Zusammenfassung
Ein im Ergebnis die Friedensbereitschaft potentieller Kontrahenten systematisch herabsetzendes Überlegenheitsbewußtsein wird vorwiegend dort vermutet, wo säkularen Ordnungsmustern quasireligiöse Züge verliehen werden. Als im Großen und Ganzen überwundene Heilslehren gelten faschistische und bolschewistische Weltordnungsvorstellungen. Erfolgt die Entdifferenzierung von Immanenz und Transzendenz im Falle fundamentalistischer Strömungen gleichsam durch Verweltlichung der Religion, so handelt es sich bei den säkularen Heilslehren um eine Spiritualisierung zwischenmenschlicher Verkehrsformen. Beide verbindet ein Verfahren, das der eigenen Position unbedingte Autorität zu verschaffen sucht, indem es Merkmale der jeweils anderen Seite transplantiert. Deshalb ist das Ergebnis in beiden Fällen dekkungsgleich: Meinungsfreiheit wird abgeschafft, Kritik systematisch unterbunden und Kreuzzugsideen werden genährt.
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Brücher, G. (2002). Zur Formtypik des säkularen Fundamentalismus. In: Frieden als Form. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97565-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97565-2_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3499-1
Online ISBN: 978-3-322-97565-2
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