Zusammenfassung
Wieder einmal, wie schon in den fünfziger Jahren, als Halbstarke und Rocker, in den sechziger Jahren als die Studentenbewegung, in den Siebzigern als die IC-Gruppen und den Achtzigern als die Jugend- und Hausbesetzerbewegung das Bild der Jugend in der Öffentlichkeit bestimmten — wieder einmal werden in den neunziger Jahren Unverständnis und Entrüstung über „die“ Jugend laut. Und sicherlich haben wir selten so viel Grund zur Sorge gehabt, wie seit den fremdenfeindlichen Ausschreitungen und Anschlägen in diesem Jahrzehnt. Seit einigen Jahren steigt obendrein das Gewaltniveau der Jugendlichen an. Opfer sind zumeist andere Jugendliche (vgl. Pfeiffer u.a. 1998). Die gesellschaftliche Reaktion ist hilflos: wieder einmal ertönt der Ruf nach Werterziehung, ohne daß wir wissen, ob es nicht gerade die Verteidigung von Werten ist, die den Kampf anleitet; der Ruf nach Strafverschärfung, ohne daß wir wissen, ob Strafe überhaupt abschreckende Wirkung hat, der Ruf nach Absenkung des Strafmündigkeitsalters, ohne daß wir wissen, was wir mit Kindern in einer Strafvollzugseinrichtung anfangen könnten. Kurzum, das Phänomen ist Gegenstand öffentlicher Erregung, ohne daß wir wissen, was zu tun wäre.
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Eckert, R., Reis, C., Wetzstein, T.A. (2000). Einleitung. In: „Ich will halt anders sein wie die anderen!“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97434-1_1
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