Zusammenfassung
«In Sachen Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit belangend muß ein jeglicher für sich selbst vor Gott stehen und Recht geben» — dies war der folgenreichste Satz in der Protestation der evangelischen Reichsstände vom Speyerer Reichstag von 1529, die ihnen den Spott- und Ehrennamen der ‹Protestanten› eintrug. Damit war in einem eher konservativen Dokument ständischen Widerstandes, das die feierliche Appellation an ein künftiges allgemeines Konzil aussprach und die bindende Kraft von Mehrheitsbeschlüssen anzweifelte, ein revolutionärer Anspruch laut geworden: die Forderung christlicher Gewissensfreiheit, die sich weigert, durch irgendeine andere Macht als diejenige Gottes im Gewissen gebunden zu sein.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturhinweise
Über die Verfassungsentwicklung bis zum Augsburger Religionsfrieden informiert eingehend Conrad II 3-19.
Zur verfassungsgeschichtlichen Würdigung des Religionsfriedens vgl. Hartung 23-27.
Die rechtshistorischen Wirkungen von Reformation und Religionsfrieden sucht M. Heckel, Reformation und Recht, in: JuS 1967, 489-496, eindringlich zu vergegenwärtigen.
Über Luthers Auffassung von Recht unterrichtet am besten W. Schönfeld, Grundlegung der Rechtswissenschaft (1951) 288 - 304.
Die Aktualität der Lutherschen Zwei-Reiche-Lehre wird sichtbar in der Kontroverse von P. Althaus und J. Hecicel, Art. Zwei-Reiche-Lehre, in: Evang. Kirchen-Lexikon III (2. Aufl. 1962 ) 1927 - 1946.
Unter den Schriften Luthers ist in diesem Zusammenhang vor allem die 1523 erschienene Schrift <Von weltlicher Obrigkeit> bedeutsam; vgl. Martin Luther, Studienausgabe (Fischer-Taschenbuch Nr. 6007 ) 141 - 170.
Zur Rechtsauffassung Calvins vgl. J. Bohatel, Calvin und das Recht (1934).
Die Anschauungen der Täufer sind gut dargestellt bei H. J. Hillerbrand, Die politische Ethik des oberdeutschen Täufertums (1962).
Zu den Auswirkungen dieser verschiedenen reformatorischen Ansätze auf die Rechtsgestalt der evangelischen Kirchen vgl. E. Sehling, Geschichte der protestantischen Kirchenverfassung (2. Aufl. 1914 ).
Rights and permissions
Copyright information
© 1980 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Kroeschell, K. (1980). Glaubenskampf und Religionsfrieden. In: Deutsche Rechtsgeschichte 2. WV studium. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97122-7_24
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97122-7_24
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-22009-3
Online ISBN: 978-3-322-97122-7
eBook Packages: Springer Book Archive