Aspekte der Philosophie und Entwicklungsgeschichte des amerikanischen Erziehungswesens

Zusammenfassung

Mit Beginn des 2. Weltkrieges hatten einige Filmproduzenten von Hollywood mit einflußreichen Filmen (1), sowie die amerikanische Publizistik unter dem Einfluß der Roosevelt-Schule („progressiver Internationalismus“ statt Isolationismus) (1a) begonnen, die Amerikaner intensiv auf die von Roosevelt entwickelte „volkstümliche Kriegsideologie“ vorzubereiten. In die Terminologie des progressiven Internationalismus gekleidet, lauteten die entsprechenden Vokabeln: Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Völker, Freiheit, Gerechtigkeit, Fortschritt für die vom Faschismus und Kolonialismus unterdrückten Nationen, Entwaffnung aggressiver Friedensstörer usw. (1b) Als Hitler zwei Jahre später als Reaktion auf die Rooseveltsche Kriegserklärung an Japan Amerika den Krieg erklärte, wies die veröffentlichte Meinung in den Vereinigten Staaten, inzwischen gestützt auf neue populäre sozial-psychologische Theorien, immer häufiger darauf hin, daß die Deutschen ein militaristisches, faschistisches Volk seien, das in Untertanengehorsam jedem Führer folgen werde und daß eine Niederlage im Krieg ihren aggressiven Charakter nicht ändern könne, weil er von Kindheit an dem deutschen Menschen anerzogen worden sei. (1c) Da viele Amerikaner dennoch der Ansicht waren, man müsse verhindern, daß von Deutschland noch einmal ein Krieg ausgeht, wurde von 1939 an in der amerikanischen Öffentlichkeit der Gedanke diskutiert, daß man die Deutschen zu einem friedliebenden Volk umerziehen müßte. Als überzeugte Demokraten waren die Amerikaner der Meinung, daß das demokratische Gedankengut die wichtigste Voraussetzung für Friedensliebe ist und daß sie selbst vor allem auf Grund ihrer Erziehung und ihres, ihrer Meinung nach, einzigaartigen (unique) Erziehungssystems ein friedliches Volk seien und daß der Schlüssel zur Änderung des deutschen Charakters in einer demokratischen Erziehung liege.

I know no safe depository of the ultimate powers of society but the peoples themselves; and if we think them not englihtened enough to exercise their control with a wholesome discretion, the remedy is not to take it from them, but to inform their discretion by education“.

(Thomas Jefferson, etwa 1779)