Zusammenfassung
Wie Claus Offe treffend erläutert hat, ist das, was wir uns allgemein unter „Macht“ vorstellen, durch einen empirischen Machtbegriff, der der Weberschen Definition folgt, wissenschaftlich weder erschöpfend noch triftig zu erfassen. Dabei steht der Begriff „empirisch“ für die Beobachtbarkeit von menschlichem Verhalten, von z.B. Widerstreben. Um die Sachverhalte, die mit Hilfe des nach Weber operationalisierten Machtbegriffs nicht greifbar sind, die aber dennoch gerechtfertigterweise als Machtphänomene gelten können, der wissenschaftlichen Analyse zugänglich zu machen, fordert Offe, theoretische Annahmen über Interesse und Bewußtsein der Machtunterworfenen heranzuziehen. Nun sind aber Interesse und Bewußtsein, kaum direkt beobachtbar. Sie sind vielmehr nur anhand von Indikatoren erschließbar. Und Handlungen oder etwa Strukturdaten müssen erst als Indikatoren für Machtverhältnisse verstanden, gedeutet werden. Daß dieses Verstehen durch die soziale und politische Perspektive des Interpreten bedingt ist, liegt auf der Hand. Ein unzulängliches (empirisches) Verfahren wird also durch ein unsicheres (verstehendes) Verfahren ergänzt.
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© 1985 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen
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Konegen, N., Sondergeld, K. (1985). Soziale Wirklichkeit und sozialwissenschaftliche Methodologie. In: Wissenschaftstheorie für Sozialwissenschaftler. Uni-Taschenbücher, vol 1324. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97164-7_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97164-7_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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