertreffende Höhe. Für die SPD muß man wohl — ihrem Stimmenanteil entsprechend — etwa 20 Neu- und Erstwähler annehmen, ebenso den Zugang einiger KPD-Wähler von 1949. Unter Berücksichtigung dieser Zunahmen beträgt der Gesamtverlust der SPD 1953 etwa 130 Wähler. Diese dürften fast ausschließlich die CDU gewählt haben. Da der Zuwachs der CDU indessen insgesamt etwa 180 Stimmen betrug, sind ihr zusätzlich einige Neu- bzw. Erstwähler und der Rückgang der FDP — von einigen DP-Wählern abgesehen — zugute gekommen. 77 Sie sind gleichzeitig auch Musterbeispiele für die politische Auswirkung der eindeutigen konfessionellen Struktur. Diese zeigt sich nicht nur in der fast geschlossenen Zentrumsvorliebe der Vergangenheit und fast uneingeschränkten Stimmabgabe für die CDU in der Gegenwart, sie trat in jüngerer Zeit auch bei einer Sachentscheidung in Erscheinung. Und zwar verhielten sich die katholischen Gemeinden des Landkreises im Hinblick auf den Zusammenschluß der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bzw. der Wiedergründung der alten Länder Baden und Württemberg recht verschieden von den mehrheitlich evangelischen und konfessionell ausgeglichenen Gemeinden. Wenn man das Ergebnis der Volksbefragung vom 24. September 1950, die zu einer spontaneren Willensäußerung geführt haben dürfte als die Volksabstimmung vom 9. Dezember 1951, zugrundelegt, ergibt sich, daß im Landkreis Heidelberg alle mehrheitlich evangelischen und alle konfessionell ausgeglichenen Gemeinden für die Neugliederung der Länder gestimmt haben, während von den 19 mehrheitlich katholischen Gemein-den immerhin elf Gemeinden überwiegend die Wiederherstellung der alten Länder wünschten. Zusätzlich war die Wahlbeteiligung in den katholischen Gemeinden wesentlich höher als in den evangelischen. Bemerkenswerterweise handelte es sich bei den elf katholischen Gemeinden, die sich für die Wiederherstellung der alten Länder aussprachen, um die zehn bekannten Orte im Südbezirk und um den Dilsberg, während sich die mehrheitlich katholischen Orte des Elsenztals (auch Ziegelhausen, Altenbach und Baiertal) für die Neugliederung entschieden.

    Google Scholar 

  69. 1932 und 1933 gilt das nicht mehr für Rockenau, 1933 auch nicht mehr für Wilhelmsfeld.

    Google Scholar 

  70. Nur in Altneudorf besteht zwischen den beiden Parteien ein den am Beispiel Dielheims geschilderten Verhältnissen vergleichbarer Unterschied. Die Zahl der Wahlberechtigten nahm hier zwischen 1949 und 1961 um fast die Hälfte zu, die Zahl der gültigen Stimmen um fast 60%. Eine Folge dieser enormen Zunahme ist, daß jedenfalls die beiden großen Parteien, SPD und CDU, bei jeder Wahl Stimmen gewinnen. Das gilt — mit Ausnahme von 1953 — auch für die FDP und sogar für den BHE. Die ständige hohe Wahlbeteiligung läßt wohl den Schluß zu, daß die Wähler der KPD von 1949 und 1953 sich weitgehend auch an den beiden folgenden Wahlen beteiligt haben. Vor allem an der deutlichen Zunahme der SPD von 1957 scheinen sie beteiligt zu sein. Sichere Schlüsse auf Stimmenverschiebungen zwischen CDU, SPD und FDP sind hier fast unmöglich. Es gibt keine Veränderungen, die mit Sicherheit wenigstens teilweise auf das Konto einer dieser Parteien geschrieben werden könnten, weil die erwähnte Vergrößerung des Wahlkörpers jeweils auch andere Berechnungen zuließe. 81 Der Wahlerfolg der GVP ist nicht für alle Gemeinden dieser Gruppe typisch. In Schönbrunn soll der Lehrer maßgeblich daran beteiligt gewesen sein.

    Google Scholar 

  71. Als bei der Landtagswahl von 1952 die SRP z. B. in Moosbrunn die meisten Stimmen erhielt, war das kein Zeichen für besonders starke rechtsradikale Tendenzen, sondern ein Protest gegen schlechte Verkehrsverhältnisse.

    Google Scholar 

  72. Vgl. die Darstellung der politischen Landschaft in der Weimarer Republik, S. 126 f.

    Google Scholar 

  73. Von 855 Erwerbspersonen pendelten am 13.9. 1950 269 (= 31%) aus Mauer aus; in Meckesheim waren es nur 294 von 1173 (= 25 %). Dagegen pendelten in Mauer nur 76 Erwerbspersonen ein, in Meckesheim dagegen 383.

    Google Scholar 

  74. In Mauer erhielten DNVP und Zentrum bei dieser Wahl etwa die gleiche Stimmenzahl.

    Google Scholar 

  75. In Meckesheim geht das aus der Wahlstatistik nicht eindeutig hervor.

    Google Scholar 

  76. Die im Kaiserreich und zu Beginn der Weimarer Republik stets hohe Wahlbeteiligung betrug 1928 nur 74%. Bei der Juli-Wahl von 1932 gaben dann von 655 Wahlberechtigten 649 gültige Stimmen ab!

    Google Scholar 

  77. Freilich gilt zumindest für Mauer die Einschränkung, die oben für Eberbach dargelegt wurde, daß nämlich die NSDAP-Wähler von 1932 rein rechnerisch 1949 nicht zur Wahl gegangen sein müssen. Die entscheidende Änderung des Wahleifers und der Parteivorliebe liegt hier zwischen der Wahl von 1949 und der von 1953. Seit damals haben sich zwar weitere Änderungen in der Abstufung des Parteienerfolgs ergeben, sie waren aber nicht mehr gravierend.

    Google Scholar 

  78. Beispiele: Auf dem Dilsberg erreicht das Zentrum im März 1933 54% der gültigen Stimmen, die CDU 1949 den gleichen Anteil; in Malschenberg betragen die entsprechenden Anteile 82 und 82,5 %, in Horrenberg 78 und 77,5 %, in Rauenberg 70 und 72,5 %.

    Google Scholar 

  79. Nur in sechs Gemeinden des Wahlkreises bleiben die Wahlerfolge der FDP zwischen 1949 und 1961 einigermaßen stabil.

    Google Scholar 

  80. Zunächst sollten nur folgende Gruppen zur Charakterisierung der Parteierfolge gebildet werden:

    Google Scholar 

  81. a) eine Partei erhält mehr als die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen;

    Google Scholar 

  82. b) zwei Parteien weisen eine ähnliche Stärke auf, indem sie zwischen 35 und 50%) der Stimmen erhalten;

    Google Scholar 

  83. c) es findet sich eine Art »Drei-Parteien-System«. Bei der Einordnung der Gemeinden in dieses Schema ergab sich, daß mehrmals drei Parteien mit einem Fünftel der gültigen Stimmen einen beachtlichen Teil der Wählerschaft gewannen, eine aber mit deutlichem Vorsprung vor den beiden anderen aus der Wahl hervorging. Wenn mehrere Parteien genannt sind, bezeichnet die Reihenfolge ihr Stärkeverhältnis; sie beginnt mit der stärksten.

    Google Scholar 

  84. Wolfgang Hartenstein, Die Anfänge der Deutschen Volkspartei 1918–1920, hrsg. von der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Düsseldorf 1962, S. 253.

    Google Scholar 

  85. Zur Erläuterung der Gemeindetypen vgl. oben S. 39.

    Google Scholar 

  86. Renate Mayntz, Parteigruppen in der Großstadt, Untersuchungen in einem Berliner Kreisverband der CDU, Köln und Opladen 1959.

    Google Scholar 

  87. Vgl. hinsichtlich näherer Einzelheiten das Kapitel über »Die Splittergruppen« im Abschnitt »Der Wahlkampf in Heidelberg« (S. 291 ff.).

    Google Scholar 

  88. Diese den Gruppencharakter der Partei charakterisierende Formulierung ist dem Parteienrechts-Gutachten entnommen; das gleiche gilt für die noch folgenden Charakterisierungen der FDP und SPD; vgl. Rechtliche Ordnung des Parteiwesens, a. a. O., S. 39.

    Google Scholar 

  89. Kaufmann, Heidelberger Altstadt, Band 2, S. 314, weist bei der Bundestagswahl von 1953 für vier Altstadt-Stimmbezirke einen Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und politischer Entscheidung der Wahlberechtigten nach: »Eine positive Korelation des Anteils der Arbeiter an den Wahlberechtigten und des Stimmenanteils der SPD in diesen vier Wahlbezirken findet ihre Entsprechung in einer etwa gleich starken negativen Korelation zwischen Arbeiteranteil und CDU-Stimmenanteil.«

    Google Scholar 

  90. Mayntz, a. a. O., S. 79.

    Google Scholar 

  91. Renate Mayntz gelangte in der erwähnten Studie zu einem sehr kritischen Urteil über die in einem CDU-Kreisverband sich vollziehende Meinungsund Willensbildung der Mitglieder. Der untersuchte Kreisverband stelle nämlich »kaum eine ›Saugwurzel‹ der Partei für politische Wünsche der Bevölkerung« (S. 151) dar. Sie stellt in diesem Zusammenhang fest: »Eine politisch relevante Willensbildung der Bevölkerung findet, sofern es sich nicht um latente Meinungen handelt, ihren Ausdruck hauptsächlich durch publizistische Mittel und auch Organisationen.» Weiterhin: »Weniger eine bürokratische Verhärtung in der Partei als vielmehr die fehlende Institutionalisierung der politischen Mitentscheidung der unteren Einheiten läßt die Mitglieder in ihrer Passivität verharren« (S. 153). Übereinstimmend mit den Ergebnissen von Renate Mayntz stellt Erich Rei-grotzki in: Soziale Verflechtungen in der Bundesrepublik, Tübingen 1956, fest: »Die Beteiligung am politischen Leben vollzieht sich in der Bundesrepublik ganz überwiegend subsidiär über solche soziale Aktivitäten, die anderen sozialen Bereichen angehören, auf jeden Fall nicht spezifisch politisch sind« (S. 73).

    Google Scholar 

  92. Eine Untersuchung von 1012 Mitgliedern aus acht der zehn Ortsvereine in der Stadt Heidelberg (Rohrbach und Kirchheim fehlen) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Berufsgruppen haben folgende Anteile: Die Angaben dürften nützlich sein, obwohl die gewählte Berufsgliederung ihren Aussagewert einschränkt. Wenn man die im Ruhestand lebenden Mitglieder nicht nach ihren früher ausgeübten Berufen aufführt, läßt sich der Prozentsatz der Arbeiter leicht senken; auch hätte die Einbeziehung Kirchheims den Arbeiteranteil erhöht. Immerhin zeigen auch die genannten Zahlen, daß sich der Mitgliederbestand der SPD in jüngerer Zeit noch nicht wesentlich gewandelt hat.

    Google Scholar 

  93. Von diesen 69 neuen Mitgliedern waren 29 Arbeiter, 11 Akademiker!

    Google Scholar 

  94. Unter den 95 Mitgliedern der größten städtischen Ortsgruppe der CDU sind 55 über 60 Jahre, immerhin 9 unter 30 Jahre alt. — Auch das folgende Beispiel illustriert diesen Tatbestand: Bei der Stadtratswahl von 1962 betrug das Durchschnittsalter der zehn ersten Kandidaten der CDU-Liste 59 Jahre, das Durchschnittsalter der sechs gewählten Bewerber 68 Jahre!

    Google Scholar 

  95. Im oben erwähnten Bericht der Parteienrechtskommission wird für das Wahljahr 1953 angegeben, die Mitglieder aller Parteien machten etwa 3 % der Wahlberechtigten aus (S. 43). — Dieses Verhältnis dürfte sich inzwischen kaum verbessert haben.

    Google Scholar 

  96. Gemäß § 22, Absatz 2 des Bundeswahlgesetzes; vgl. dazu Karl-Heinz Seifert, Das Bundeswahlgesetz, Berlin und Frankfurt 1957, S. 129 f. -Zumindest hinsichtlich einiger Heidelberger Ortsgruppen der CDU erscheint es zweifelhaft, ob die Delegierten innerhalb dieser Frist gewählt wurden.

    Google Scholar 

  97. Besonders die schon mehrmals zitierte Studie »Kandidaturen zum Bundestag«, die den Nominierungsvorgängen anläßlich der Bundestagswahl von 1957 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgeht, ist zu nennen; neuerdings auch der Bericht von Heinz Josef Varain über »Kandidaten und Abgeordnete in Schleswig-Holstein von 1947–1958« in der PVS, 2. Jahrgang, Heft 4, S. 363–411. — Inzwischen ist auch die Gesamtstudie Varains erschienen: »Parteien und Verbände — Eine Studie über ihren Aufbau, ihre Verflechtung und ihr Wirken in Schleswig-Holstein 1945–1958«, Köln und Opladen 1964.

    Google Scholar 

  98. Über die Nominierungen der Splittergruppen siehe S. 291 ff.

    Google Scholar 

  99. Vgl. Kaufmann-Kohl-Molt, a. a. O., S. 113.

    Google Scholar 

  100. Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) (Heidelberger Ausgabe) vom 12. Juni 1953, vgl. auch RNZ vom 19. Mai 1953.

    Google Scholar 

  101. Kaufmann-Kohl-Molt, S. 68 f., zum vorhergehenden Abschnitt vgl. S. 88 f. in RNZ vom 29./30. August 1953.

    Google Scholar 

  102. RNZ vom 16. Januar 1961.

    Google Scholar 

  103. RNZ vom 7. Juni 1949.

    Google Scholar 

  104. Auch die Plazierung auf der Landesliste war 1957 ungünstiger als 1953: dem dritten Platz von 1953 entsprach 1957 ein zehnter, allerdings immer noch sicherer.

    Google Scholar 

  105. Auf der Landesliste erhielt Möller dann hinter dem Bezirksvorsitzenden Erwin Schöttle und seinen Kollegen aus der Regierungsmannschaft, Carlo Schmid und Fritz Erler, den vierten Platz.

    Google Scholar 

  106. Berichte in der RNZ und im Heidelberger Tageblatt vom 28. Nov. 1960.

    Google Scholar 

  107. Der damaligen Bedeutung Heidelbergs für die DVP entsprechend, wurde an zweiter Stelle des Landesergänzungsvorschlags Dr. von Golitschek aus Heidelberg nominiert.

    Google Scholar 

  108. RNZ vom 12. September 1953.

    Google Scholar 

  109. Varain, a. a. O., S. 411.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1965 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Vogel, B., Haungs, P. (1965). Organisation und Wahlerfolg der Parteien nach dem zweiten Weltkrieg. In: Wahlkampf und Wählertradition. Politische Forschungen, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98558-3_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98558-3_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-97975-9

  • Online ISBN: 978-3-322-98558-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics