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Blockaden in der Modernisierung des Altenhilfesystems und Auswirkungen auf die Lebenslage der Betroffenen

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Lebenslagen im Alter

Part of the book series: Reihe Alter(n) und Gesellschaft ((AUGES,volume 1))

Zusammenfassung

Verstärkt und beschleunigt durch die Pflegeversicherung entwickelt sich die Versorgungslandschaft in der Altenhilfe in Richtung auf ein „3-SäulenSystem“: Ambulante Dienste — Betreutes Wohnen — Pflegeheime. Die ambulanten sozialpflegerischen Dienste übernehmen als erste Säule die Betreuung in der bisherigen Wohnung. Mit dem Übergang in „Betreutes Wohnen” (zweite Säule) ist ein Umzug erforderlich, der mehrheitlich aus persönlich-biographischen Gründen (z.B. Tod des Partners), aus Gründen des Wohnungsmarktes (Kündigung der bisherigen Wohnung, Verkleinerung der Wohnfläche etc.) oder aus baulich-technischen Gründen (keine barrierefreie bzw. behindertengerechte Wohnung) erfolgt. Die dritte Säule stellt das Pflegeheim dar, in dem die Schwerstpflege geleistet wird. In dieser 3-SäulenFiguration droht sich eine Polarisierung oder Spaltung der Versorgungslandschaft in Wohnen auf der einen Seite und Pflege bzw. Schwerstpflege auf der anderen Seite weiter zu verschärfen:1

  • Auf der einen Seite werden ambulante Dienste und das Betreute Wohnen (jeweils auf sehr unterschiedlichen Qualitätsniveaus) ausgebaut (vgl. Gerngroß-Haas 1997). Man folgt dabei nicht nur den Interessenlagen der Kostenträger und bestimmter Akteure des Wohnungsmarktes (Wohnungsbaugesellschaften, Bausparkassen, Immobilienfonds etc.), sondern dies scheint zunächst auch den Interessen und der Nachfrage der Kunden und Kundinnen zu entsprechen, die — zumindest unter den sich ihnen derzeit bietenden Alternativen — möglichst lange in der Privatwohnung verbleiben bzw. den Übertritt in ein „Heim" hinausschieben wollen.

  • Auf der anderen Seite fühlen man sich in Pflegeheimen strukturell überfordert und in dieser Überforderung im Stich gelassen, weil man sich auf eine hier (unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen) kaum noch zu bewältigende Klientel verwiesen sieht. Alte Menschen kommen immer später, immer hilfe-und pflegebedürftiger und immer häufiger auch mit psychiatrischen Veränderungen auf das Pflegeheim zu und leben dort immer kürzer.

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Berger, G. (2000). Blockaden in der Modernisierung des Altenhilfesystems und Auswirkungen auf die Lebenslage der Betroffenen. In: Backes, G.M., Clemens, W. (eds) Lebenslagen im Alter. Reihe Alter(n) und Gesellschaft, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97450-1_11

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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