Zusammenfassung
Castings sind Probeaufnahmen für medienkulturelle Tätigkeiten wie Moderation oder Schauspiel. Bei einem Casting wird Nachwuchstalenten die Chance gegeben, ihr Können in einem bestimmten Tätigkeitsfeld unter Beweis zu stellen. Primär gilt es dabei, in einem zumeist nur kurzen Zeitraum die Ausstrahlung der eigenen Persönlichkeit und die Besonderheit der individuellen Darstellung zu vermitteln. Zusätzlich zum professionellen Bereich, in dem Castings Bestandteile eines Bewerbungsverfahrens sind, gibt es Castingagenturen, bei denen sich jeder ohne Termin vorstellen kann, um in eine Kartei aufgenommen zu werden. Der wachsende Medienmarkt verlangt immer wieder nach neuen, geeigneten Gesichtern für Werbung, Talkshows, Spielshows und Unterhaltungsserien. Mit ihrem Archiv hält eine Castingagentur für jede potentielle Situation einen passenden „Typ“ bereit. Mit der Entschärfung des Arbeitsvermittlungsgesetzes 1994 entstand die Möglichkeit für jede Entstehung freier Castingagenturen, ohne direkten Auftraggeber Daten von Personen aufnehmen und archivieren zu dürfen. Damit wurde das Casting zu einer Zutrittsmöglichkeit in die Berufsszene der Medienbühne für jene, die nicht durch bereits vorhandene Beziehungen Eingang finden können. Nach Auskunft des Leiters der Agentur RealLife Casting in München, Carsten Kelm, wird diese Möglichkeit vor allem von Jugendlichen, insbesondere von Mädchen genutzt. Durch die potentielle Chance ‚entdeckt zu werden‘ besitzt das Casting Abenteuercharakter.
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Literatur
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Thompson, John B. (1995). The Media and Modernity, London
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Pietraß, M. (1999). Markierungen mediatisierter Selbstdarstellung am Beispiel des Castings. In: Maset, P. (eds) Pädagogische und psychologische Aspekte der Medienästhetik. Schriften der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97453-2_5
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