Väter und „Erziehungszeit“ —Ansatzpunkte für eine größere Beteiligung von Vätern an der Erziehungs- und Familienarbeit

Zusammenfassung

Ungeachtet der Diskussion um die „Krise der Familie“ haben, wie neuere Längsschnittstudien zeigen, immer noch die meisten jungen Menschen in Deutschland eine Familie als primäres Lebensziel (Schneewind/Vaskovics et al. 1996, Vaskovics/Rupp 1995, Vaskovics/Rupp/Hofmann 1997). Die Entscheidung, eine Familie zu gründen, ist heute allerdings zunehmend zu einer Option geworden, die mit anderen Optionen der Lebenskonzeption und Zukunftsplänen junger Paare konkurriert. Unbestritten einer der größten „Konkurrenten“ ist der Lebensbereich Arbeit und Beruf. Männer und zunehmend mehr Frauen wollen ihren Beruf ausüben, ohne jedoch auf Kinder verzichten zu müssen. Die Gründe für diesen Vereinbarkeitswunsch von Familien- und Erwerbstätigkeit sind vielfältig. Zwischen dem Ausbildungsgrad von Frauen und Männern gibt es keine nennenswerten Unterschiede mehr, und immer mehr Frauen übernehmen qualifizierte und verantwortungsvolle Positionen, die sie beibehalten wollen. Die fmanzielle Notwendigkeit eines doppelten Einkommens, das Streben nach materiellem Wohlstand, eine hohe Berufsorientierung oder der Wunsch nach einer Beschäftigung, die über das Ausfüllen der Elternrolle hinausgeht, sind weitere mögliche Aspekte, aufgrund derer die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit an Bedeutung gewinnt.