Zusammenfassung
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt in der Entwicklung einer betriebswirtschaftlich zweckmäßigen Definition für die Gegenstandsklasse der sogenannten Nonprofit-Organisationen. Bei letzterer handelt es sich um einen großen, nicht eindeutig umrissenen Kreis von Organisationen, die bislang weder als Unternehmen noch als staatliche Betriebe im Mittelpunkt der Betriebswirtschaftslehre oder der Verwaltungslehre standen. Als Beispiele für derartige Organisationen können das Rote Kreuz, diakonische Werke, Amnesty International, Greenpeace, Interessenverbände wie Arbeitgeberverbände oder Gewerkschaften, Genossenschaften, politische Parteien, Theater, Schulen oder Sportvereine angeführt werden.1 Die Entwicklung einer betriebswirtschaftlich zweckmäßigen Definition soll zum besseren Verständnis dieser Organisationen beitragen und die Basis für eine betriebswirtschaftliche Forschungskonzeption für Nonprofit-Organisationen bilden.
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Literatur
Es sei darauf hingewiesen, daß die Gegenstandsklasse der Nonprofit-Organisationen teilweise weiter gefaßt wird, indem auch öffentliche Betriebe als Nonprofit-Organisationen bezeichnet werden. Vgl. z.B. Burla, S.: Rationales Management in Nonprofit-Organisationen, Bern, Stuttgart 1989, S. 75.
Diese Daten beziehen sich auf 1990 und betreffen Westdeutschland. In den neuen Ländern lag der Anteil Ende 1990 bei etwa 1,1% der ostdeutschen Gesamtbeschäftigung. Vgl.: Anheier, H. K.; Priller, E.: The John Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project / Lester M. Salamon and Helmut K. Anheier, Directors — Der Nonprofit-Sektor in Deutschland: Eine sozialökonomische Strukturbeschreibung — Zusammenfassende Darstellung, veröffentlicht vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Juni 1995, Tabelle 1.
Vgl. ebenda, Tabelle 4.
Vgl. ebenda, Tabelle 11.
Vgl. Blümle, E.-B.: Vorwort in: Schwarz, P.; Purtschert, R.; Giroud, C. (Hrsg.): Das Freiburger Management-Modell für Nonprofit-Organisationen (NPO), Bern, Stuttgart, Wien 1995, S. 13–14, hier S. 14.
Diese Nachfrage wird beispielsweise durch das große Interesse an der Forschungs- und Beratungsarbeit des Forschungsinstituts für Verbands- und Genossenschafts-Management (VMI) in Freiburg/Schweiz deutlich. Das seit 1976 tätige VMI finanziert sich mit Hilfe von Nonprofit-Organisationen, vgl. ebenda, S. 13. Die Beratung wird nach mündlicher Auskunft der Berater auch von deutschen Nonprofit-Organisationen (aus Süddeutschland, aber auch z.B. aus Kassel) wahrgenommen.
Zur Entwicklung der betriebswirtschaftlichen Nonprofit-Forschung vgl. Horak, C.: Controlling in Nonprofit-Organisationen, Erfolgsfaktoren und Instrumente, 2. Auflage, Wiesbaden 1995, S. 79 ff.
Zur Nonprofit-Forschung in Österreich vgl. Schauer, R.: NPO-Forschung in Österreich, in: Tagungsband zum internationalen Colloquium der NPO-Forscher — Fribourg 1994, S. 60 – 74, insbesondere S. 69 – 72, die eine Übersicht über die Forscher und ihre Projekte geben. Die Nonprofit-Forschung in der Schweiz wird von Purtschert, R. skizziert: NPO-Forschung in der Schweiz, in: Tagungsband ..., a.a.O., S. 33 – 56.
Auf dem internationalen Colloquium der Nonprofit-Forscher waren 1994 in Fribourg bis auf zwei Ausnahmen (nicht-promovierte wissenschaftliche Mitarbeiter) ausschließlich Betriebswirte anderer Nationen vertreten, vgl. die Teilnehmerliste im Tagungsband ..., a.a.O., S. 6–11.
Dies ging 1994 aus den Diskussionen im Rahmen des internationalen Colloquiums in Fribourg hervor.
Einen Überblick über den Stand der Definitionsdiskussion geben z.B. Burla und Horak. Ihre Ausführungen belegen, daß das Gewinnziel als Abgrenzungskriterium eine dominante Stellung einnimmt. Vgl. dazu Burla, S.: Rationales Management, a.a.O., S. 51 ff. und Horak, C.: Controlling ..., a.a.O., S. 8 ff.
Vgl. z.B. Anthony, R. N.; Young, D.: Management Control in Nonprofit Organizations, 4. Auflage, Homewood 1988, S. 49.
Vgl. z.B. Schaad, M.: Nonprofit-Organisationen in der ökonomischen Theorie: Eine Analyse der Entwicklung und der Handlungsmotivation der Freien Wohlfahrtspflege, Wiesbaden 1995, S. 1.
Stellvertretend sei hier Horak genannt, vgl. Horak, C.: Controlling ..., a.a.O., S. 17.
Vgl. z.B. Young, D.W.: ‘Nonprofits’ need surplus too; in: Harvard Business Review, January–February 1982, S. 124–131.
Die abschließende Klärung der Definitionsfrage wurde auf dem Colloquium der Nonprofit-Forscher in Freiburg/Schweiz im Oktober 1994 als wichtige Aufgabe der Nonprofit-Forschung bezeichnet. „Die gesamte Tagung war geprägt durch das Ringen um eine praktikable Definition des gesamten (privaten) NPO-Bereichs in Wirtschaft und Gesellschaft.“ Schnyder, S.: Der dritte Sektor oder die Nonprofit-Organisationen (NPO) — Ein internationales Kolloquium von NPO-Forschern in Freiburg/Schweiz — Tagungsbericht; in: zfo 2/1995, S. 126 – 127, hier S. 126.
Einen Überblick über die Nonprofit-Literatur gibt Horak, C.: Controlling ..., a.a.O., S. 62 ff.
Schwarz bezieht sich in seiner Darstellung des Managements in Nonprofit-Organisationen im wesentlichen auf die Eigenschaften von Verbänden. Vgl. Schwarz, P.: Management in Nonprofit Organisationen, Bern, Stuttgart, Wien 1992. Burla betrachtet bei der Behandlung der Rationalitätsproblematik von Nonprofit-Organisationen drei ausgewählte Beispiele von Organisationen. Vgl. Burla, S.: Rationales Management..., a.a.O.
Der Begriff “Nonprofit-Organisation” ist zwar in der Literatur häufig zu finden, allerdings in einem anderen Sinne. Im Grunde wird nur festgestellt, daß die jeweils untersuchten Organisationen zur Gegenstandsklasse gehören, also auch Nonprofit-Organisationen sind. Vgl. z.B. Tschau, E.: Die strategische Ausrichtung einer Nonprofit-Organisation am Beispiel des Schweizerischen Roten Kreuzes, Bern 1990. Ob die Untersuchungsergebnisse aber für alle anderen Elemente der Gegenstandsklasse ebenfalls zutreffen, bleibt in der Regel offen.
Exemplarisch seien folgende Veröffentlichungen genannt: Deutsche Warentreuhand-AG (Hrsg.): Die Besteuerung der Krankenhäuser, Düsseldorf 1988;
Boettcher, E.: Die Genossenschaft im Verhältnis zu gewerbswirtschaftlichen und gemeinwirtschaftlichen Unternehmen sowie zur Gemeinnützigkeit; in: Engelhardt, W.; Thiermeyer, T. (Hrsg.): Genossenschaft — quo vadis?, Baden-Baden 1988, S. 83–101;
Drude, H.; Kahle, E.; Korte, R.-J.: Management in diakonischen Unternehmen, Lüneburg 1991;
Lang, J.: Neuordnung der Vereinsbesteuerung?: Zum Gutachten der unabhängigen Sachverständigenkommission zur Prüfung des Gemeinnützigkeitsrechts; in: Steuerberater-Jahrbuch, Köln 1989, S. 251 – 277; Schwarz, P.: Management..., a.a.O., S. 521 ff.
Eine Darstellung der Begriffslehre bietet z.B. Chmielewicz, K.: Forschungskonzeptionen der Wirtschaftswissenschaften, 3. Auflage, Stuttgart 1994, S. 43 ff.
Eine Definition setzt sich aus einem kürzeren Definiendum und einem längeren Definiens zusammen. Das Definiendum ist in der Regel ein einziges Wort. Es steht als sprachliches Synonym für die realen Phänomene, informiert aber nicht über ihr Wesen. In diesem Sinne dient es der Sprachregelung. Außerdem ist es inhaltlich mit dem längeren Definiens gleichzusetzen, wirkt also auch sprachverkürzend. Vgl. ebenda, S. 50 f.
Das längere Definiens beschreibt die (in diesem Fall aus betriebswirtschaftlicher Sicht) relevanten Elemente der realen Phänomene, deren Eigenschaften (= Merkmale, Attribute) und Relationen, also die Struktur dieses Untersuchungsobjekts. Das Definiens ist wesensbeschreibend. Vgl. ebenda.
In der Abbildung 1–1 bedeutet dies die Klärung des Zusammenhangs zwischen Gegenstandsklasse und Definition.
In der Abbildung 1–1 bedeutet dies die Klärung des Zusammenhangs zwischen Definition und Betriebswirtschafslehre.
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© 1997 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Schulze, M. (1997). Einführung. In: Profit in der Nonprofit-Organisation. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97743-4_1
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