Zusammenfassung
In analytischen Männergruppen spielen sexuelle Zwänge, Wünsche, Ängste und Phantasien eine große Rolle und folglich nimmt auch das Sprechen über Sexualität erheblichen Raum ein. Dies steht in bemerkenswertem Kontrast zur Bewegungsform von Männern in gemischten Therapiegruppen. In Gruppen mit Männern und Frauen sind es meist die letzteren, die beginnen, über sexuelle Probleme zu sprechen, und an die sich dann die Männer anhängen. Es ist nach meiner Erfahrung eher selten, dass beim Sprechen über Sexualität die Männer in der Gruppe dominieren. Dabei ist natürlich in Rechnung zu stellen, dass die Art und Weise, wie in einer Therapiegruppe über Sexualität gesprochen wird, ganz erheblich von einem eher „männertypischen“ Gespräch über Sexualität abweicht; in Kneipen, beim Militär oder an ähnlichen männerdominierten öffentlichen Orten sprechen Männer in aller Regel nur in der Form des Protzens über Sexualität und indem sie über Frauen und eben nicht über sich selbst sprechen. Über Sexualität zu sprechen, indem man über sich selbst spricht, ist für Frauen viel selbstverständlicher als für Männer. Deshalb bedeutet diese Möglichkeit, auf die sie in der Therapiegruppe gestoßen werden, für die meisten Männer eine völlig neue Erfahrung.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Brandes, H. (2001). „Bei uns zuhause wurde das nur als Schweinerei bezeichnet ...“. In: Der männliche Habitus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97541-6_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97541-6_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3257-7
Online ISBN: 978-3-322-97541-6
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