Zusammenfassung
Seitdem es Philosophen gibt und diese ihre ästhetischen Theorien aufgestellt haben, hat man über das Schöne nachgedacht. Wir kennen Theorien, die sich vorübergehend als richtig erwiesen haben, wie der Kontrast der Farben, die Harmonie der Töne oder die Wahl der Worte. Andere, wie der Goldene Schnitt, scheinen eine ewige Formel des Schönen auszudrücken. Doch ebensowenig wie es den Alchimisten bisher gelungen ist, das Leben wiederherzustellen, hat noch kein Asthetiker aus ausgezeichneten Kochrezepten ein Kunstwerk zu schaffen vermocht. Auch der empfindlichen Sonde des Psychoanalytikers entzieht sich das Schöne. Ihm ist es nur gegeben, nachträgliche Beweise zu erbringen. Wenn Tristan bei Isolde den Schwung der Lippen, das Zittern der Wimpern oder die Molltöne des Lachens wiedererkennt, die ihn als Kind so sehr bewegten, so ergibt sich nur eine einzigartige Situation, die in der Lage war, den Sinn für das Maßlose bei kommenden Generationen zu entzünden. Es bleibt aber immer noch zu erklären, was im mittelalterlichen Gesang oder in Wagners Oper so schön ist und uns mit einer anderen Welt verbindet.
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Choisy, M. (1962). Der Engel des Schönen. In: Kunst und Sexualität. Kunst und Kommunikation, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98531-6_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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