Zusammenfassung
Dem kompetenten Schreiber sind viele orthographische Regelungen unserer Sprache verfügbar, ohne sie im Schreibprozess bewusst zu machen. Kaum jemand wird noch darüber nachdenken, dass z.B. „die Kinder“ groß geschrieben wird, weil es sich um ein Substantiv handelt. Diese Dinge macht man automatisch richtig. Wir verfügen über ein inneres orthographisches Lexikon, aus dem wir korrekte Schreibweisen unmittelbar richtig abrufen können. Das „Schreibe wie du sprichst“ — Prinzip des Lernanfängers, wäre also nicht nur fehlerträchtig, sondern auch unökonomisch, denn nach diesem Prinzip müssten wir fortwährend Buchstabe an Buchstabe reihen. Das macht aber niemand von uns, wir schreiben ganze Worte in einem Zug.1 Gerade die häufigen Funktionswörter wie „und“, „ob“, „ihn“, „mir“, „dir“ etc. schreiben wir, ohne nachzudenken. Wir haben ein orthographisches Lexikon im Kopf, wir verfügen über gespeicherte Schreibschemata (Augst/Dehn 1998). Ein Schreibschema ist nicht mit einem Wortbild zu verwechseln. Heutige Theorien des Schriftspracherwerbs gehen davon aus, dass das „innere Lexikon“ des kompetenten Schreibers nicht aus visuell gespeicherten Wortbildern besteht, sondern aus mentalen Vernetzungen sprachstrukturellen Wissens.
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Schründer-Lenzen, A. (2004). Modelle von Schrift und Schreiben und ihre Konsequenzen für die Anfänge des Schreibenlernens. In: Schriftspracherwerb und Unterricht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97604-8_4
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