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„Die Lehre von der Eigenthümlichkeit des weiblichen Körpers“

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Medizin und Geschlecht

Part of the book series: Sozialwissenschaftliche Studien ((SWS,volume 36))

Zusammenfassung

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts professionalisierte sich die „Lehre von der Eigenthümlichkeit des weiblichen Körpers“2: Es entstand eine Wissenschaft von der Frau, die Gynäkologie. Bislang fehlen kritisch-feministische Studien zur Geschichte der Gynäkologie für die Zeit nach 1850 im deutschsprachigen Raum.3 Im folgenden soll nun die Entwicklung der Gynäkologie im 19. Jahrhundert, in dem sich Frauenärzte zu Fachmännern für „Frauenfragen“ aufschwangen, skizziert werden.

„Das Weib ist also nur in Intervallen eines beständigen Krankseins gesund.“1

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Literatur

  1. Carus zitiert nach Honegger 1991, S. 208.

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  2. Damit fehlt eine Studie, die an die brillante Arbeit von Honegger 1991 anknüpfen würde. Nicht vielmehr als Eckdaten der Entwicklung — wenn auch kritisch interpretiert — sind in Esther Fischer-Homberger, Geschichte der Medizin, 2. Aufl., Berlin/Heidelberg/New York, 1977 zu finden. Die med. Dissertation von Schüler 1977 gibt einen ersten Überblick zu dem zwischen 1860 und 1930 vorherrschenden Frauenbild der Gynäkologen. Ansonsten dominieren im medizinhistorischen Bereich eher unkritische Darstellungen, die sich den “Meilensteinen” der Entwicklung widmen. Vgl. z.B. Lutwin Beck, Hg., Zur Geschichte der Gynäkologie und Geburtshilfe. Aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin/Heidelberg/New York u.a. 1986. In Koßmann 1903, S. 3–249 findet sich eine ausführliche, wenn auch unkritische, Geschichte der Gynäkologie, und zwar von der ägyptischen bis zur Gynäkologie des 19. Jahrhunderts, die in Form von Literaturbesprechungen abgehandelt wird: Damit liegt eine hilfreiche Bibliographie zur (internationalen) Gynäkologie des 19. Jahrhunderts vor.

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  3. Honegger 1991, S. 210; vgl. auch Fischer-Homberger 1977, S. 157ff; Laqueur 1992, S. 195–206, das Ei betreffend vor allem S. 195, 200ff.

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  4. Vgl. dazu Richard Häffner, Beziehungen zwischen Menstruation und Nerven- und Geisteskrankheiten auf Grund der Literatur und klinischer Studien, in: ZfgNP, 9 (1912), S. 154–223; Litzmann 1886, S. 6; vgl. auch ein Streitgespräch zwischen Gynäkologen über den Zusammenhang zwischen Menstruation und Ovulation, das in den Verhandlungen der Versammlung deutscher Gynäkologen in München, IV. Sitzung, in: MG, 12 (1877), S. 316f dokumentiert ist: Dieser Zusammenhang müsse erst bewiesen werden, da sonst Operationen an den Eierstöcken in vielen Fallen grundlos seien. Die Diskussion fand nach Hegars Vorstellung seiner Arbeiten zur Exstirpation normaler Ovarien statt. Vgl. auch Laqueur 1992, S. 200ff.

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  5. Wilhelm Loewenthal, Eine neue Deutung des Menstruationsprocesses, in: Airs, (1884), 24, S. 169–261, hier S. 169.

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  6. Vgl. Kisch 1907, S. 2 und Fischer-Homberger 1977, S. 160.

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  7. Kisch 1907, S. 2; ebenso: Fehling 1892, S. 14, 24f; Runge 1897, S. 8ff; Krönig/Pankow 1915, S. if Sellheim 1911, S. 2f, 13.

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  8. Vgl. z.B. Fehling 1892, S. 17; Sellheim 1911, S. 25, S. 33; Zikel 1911, S. 71; Koßmann 1903, S. 256, 324f.

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  9. Zum Aufkommen der Reflex-Theorie vgl. Edward Shorter, From paralysis to fatigue. A history of psychosomatic illness in the modern era, New York 1992, S. 40–68; ders., Medizinische Theorien spezifisch weiblicher Nervenkrankheiten im Wandel, in: Labisch/Spree 1986, S. 170–180.

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  10. Vgl. Shorter 1992, S. 49. Eine vor allem mit dem Namen Wilhelm Fließ verbundene Theorie, nach der Nasenblutungen bei Frauen im Rahmen der Reflex-Theorie als Ersatz-oder Begleitsymptome der Menstruation gedeutet und mit Operationen, Kokainbepinselung oder Elektrolyse behandelt wurden, verdeutlicht, welche kruden Ausformulierungen die Reflex-Theorie annehmen konnte. Vgl. dazu auch Kap. VI.

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  11. Ärzte klagten auch noch später über das allzugroße Schamgefühl der Frauen. C. E. Louis Mayer, Die Beziehungen der krankhaften Zustände und Vorgänge in den Sexual-Organen des Weibes zu Geistesstörungen, Berlin 1869, S. 59 z.B. weist noch Ende der sechziger Jahre darauf hin, daß eine genaue Diagnose dem Arzt oftmals dadurch erschwert werde, daß die Patientinnen aus Schamgefühl lange Zeit eine Untersuchung der Genitalorgane verweigerten. Allgemein zum Wandel des Arzt-Patienten/innen-Verhältnisses und speziell zum allmählichen Entstehen einer spezifischen “medizinischen Kultur”, die auf einer Art “extrakultureller” Basis ruht, am Beispiel der körperlichen Untersuchung der weiblichen Geschlechtsteile vgl. Huerkamp 1989, vor allem S. 66ff.

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  12. Vgl. Fischer-Homberger 1977, S. 148–165; Honegger 1991, S. 263f; Hirsch 1893, S. 686; Hermann Fehling, Entwicklung der Geburtshilfe und Gynäkologie im 19. Jahrhundert, Berlin 1925.

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  13. Auch Kaiserschnittgeburten verliefen oft letal. Nach Stoeckel 1966 ist 1876 die erste Kaiserschnittgeburt geglückt, was allerdings höchstens für den ihm bekannten Raum zutrifft, aber den Ausnahmecharakter einer geglückten Operation anzeigt. Vgl. auch Huerkamp 1985, S. 134.

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  14. Vgl. Mayer 1869, S. 84; C. E. Louis Mayer, “Menstruation im Zusammenhange mit psychi- schen Störungen,” in: Beiträge zur Geburtshilfe und Gynäkologie, 1 (1872), S. 111–135.

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  15. Vgl. Franz Winckel, Lehrbuch der Frauenkrankheiten, Leipzig 1886, S. 698.

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  16. entschlossen sich fast gleichzeitig der Gynäkologe Alfred Hegar und der Chirurg Robert Battey aufgrund vorwiegend psychologischer Probleme und prämenstrueller Schmerzen ihrer Patientinnen zur Entfernung mässig vergrößerter Ovarien durch Bauchschnitt. Hegars Patientin starb. Vgl. Laqueur 1992, S. 201ff; Shorter 1992, S. 74ff. Die unmfangreiche Literatur zu Kastrationen von Frauen nach Battley und Hegar gibt Winckel 1886, S. 693ff an. Zum Anstieg der Häufigkeit der Operationen vgl. auch ebenda, S. 4f.; vgl. dazu auch Bernhard Krönig, Ueber die Beziehungen der functionellen Nervenkrankheiten zu den weiblichen Geschlechtsorganen, in: CfG, 27 (1903), 43, S. 1270ff. Zur schnellen Verbreitung dieser Methode außerhalb des deutschsprachigen Raums in den späten siebziger und achtziger Jahren vgl. Shorter 1992, S. 76.

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  17. Die Termini Neurose und Psychose werden im folgenden im Sinne der (uneindeutigen und teilweise synonymen) Verwendung in der Quellenliteratur (und nicht im heutigen Sinne) verwendet. Erst die von Freud gegebene Definition der Neurose als einer rein psychischen Erkrankung machte eine scharfe Trennung von Neurose und Psychose möglich. Vgl. Gerlinde Schwaigler, Hysterische Psychosen, med. Diss., o.O. 1975, S. 9f.

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  18. Alfred Hegar, Ueber die Exstirpation normaler und nicht zu umfänglicher Geschwülste degenerirter Eierstöcke, in: CfG, 1 (1877), 17, S. 297–307.

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  19. Vgl. Verhandlungen der gynäkologischen Section des B. internationalen medicinischen Congresses in Kopenhagen (10.-16. August 1884), in: AfG, 24 (1884), S. 318–23, hier vor allem 318f.

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  20. Vgl. Adrian Schücking, Zur Castration der Frauen. Doppelseitige Exstirpation der nicht cytisch degenerirten Ovarien wegen Hysterie, in: CfG, 3 (1879), 20, S. 484–488, hier S. 488. Vgl. auch Schnellenberg, [Rezension zu] A. Martin: Zur Ovariotomie, in: CfG, 3 (1879), 20, S. 9. Hier wird gleichfalls die Verbreitung der Ovariotomie auf die Einführung des aseptischen Verfahrens und Hegars Indikationskatalog zurückführt. Martin erwähnt 16 von ihm operierte Fälle, von denen 6 gestorben seien. Vgl. auch Billroth, Hysterotomie mit Exstirpation beider Ovarien: in CM, 2 (1878), 19, S. 459; Graefe, [Rezension zu] G. Schmalfuss, Zur Kastration bei Neurosen, in: CfG, 10 (1886), 5, S. 171–73; Debrunner, [Rezension zu] A. Forel. Zur Heilung der Hysterie durch Kastration, in: CfG, 11 (1887), 14, S. 232; Debrunner, [Rezension zu] Widmer, Eigenthümlicher Fall von Hysterie durch Kastration geheilt, in: CfG, 10 (1886), 40, S. 657f; Graefe, [Rezension zu] A. Leppmann: Kastrationen bei Epilepsie und Hystero-Epilepsie, in: CRI 10 (1886), 5, S. 74f; Graefe [Rezension zu] H. Menzel, Kastrationen bei Ovarialprolaps, Uterusfibrom, Retroflexio unten mit Descensus ovariorum und Hysterie, in: CM, 10 (1886), S. 73f; Heilbrun [zu Art.] Heilung moralischen Irreseins durch Kastration, in: CM 10 (1886), 40, S. 658.

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  21. Vgl. Krönig/Pankow 1915, S. I Off; P. Müller, Die Krankheiten des weiblichen Körpers in ihren Wechselbeziehungen zu den Geschlechtsfunctionen, Stuttgart 1888, S. 44; Kisch 1907, S. 103.

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  22. Hegar gibt eine Mortalitätsrate von 16,6% für die von ihm selbst durchgeführten Operationen an und eine von 32% für die von anderen Medizinern durchgeführten Operationen. Vgl. Alfred Hegar, Ueber Castration. Vortrag in der gynäkologischen Section der Naturforscherversammlung zu Baden-Baden (geh. am 19.Sep. 1879), in: CfG, 3 (1879), 22, S. 529–536, hier S. 532. Vgl. auch Reimann, [Rezension zu]: Matwew, Ovariotomien in Russland (Diss. 1886), in: CfG, 10 (1886), 40, S. 656f, demzufolge die durchschnittliche Mortalitätsrate bei 32% lag. Für Uterusentfernungen lag die Rate ähnlich hoch: Schink, der eine Zusammenstellung von in der Literatur dokumentierten Operationen gemacht hat, kommt zu dem Ergebnis, daß von 41 Operationen 29 tödlich verlaufen seien. Vgl. Runge, [Rezension zu] Schink, Ueber die Exstirpation des ganzen Uterus (Diss. 1879), in: CfG, 3 (1879), 22, S. 545.

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  23. Koßmann 1903, S. 233. Für einen internationalen Vergleich vgl. Shorter 1992, S. 78.

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  24. Winckel 1886, S. 5. Bergmann 1992, S. 217 macht darauf aufmerksam, daß die “gynäkologische Kriegssprache der Operationsmethoden und die Vielfalt der Techniken” bereits die aggressive Vernichtungsabsicht der Operateure verrieten. Die weibliche Fruchtbarkeit sei zum besonderen Angriffsobjekt männlicher Wissenschaft geworden.

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  25. Seit 1900 befbrderte die Entwicklung der operativen Gynäkologie eine spektakuläre Zunahme verschiedenartiger Operationsmethoden Mr Frauen: 1901 kannte man bereits zehn diverse Techniken, 1917 36 Methoden und bis 1934 hatte man an die hundert verschiedene Techniken erprobt. Dagegen beschränkte sich die Sterilisationsmethode für Männer hauptsächlich auf die Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter unter Lokalanästhesie). Vgl. Bergmann 1992, S. 218.

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  26. Eine kritische Besprechung der Forschungsliteratur zur Hysterie erfolgt im folgenden Kapitel.

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  27. Vgl. von Braun 1988, S. 28–77; Regina Schaps, Hysterie und Weiblichkeit. Wissenschaftsmythen über die Frau, Frankfurt a.M./New York 1982, S. 18–42; Lucien Israel, Die unerhörte Botschaft der Hysterie, 2. verbesserte Aufl., München 1987, S. llff; Esther FischerHomberger, Krankheit Frau. Und andere Arbeiten zur Medizingeschichte der Frau, Bern/Stuttgart/Wien 1979 S. 33ff; Michel Foucault, Wahnsinn und Gesellschaft: eine Geschichte des Wahnsinns im Zeitalter der Vernunft, Frankfurt a.M. 1973, S. 285ff, hier vor allem S. 292ff;

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  28. In der Forschungsliteratur wurde die Entwicklung der Hysterietheorien in der Gynäkologie bislang nicht gesondert untersucht. So verweist Schaps 1982, S. 48 lediglich kurz auf den Unterschied zwischen den Theorien in Gynäkologie und Psychiatrie: Die Hysterie sei im 19. Jahrhundert entweder in der Psychiatrie aus einer erhöhten Reizbarkeit des weiblichen Nervensystems abgeleitet oder im Kontext gynäkologischer Fragestellungen auf eine pathologische Veränderung des weiblichen Genitalsystems zurückgeftihrt worden. Letzteres gilt jedoch nur für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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  29. Zur Konkurrenzsituation zwischen den akademischen Ärzten vgl. Huerkamp 1985, S. 110ff; vgl. ansonsten Reinhard Spree, Kurpfuscherei - Bekämpfung und ihre sozialen Funktionen während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in: Labisch/Spree 1989, S. 103–121.

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  30. Vgl. Fehling 1892, S. 204. Fehling war ab 1887 Professor an der Universitäts-Frauenklinik Basel, ab 1894 in Halle und ab 1901 in Straßburg.

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  31. Vgl. Heinrich Fritsch, Die Krankheiten der Frauen, 9. völlig erneuerte Aufl., Braunschweig 1900, S. 104; vgl. auch Otto Adler, Weib und Empfindung, in: Geschlecht und Gesellschaft, (1908) 3, 2, S. 49ff, hier S. 55.

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  32. Winckel 1886, S. 21; Auch Müller 1888, S. 152 erwähnt die früher “so beliebte Clitoritectomie”; ebenso Kisch 1907, S. 189; Naheres zu dem englischen Arzt Isaac Baker Brown vgl. Shorter 1992, S. 83; zur Clitorectomie allgemein vgl. ebenda S. 81ff.

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  33. Runge 1897, S. 11. Vgl. auch Kisch 1907, S. 177ff.

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  34. Hegar 1877, S. 300 verweist in diesem Zusammenhang auf die “Stiersucht”, die eine Art Nymphomanie aufgrund degenerierter Eierstöcke sei. Vgl. auch den Bericht über die Verhandlungen der gynäkologischen Section der Naturforscher zu Baden-Baden (v. H. Fehling), in: CfG, 3 (1879), 20, S. 481–488, hier S. 483.

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  35. Vgl. z.B. Hegar 1894, S. 34; Fehling 1892, S. 21.

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  36. Vgl. Müller 1888, S. 44ff; Krönig/Pankow 1915, S. 235.

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  37. Vgl. zur Entwicklung der Hysterie-Theorien in Psychiatrie und Neurologie ausführlich Kap. VI.

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  38. Vgl. Krönig/Pankow 1915, S. 234f.

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  39. Vgl. Runge 1897, S. 11; Müller 1888, S. 44ff; Kisch 1907, S. 104.

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  40. Vgl. Paul Julius Möbius, Ueber die gegenwärtige Auffassung der Hysterie, in: Monatszeitschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie, 1 (1895) 1, S. 12–21.

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  41. Litzmann 1886, 15ff warnt davor, Beschwerden in anderen Organen ohne weiteres auf die Genitalorgane zurückzuführen. Selbst wenn Hysterie, Neurasthenie, Hyper- und Anästhesien als funktionelle Erkrankungen zu deuten seien, sei die Beeinflussung doch selten direkt oder monokausal. Vgl. auch Graefe [Rezension zu] R. Burkhardt, Zur Behandlung der Hysterie und Neurasthenie, in: CfG, 12 (1888), S. 137f Grundlage der Untersuchungen von Burkhardt waren 43 Patientinnen, davon 36 Frauen mit der Diagnose Hysterie und 7 Männer mit der Diagnose Neurasthenie. Vgl. auch Debrunner [Rezension zu A. Forel] 1887, S. 232.

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  42. Eichholz, Ein Fall von schwerer Hysterie geheilt durch Kastration, in: Der Frauenarzt, 7 (1892), S. 471–477, hier S. 474.

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  43. Vgl. Spree 1989, S. 103–121. So erklärte der Gynäkologe Robert Ziegenspeck (1856–1919) 1902: “Begreiflicherweise sind die Neuropathologen geneigt, ihr Gebiet auf Kosten der Gynäkologie zu erweitern und die Anschauung, welche unter ihnen weit verbreitet war, dass die Hysterie eine Erkrankung des Zentralnervensystems sei (…) hat bis heute unter ihnen noch nicht viel an Boden verloren.” Robert Ziegenspeck, Frauenleiden und Hysterie, in: Ärztliche Rundschau. Wochenschrift für die gesamten Interessen der Heilkunde, 12 (1902), 7, S. 73–76, hier S. 73.

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  44. Vgl. Albert Eulenburg, Über die Beziehungen der functionellen Nervenkrankheiten zu den weiblichen Geschlechtsorganen in atiologischer, diagnostischer und therapeutischer Hinsicht, in: CM, 27 (1903), 43, S. 1274–1277, hier 1274f.

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  45. Siegfried Placzek, Das Geschlechtsleben der Hysterischen. Eine medizinische, soziologische und forensische Studie, Bonn 1919, S. 15. An anderer Stelle sagt er: “Also doch ein unumwundenes Geständnis, daß Erkrankungen der Geschlechtsorgane die Hysterie entstehen lassen können — nicht reflektorisch als direkter Reflexreiz, wie man auch anzunehmen pflegt, und wie besonders die Gynäkologen in grob mechanistischer Auffassung annahmen und annehmen, sondern auf dem Umwege über die Psyche des Hysterieträgers!” Ebenda, S. 13.

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  46. Vgl. Berichte aus gynäkologischen Gesellschaften und Krankenhäusern (1. Gynäkologische Gesellschaft in München), in: CfU, 26 (1902), 12, S. 310–17. Ziegenspeck ist hier der einzige, der fast uneingeschränkt an einer Definition der Hysterie als einer Erkrankung der Genitalien festhält. Vgl. ebenda, S. 314f.

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  47. So geißelte Möbius 1895, S. 21 den “schändlichen Mißbrauch”, der mit der Kastration und anderen eingreifenden Verfahren ohne örtliche Indikation getrieben worden sei.

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  48. Vgl. Kisch 1907, S. 190f; vgl. auch Zingel 1911, S. 158f.

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Schmersahl, K. (1998). „Die Lehre von der Eigenthümlichkeit des weiblichen Körpers“. In: Medizin und Geschlecht. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 36. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97404-4_6

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