Zusammenfassung
Medien, Pädagogen und Soziologen wissen es schon lange: die heutige Jugend ist unpolitisch. Und insbesondere in Wahljahren nimmt das Lamento kein Ende: „die heutige Jugend — keine Werte, kein politisches Engagement. Mit denen ist kein Staat zu machen.“ Im Gegensatz dazu möchte ich eine scheinbar paradoxe Argumentation vertreten: Jugendliche zeichnen sich sehr wohl durch Wertvorstellungen und politisches Engagement aus — allein, dies läßt sich in der Zweiten Moderne nicht länger in den alten Formen und Kategorien zeigen. „Staat“ läßt sich mit ihnen tatsächlich nicht mehr so umstandslos machen!
„In den Sechzigern warfen die Aufsässigen Molotowcocktails, in den Siebzigern gründeten sie Bürgerinitiativen, in den Achtzigern etablierten sie die Grünen — wer in den Neunzigern jung ist und ein besseres Leben will, läuft zuckend hinter lärmenden Tiefladern her.“
(Cord Schnibben in „Der Spiegel“ 29/1996)
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Kropp, C. (1999). Jugendliche in der Zweiten Moderne — politische Privatiers?. In: Beck, U., Hajer, M.A., Kesselring, S. (eds) Der unscharfe Ort der Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97437-2_4
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