Skip to main content

Managementunterstützungssysteme als Informationstechnologien für das Management — Konzepte und empirische Befunde

  • Chapter
Organisationale Lernprozesse bei Managementunterstützungssystemen

Part of the book series: Edition Wissenschaft ((IOP))

  • 44 Accesses

Zusammenfassung

Ziel dieses Kapitels ist es, die Komplexität der Einführung von Informationstechnologien für das Management als betriebliches Gestaltungsproblem deutlich zu machen, und zu zeigen, warum sich die Erklärung ihrer Nutzung im Arbeits- und Entscheidungsverhalten der Manager als intendierte, d.h. zielgerichtete und in diesem Sinne bewußt steuerbare, Verhaltensmodifikation als zu eng erweist. In der Anwendungskonzeption von Managementunterstützungssystemen werden Managementfunktionen — wie sie klassisch als Planung, Organisation, Führung und Kontrolle bezeichnet werden — und damit verbundene Aufgaben und Aktivitäten, auf deren Mediatisierung diese Informationstechnologien zielen, als rational begründete Entschei-dungsprozesse rekonstruiert, und erfassen damit nur einen Teilausschnitt des Arbeits- und Entscheidungsverhaltens von Managern. Handlungen von Managern in Unternehmen beruhen wesentlich auf der (erfahrungsgestützten) Herausbildung situationsbezogener Handlungsstrategien, die in den Regelsystemen betrieblicher Handlungsnormen verankert sind. Aus dieser Sicht wird die Initiierung technikgestützter Managementleistungen erst mit der Einpassung der Technologie in die(se) Institutionen betrieblichen Handelns in Gang gesetzt.

„... we should remind ourselves that to design an organization is to calculate ahead of time what the organization needs to accomplish its tasks. In order to make these calculations, the designers must have some models of where they are, where they are going, and how they are to get from where they are to their destination. Obvious as this statement may be, we know very little about these calculated design or map-making processes. As we shall see, one of the great gaps in our knowledge is in understanding the causality of the obvious “(Chris Argyris, Donald H. Schön).1

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Argyris u. Schön (1978, S.l 19).

    Google Scholar 

  2. Als Bürokornmunikationstechniken/-technologien werden hier Anwendungen von Informations- und Kommunikationstechniken verstanden, die unmittelbar über öffentliche Netze ohne spezifische Anwendungskonfiguration bereitgestellt werden. Hierzu zählen neben Funktionen wie Fernkopieren auch die integrierte Text- und Datenkommunikation bspw. über das Bildschirmtextsystem. Auf diese wird insbesondere in der Bürokommunikationsforschung der 80er Jahre Bezug genommen (im Überblick hierzu: Straßburger 1990).

    Google Scholar 

  3. Der Begriff Informatisierung ist französischen Ursprungs und wird allgemein zur Kennzeichnung des mit der Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommumkationstechniken verbundenen, tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft und ihrer Teilsysteme verwendet (vgl. Maisch u. Mill 1992, S.l Iff.).

    Google Scholar 

  4. In technischer Hinsicht treten im Konzept des Transaktions- oder Datenunterstützungssystems an die Stelle eines hochintegrierten unternehmensweiten (Management-)Informationssystems partielle Informationssysteme, die aufgrund ihrer einheitlichen Gestaltung auf Netz-, Daten- und Programmebene unterschiedliche Funktionalitäten zur Unterstützung von Managementaufgaben und -aktivitäten entfalten. Insbesondere im Anschluß an das von Scheer (zuletzt: 1994, siehe auch Picot u. Maier 1992) vorgelegte Konzept des Unternehmensdatenmodells haben diese wieder stärker als unternehmensweite Informationssysteme an Bedeutung gewonnen. Jhr Potential — und damit ihr Stellenwert für die Forschungsarbeiten zur Managementunterstützung — liegt in einer verbesserten Informationsgewinnung und -aufbereitung, da umfangreiche Datensegmente — technisch: Datenbanken — mit Hilfe von leistungsfähigen Abfragesprachen — technisch: Methoden- und Programmintegration — auf der Grundlage der technischen Vernetzung von Rechnersystemen miteinander verknüpft und zu integrierten Anwendungssystemen zusammengeführt werden. Diese Verknüpfung beruht wiederum auf Basissystemen (auch bezeichnet als: Administrationssysteme), in denen betriebliche Leistungsprozesse mengenorientiert oder wertorientiert dargestellt sind (z.B. Betriebsdatenerfassung, Personalinformationssysteme).

    Google Scholar 

  5. Daß dieser Informationsbegriff, der die quasibeliebige Verfug- und Transportierbarkeit von Informationen — Informationen als „Ding” — unterstellt, nicht unproblematisch ist, wurde im Zusammenhang mit den Begriffsbestimmungen bereits diskutiert (vgl. auch Feldhoff, Hessinger u. Schlinkert 1994, S.186ff).

    Google Scholar 

  6. Die Spannweite der vorgetragenen verschiedenen normativen und deskriptiven Einschätzungen zu der Möglichkeit der Automatisierung dispositiver Tätigkeiten werden in den Dialogbeiträgen zu Frank (1989) in der Zeitschrift Die Betriebswirtschaft (49. Jg., Heft 2, S.257–264) umrissen.

    Google Scholar 

  7. Groffmann unterscheidet genauer zwischen der Dialogebene, die allgemein die Art der Produktion und Aufnahme von Informationen zwischen Anwender und Anwendungssystem beschreibt (Form der Symbolisierung am Bildschirm), und der Ein- und Ausgabeebene, die die physisch verfügbaren Mittel des Informationsaustausches zwischen Anwender und Anwendungssystem kennzeichnet (Groffmann 1992, S.121ff., 153ff, zur Differenzierung verschiedener Strukturebenen der Mensch-Maschine-Beziehung Becker u. Paetau 1992, S.152f.).

    Google Scholar 

  8. Die Befunde beruhen auf einer 1987 durchgeführten Breitenuntersuchung mit Expertengesprächen, die durch Erhebungsarbeiten im Rahmen von drei Fallstudien vertieft wurden (vgl. Lullies, Bollinger und Weltz 1990, S.27). In der Studie wird keine spezielle, technologiespezifische Einordnung vorgenommen. Mit Bezug auf die hier eingeführte Typologisierung liegt der Schwerpunkt der untersuchten Techniken — zentraler DV-Verbund, Bürokommunikationssysteme, individuelle Datenverarbeitung — an der „Schnittstelle” zwischen Datenunterstützungs- und Führungsinformationssystemen (vgl. Lullies, Bollinger u. Weltz 1990, S.57ff).

    Google Scholar 

  9. Damit ist die insbesondere zu Beginn der 80er Jahre von Seiten der Gewerkschaften getragene Diskussion angesprochen, die an Risikofaktoren der Telearbeit als Tele-Heimarbeit, und hier insbesondere für Frauen anknüpft (vgl. Haddon u. Lewis 1994, S.195). Im Vordergrund dieser Diskussion steht die rechtliche Einordnung der Beschäftigungsverhältnisse, d.h. die Frage nach den denkbaren Formen, mit denen das Vertragsverhältnis gestaltet werden kann, und daran anknüpfend die Frage der sozial- und interessenpolitischen Regulierung der Telearbeit. Thematisiert werden hier Möglichkeiten, durch kollektive Verträge oder normierendes Schutzrecht die externen Effekte der Telearbeit — soziale Isolation, Einkommens- und Arbeitsplatzrisiko, Verlust des Arbeitnehmerstatus und daran gebundenen kollektiven Schutzrechten — zu regulieren (vgl. Wedde 1986, 1994, Pfarr u. Drüke 1989, Waniorek 1989, Fangmann 1993).

    Google Scholar 

  10. Im Rahmen der psychologischen Begleituntersuchung zur Einführung außerbetrieblicher Arbeitsstätten bei der IBM Deutschland GmbH wurden standardisierte Interviews mit 38 Mitarbeitern sowie eine schriftliche Befragung von 33 ihrer vorgesetzten Manager durchgeführt (zur methodischen Anlage der Datenerhebung Glaser u. Glaser 1995, S.27f.).

    Google Scholar 

  11. Gegenüber der kategorischen Ablehnung der Tele-Heimarbeit (vgl. Bahl-Benker 1984) werden von Seiten der Gewerkschaften für Konzepte alternierender Telearbeit heute moderater Mindestbedingungen einer sozialverträglichen Gestaltung der Telearbeit eingefordert, die Gegenstand entsprechender kollektivvertraglicher Vereinbarungen auf betrieblicher oder betriebsübergreifender Ebene sind (siehe hierzu exemplarisch die Betriebsvereinbarung bei der IBM Deutschland GmbH, abgedruckt in Glaser u. Glaser 1995, S.79ff., und die Bemühungen um eine entsprechende Mustervereinbarung, über die Viehöver 1992 berichtet, kritisch zur Übertragbarkeit Fangmann 1993, S.238). Bezugspunkt dieser Diskussion ist, neben dem interessenpolitischen Aspekt der Schwächung der kollektiven Vertretung von Arbeitnehmerinteressen durch die mit Telearbeit potentiell verbundene räumliche Zersplitterung von Betrieben, die rechtliche Bewältigung der Risiken einer Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen, die sich bisher in einem weitgehend mitbestimmungsfreien, allein auf individualrechtlichen Vereinbarungen — vertrauensvollen Arbeitsbeziehungen (vgl. Fischer, Späker u. Weißbach 1993, S.19) — beruhenden Raum bewegt. Zu den angestrebten Regelungsgegenständen zählen die Garantie des Arbeitnehmerstatus und daraus ableitbare Regelungen im Hinblick auf die Gleichbehandlung außerbetrieblich tätiger Arbeitnehmer, beispielsweise in Fragen der Entlohnung, der Arbeitsgestaltung oder der Regelung des Arbeitsund Gesundheitsschutzes, aber auch das Beteiligungsrecht der Arbeitnehmervertretungen an der Einführung außerbetrieblicher Arbeitsstätten in einem Betrieb (vgl. Fangmann 1993, S.236ff).

    Google Scholar 

  12. Auf eine Darstellung der Anwendungssysteme im Einzelnen wird hier verzichtet. Entsprechende Übersichten sind in der Literatur zu finden und insbesondere von Petrovic (1993) und Syring (1994) umfassend vorgelegt worden. Zu den auch in diesem Anwendungsbereich bedeutsamen Normungsbemühungen siehe im Überblick Hansen (1992, S.808ff.).

    Google Scholar 

  13. Der Begriff Groupware umschreibt Mehrbenutzer-Software, die zur Unterstützung von kooperativer Arbeit entworfen und genutzt wird. Diese Software erlaubt es, Informationen in verschiedenen Ausprägungsformen (Daten, Bilder, Sprache) auf elektronischem Wege geordnet zwischen den Mitgliedern einer Gruppe auszutauschen oder diese in gemeinsamen Speichern zu bearbeiten (siehe zu den Ursprüngen des Begriffs und unterschiedlichen Ausprägungen Oberquelle 1991b, S.4f., Petrovic 1993, S.7f).

    Google Scholar 

  14. An dieser Stelle nimmt Wagner (1992, S.199ff.) einen anderen organisationstheoretischen Schnitt vor als Ortmann u.a. (1990) in ihrer Argumentation (zugespitzt: Kultur versus (Mikro-)Politik und strategische Organisationsanalyse). Das beide Anschlußmöglichkeiten indes möglich erscheinen, wird deutlich im Bezug auf die Struktur-/Handlungsdimension und deren Modalitäten bei Giddens, der zwischen Signifikation/Kommunikation, Herrschaft/Macht und legitime Ordnung/Sanktion unterscheidet (vgl. auch Ortmann 1995, S.355ff.).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1998 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Bruns, HJ. (1998). Managementunterstützungssysteme als Informationstechnologien für das Management — Konzepte und empirische Befunde. In: Organisationale Lernprozesse bei Managementunterstützungssystemen. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97757-1_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97757-1_2

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag

  • Print ISBN: 978-3-8244-6583-5

  • Online ISBN: 978-3-322-97757-1

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics