Skip to main content
Book cover

Türkei pp 100–132Cite as

Wie demokratisch ist die Türkei?

Das türkische Regierungssystem Das Militär als „Großer Bruder“ im Hintergrund

  • Chapter
  • 327 Accesses

Part of the book series: Reihe: Der Bürger im Staat ((BÜRG,volume 4))

Zusammenfassung

Das Erdbeben in den frühen Morgenstunden des 17. August 1999 ließ nicht nur Häuser einstürzen, sondern es erschütterte auch das Staatsverständnis vieler Türken. Zumindest jener Türken, deren Verständnis noch von den Vorstellungen Atatürks geprägt war. Kemal Atatürk hatte die Wurzeln zu einem Staatsverständnis gelegt, das den Staat als Institution über das Individuum und dessen Rechte stellte. Für die in Europa in der Aufklärung und während der Französischen Revolution entwickelten Ideen der völligen Freiheit und Gleichheit als einen natürlichen Rechtszustand des Menschen und einem Staat, der keine Hoheit über die Menschenrechte ausübt, war im kemalistischen Staatsverständnis kein Platz gewesen.

Politisch erweckt die Türkei gegenwärtig eher einen zwiespältigen Eindruck. Sie ist ein säkularer Staat, der seit Kemal Atatürk gewaltige Anstrengungen in Richtung Moderne unternommen hat, mit beachtlichem Erfolg. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Militär, das sich als Hüter des Kemalismus und Avangarde versteht, inzwischen aber doch in eine eher reaktionäre Rolle abgedriftet ist. Der Kurden-Konflikt spielt(e) dabei eine unrühmliche Rolle, mit militärischen Aktionen und Menschenrechtsverletzungen im ganzen Land. Auch wenn die Militärs das letzte Wort für sich beanspruchen und gegebenenfalls mit einem Putsch intervenieren kann, ist die moderne Türkei die meiste Zeit von zivilen Parteienregierungen bestimmt worden, die aus freien Wahlen hervorgegangen sind. Das sollte man auch angesichts von Leistungsdefiziten des politischen Systems und von Skandalen nicht übersehen.

Red.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literaturhinweise

  • Franz, E. (1994): Population Policy in Turkey, Familiy Planning and Migration between 1960 and 1992. Hamburg

    Google Scholar 

  • Hale, W. (1994): Turkish Politics and the Military. London, New York

    Google Scholar 

  • Schüler, H. (1998): Die türkischen Parteien und ihre Mitglieder. Hamburg

    Google Scholar 

  • Seufert, G. (1997): Café Istanbul Alltag, Religion und Politik in der modernen Türkei. München

    Google Scholar 

  • Steinbach, U. (1996): Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas. Bergisch Gladbach

    Google Scholar 

  • Vorhoff, K. (1995): Zwischen Glaube, Nation und neuer Gemeinschaft: Alevitische Identität in der Türkei der Gegenwart. Berlin

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Hans-Georg Wehling

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Franz, E. (2002). Wie demokratisch ist die Türkei?. In: Wehling, HG. (eds) Türkei. Reihe: Der Bürger im Staat, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97517-1_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97517-1_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3072-6

  • Online ISBN: 978-3-322-97517-1

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics