Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden Kernaussagen des Transitions- und Moratoriumskonzepts umrissen und kontrastiert. Ausgangspunkt ist dabei die unterschiedliche ontogenetische Verortung von Jugend in beiden Ansätzen. Während im Transitionsansatz die Adoleszenz als Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter und die Einstellungs- und Verhaltensweisen Jugendlicher unter dem Aspekt ihrer (Dys-)Funktionalität für die Vorbereitung auf bzw. spätere Übernahme von Erwachsenenrollen betrachtet wird, interpretieren Jugendforscher, die (implizit oder explizit) die Idee des Moratoriums aufgreifen, die Jugendphase als Entwicklungsabschnitt mit eigenem Wert jenseits ihrer Vorbereitungsfunktion. Beide Ansätze sind nicht eindeutig bestimmten wissenschaftlichen Disziplinen oder erkenntnistheoretischen Positionen zuzuordnen. Der in der gegenwärtigen Jugendforschung dominierende Transitionsansatz wird jedoch primär in psychologischen bzw. sozialisationstheoretischen Arbeiten aus dem anglo-amerikanischen und europäischen Sprachraum aufgegriffen und weiterverfolgt. In diesem Forschungsfeld sind quantitative Studien mit präskriptivem Erkenntnisinteresse weitaus häufiger anzutreffen als qualitative Arbeiten mit primär deskriptivem oder phänomenologischem Erkenntnisanspruch.
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Reinders, H., Wild, E. (2003). Adoleszenz als Transition und Moratorium. In: Reinders, H., Wild, E. (eds) Jugendzeit — Time Out?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97603-1_2
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