Zusammenfassung
Der erste Schritt zu einer politikwissenschaftlichen Betrachtung von Kleinparteien ist die Frage danach, wie sich der Begriff Kleinpartei überhaupt definieren läßt. Dies war der Ausgangspunkt dieser Untersuchung. Als Definition wurde dementsprechend eine Formulierung gewählt, die eine Wertung von Kleinparteien möglichst vermeidet und außerdem einen Begriff beschreibt, der nicht bereits durch die öffentliche Diskussion vor allem in den Medien — aber auch in der Wissenschaft — negativ vorbelastet ist. Dies war nicht zuletzt deswegen notwendig, da sich die Parteienforschung bisher nicht um eine allgemeingültige Definition von „Kleinpartei“ gekümmert hat. Sieht man eine solche als politische Partei, die sich aufgrund der rechtlichen, finanziellen, personellen, organisatorischen und programmatischen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit nicht derart im politischen System durchsetzt, daß sie in signifikantem Maße aktiv und gestaltend am Entscheidungsprozeß und an der Auswahl politischen Führungspersonals teilhat, liegt eine handhabbare und zur Abgrenzung genügende Definition vor. Diese ist umso notwendiger, da sich die bisherige Parteienforschung auch jenseits des Feldes der Kleinparteien über grundlegende Begrifflichkeiten und theoretische Ansätze nicht im klaren ist. Es gibt weder eine allgemeine Parteientheorie — außer, man nimmt Webers klassische Arbeit als solche — und keinen allgemeinen Parteienbegriff. Funktionsanalysen haben zwar oft die vier Grundfunktionen Zielfindung, Artikulation und Aggregation, Mobilisierung und Elitenrekrutierung bzw. Regierungsbildung zur Grundlage, aber auch hier besteht keine Einigkeit Klassifikationsversuche schließlich gibt es so viele, daß die notwendige und allgemeingültige Ausdifferenzierung in bezug auf Kleinparteien schon von vorneherein schwierig ist. Das größte Desiderat ist aber die Untersuchung von Parteimitgliedern und der Parteiorganisation, da sich hier das Zugangsproblem in besonderem Maße stellt. So können hier Erkenntnisse aus der Organisationssoziologie im Bereich freiwilliger Vereinigungen durchaus auf Kleinparteien übertragen werden.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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van den Boom, D. (1999). Zusammenfassung. In: Politik diesseits der Macht?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97455-6_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97455-6_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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