Zusammenfassung
Heute noch von der oder einer Dritten Welt zu sprechen ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Dies liegt nicht allein daran, daß der Zerfall der Zweiten („kommunistischen“) Welt die bisher übliche Einteilung der Welt in Ländergruppen obsolet macht. Einige Länder der ehemaligen Zweiten Welt und auch solche, die aus der Konkursmasse der Sowjetunion entstanden sind, zeichnen sich durch das typische sozioökonomische und politische Profil von Entwicklungsländern aus. Vielmehr zeigen die Differenzierungsprozesse innerhalb der „Dritten Welt“ bzw. „Peripherie“, daß sich die unter diesen Kategorien zusammengefaßten Länder durch sehr unterschiedliche Entwicklungsdynamiken auszeichnen, was den Begriff der „Dritten Welt“ mehr noch als früher als Residualkategorie erscheinen läßt, deren Bestandteile wenig miteinander gemeinsam haben. Länder wie Mali und Brasilien werden nicht allein dadurch vergleichbar, daß man sie der selben Länderkategorie zuordnet. Vor allem die Industrialisierungserfolge der „Schwellenländer` und die Tatsache, daß manche von ihnen in ihrem wirtschaftlichen und sozialen Profil den Industrieländern immer ähnlicher werden, machen diese Differenzierungsprozesse besonders augenfällig. Dieser Ländergruppe stehen aber andere Länder gegenüber, die relativ und z.T. auch absolut zurückfallen, und fir welche die Bezeichnung „Entwicklungsländer“ ein schierer Euphemismus ist.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Boeckh, A. (1997). Vergleichende Analyse peripherer Gesellschaften, oder: Die Auflösung der Peripherie. In: Berg-Schlosser, D., Müller-Rommel, F. (eds) Vergleichende Politikwissenschaft. Uni-Taschenbücher, vol 1391. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97392-4_15
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