Zusammenfassung
Die Anhänger des österreichischen Psychologen Alfred Adler behaupten, daß Ödipus keinen Ödipuskomplex hatte, weil er nicht wußte, daß Laios sein Vater und Jokaste seine Mutter waren. Aber der Junge, der sich gegen die Autorität eines Lehrers auflehnt, weiß auch nicht, daß dieser Lehrer Laios heißt. Ebensowenig weiß er, daß eine ihm an Alter überlegene Witwe, der er den Hof macht, das Imago seiner Mutter symbolisiert. Der Mythos hätte den unbewußten Aspekt dieser Tendenzen nicht besser zum Ausdruck bringen können. Auch Sophokles weist in „Ödipus auf Kolonos“ auf dieses selbststrafende Verhalten hin, wenn er Ödipus sagen läßt: „Als ich erkannt hatte, daß ich mich von Zorn dazu hinreißen ließ, mir für meine begangenen Fehler eine zu harte Strafe aufzuerlegen.“
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© 1962 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Choisy, M. (1962). Ödipus. In: Kunst und Sexualität. Kunst und Kommunikation, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98531-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98531-6_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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