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Zusammenfassung

Im Mai 1996 lag die Zahl der Arbeitslosen bundesweit bei 3,818 Millionen. Dabei lag die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern zwischen 14,6% (Sachsen) und 17,3% (Sachsen-Anhalt); im Stadtstaat Berlin betrug sie 13,4% (Ost) bzw. 13,9% (West). In den Flächenstaaten der alten Bundesländer lag sie zwischen 6,3% (Bayern) und 11% (Saarland); in den Stadtstaaten Hamburg bei 10,3% und Bremen bei 14% (vgl. Berliner Zeitung Nr.134 vom 11.6.96: 9). Die reale Unterbeschäftigung (inclusive der Beschäftigungsverhältnisse auf dem zweiten Arbeitsmarkt) dürfte deutlich höher anzusetzen sein; 1995 wurde sie auf 25% im Osten und 10% im Westen geschätzt (vgl. Resetka 1995: 5). Dies verweist auf die speziellen Bedingungen der Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern. Zwar ist sie einerseits von einer relativ ausgeprägten Dynamik geprägt, andererseits aber verfestigt sich die Sockelarbeitslosigkeit auf hohem Niveau (vgl. auch Bach, Brinkmann & Spitznagel 1994: 15).

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Literatur

  1. Dies zeigte richtungsweisend die klassische Studie über „Die Arbeitslosen von Marienthal“, die Jahoda et al. 1933 veröffentlichten. In ihr wird Arbeitslosigkeit als Prozeß beschrieben, in dem die Phasen des Schocks, des Optimismus, des Pessimismus und schließlich des Fatalismus bei langandauernder Arbeitslosigkeit aufeinander folgen. Darüber hinaus charakterisieren die Autoren Typen der Verarbeitung („Ungebrochene“, „Resignierte“, „Verzweifelte“und „Apathische“). An diesen Differenzierungen orientierten sich eine Vielzahl späterer Studien. Büssing (1993) zählt in einem Überblick über den Forschungsstand insgesamt 20 Moderatorvariablen auf, unter deren Einbezug die psychophysischen und sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit häufig untersucht werden (zum Forschugsstand siehe auch Kieselbach 1993; Brinkmann & Wiedemann 1995).

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  2. Ehrhardt allerdings hebt die rollentypisch stärkere Zuwendung erwerbsloser Frauen zur Familie hervor. Diese könne sich einerseits positiv auf die Bewältigung von Arbeitslosigkeit auswirken, andererseits aber stehe „das darin auch enthaltene Sichabfinden mit der Arbeitslosigkeit allen Emanzipationsbestrebungen diametral gegenüber“(Ehrhardt 1993: 224). Brinkmann und Wiedemann dagegen stellen fest, daß sich in der psychosozialen Verarbeitung von Arbeitslosigkeit kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen, weil die Tätigkeit als Hausfrau und Mutter von ostdeutschen Frauen nicht als Alternative zur Erwerbsarbeit angesehen wird (vgl. Brinkmann & Wiedemann 1994: 24).

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  3. Bemerkenswert erscheint uns in diesem Zusammenhang auch der West-Ost-Unterschied unter den (noch nicht verrenteten) Nichtberufstätigen, wie er in den Daten des ALLBUS 1994 auf die Frage „Erfolgreich im Beruf zu sein ist für mich sehr wichtig” erkennbar wird. Unter den Männern aus den alten Bundesländern findet diese Aussage bei gut 48% volle Zustimmung, unter den Männern aus den neuen Bundesländern dagegen bei 57%; und unter den Frauen in den NBL sind es fast 52%, die diese Aussage als voll zutreffend werten (und 35% als eher zutreffend), während unter den nichterwerbstätigen Frauen aus den ABL sich gut die Hälfte,mental’ vom Berufsleben verabschiedet hat und diese Aussage als eher nicht bis gar nicht zutreffend wertet (eigene Datenanalysen).

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  4. Seit 1993 sind die Zugangsvoraussetzungen eingeschränkt. Die Teilnahme an FuU-Maßnahmen wird nur noch bei hoher Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Arbeitsaufnahme finanziert. Personen mit vermittlungshemmenden Merkmalen aber werden bei ABM bevorzugt. Darüber hinaus wurde 1993 die Förderung von Weiterbildungseinrichtungen reduziert. Zusätzlich beinhaltet die 11. Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes weitere Restriktionen, wie etwa die Umwandlung des Rechtsanspruchs auf Förderung der beruflichen Bildung in Kannleistungen (vgl. Resetka 1995: 47 und 66).

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  5. Von den 54%, die inzwischen an beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen teilnahmen, wurden allerdings nur 15% finanziell durch das Arbeitsamt gefördert (vgl. Andruschow et al. 1995: 152).

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  6. Jüngere Entwicklungen ergänzen diese Aspekte um den Bereich der sogenannten Vermittlungshilfen; das heißt, in den Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften werden von dafür zuständigen Fachkräften Vermittlungsbemühungen zur Integration der Teilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt unternommen (z. B. ZAUG in Gießen und QAD in Dresden).

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  7. Zum Begriff der Schlüsselqualifikationen gibt es unterschiedliche Definitionen. Häufig wird darunter (vgl. Heinz 1995: 115) allgemein die berufliche Handlungskompetenz verstanden, die aufbaut auf Fachkompetenz (material- und sachbezogene Fertigkeiten und Kenntnisse), Methodenkompetenz (abstraktes Denken) und Sozialkompetenz (Kooperation und Initiative).

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  8. „Nach Angaben der Potsdamer Industrie- und Handelskammer, die 1993 9000 Prüfungen in Erstausbildungen, Umschulung und Fortbildung abgenommen hat, haben 90% der Teilnehmer der Erstausbildung, 68% der Umschüler und 84% der Teilnehmer von Fortbildungsprogrammen sofort nach ihrer Ausbildung eine Stelle gefunden (Tagesspiegel, 14.1.1994: 2). Allerdings wurden die Angaben nicht differenziert nach Arbeitslosen und noch in Beschäftigung stehenden. Andere Analysen der Bundesanstalt für Arbeit belegen bei arbeitslosen Qualifikanten das genaue Gegenteil: Die Erfolgsquote sei bei Umschulungen höher als bei Fortbildungen: 1992 waren sechs Monate nach Ende der Umschulungen nur noch 20 Prozent der Teilnehmer arbeitslos gemeldet, bei den Fortbildungen waren es 34 Prozent (Hoffmeyer, 1995, Süddeutsche Zeitung, 23.03.95)“(Resetka 1995: 49).

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  9. Eine Prüfung von 328 Weiterbildungsmaßnahmen in den alten und neuen Bundesländern im ersten Halbjahr 1992 ergab, daß 34 Prozent der Maßnahmen in den neuen Bundesländern mehr als nur geringfügige Mängel aufwiesen, 17 Prozent aufgrund der schlechten Qualität abgebrochen wurden, und daß das Arbeitsamt bei 7 Prozent die Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger einstellte. Besondere Kritik wurde an den Lehrkräften sowie im Bereich Methodik/Didaktik geübt (vgl. Faulstrich 1993, nach Resetka 1995: 90).

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  10. Im Zeitraum von November 1992 bis Januar 1994 wurden 2304 Personen befragt; dabei handelt es sich jedoch nicht um Längsschnittdaten, sondern um jeweils unterschiedliche Teilstichproben. Alle Personen waren Teilnehmer von Anpassungs- (Bildungsdauer ca. 5 Monate), Qualifizierungs- (12 Monate) oder Umschulungsmaßnahmen (24 Monate), die vom Trainings- und Schulungszentrum Vogtland (ARGE-TSZ Vogtland) organisiert und durchgeführt wurden. Diese Arbeitsgemeinschaft basiert auf den Fortbildungszentren der Bayrischen Arbeitgeberverbände, der Handwerkskammer für Oberfranken und der IHK-Berufsbildungsgesellschaft/Bayreuth (vgl. Resetka 1995: 87ff.).

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Hormuth, S.E., Heinz, W.R., Kornadt, HJ., Sydow, H., Trommsdorff, G. (1996). Arbeitslosigkeit als biographischer Bruch. In: Individuelle Entwicklung, Bildung und Berufsverfäufe. Berichte der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97348-1_25

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97348-1_25

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-1639-3

  • Online ISBN: 978-3-322-97348-1

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